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Todesfee

Todesfee

Titel: Todesfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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gleichzeitig als Geldbörse, und man trug sie oft um die Taille gebunden.
    Wieder schüttelte Bruder Donngal verneinend den Kopf.
    |22| »Deswegen sind wir ja zu dem Schluss gekommen, dass sie einfach eine arme Wanderarbeiterin war«, erklärte der Abt.
    »Sie hatte also keinen Waschbeutel?«, sinnierte Fidelma laut. »Und auch keine Broschen oder anderen Schmuckstücke?«
    Ein kleines Lächeln stahl sich auf Bruder Donngals Lippen.
    »Natürlich nicht.«
    »Wieso natürlich?«, fragte Fidelma schroff.
    »Das kann man doch schon an der Kleidung sehen. Schwester, das war ein ganz armes Landmädel. Die könnte sich derlei Schmuck überhaupt nicht leisten.«
    »Auch ein armes Landmädel findet irgendetwas, das sie schmücken kann, ganz gleich, wie arm sie ist«, antwortete Fidelma.
    Abt Laisran trat traurig lächelnd hinzu.
    »Es wurde nichts entdeckt. Du siehst also, Fidelma, diese arme junge Frau kann dir aus dem Reich der Toten nichts zuflüstern. Sie ist ein armes Landmädel ohne irgendwelche Merkmale, die etwas über sie aussagen könnten. Sie ist stumm. Du hättest meine Herausforderung nicht so bereitwillig annehmen sollen.«
    Fidelma drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. In ihren Augen blitzte ein gefährliches Feuer.
    »Im Gegenteil, Laisran. Dieses arme Mädchen flüstert mir sehr viel zu. Sie hat uns eine Menge mitzuteilen, selbst in ihrem beklagenswerten Zustand.«
    Bruder Donngal wechselte einen erstaunten Blick mit dem Abt. »Ich versteh dich nicht recht, Schwester«, sagte er. Was kannst du da entdecken? Was habe ich übersehen?«
    »Beinahe alles«, antwortete Fidelma ruhig.
    Abt Laisran hätte fast laut losgelacht, als er den zutiefst beschämten Ausdruck auf dem Gesicht des Apothekers wahrnahm. Doch er wandte sich Fidelma mit vorwurfsvoller Miene zu.
    |23| »Also, Fidelma«, schalt er sie, »jetzt sei nicht so grob zu unserem Mitbruder, nur weil du vor einem unlösbaren Rätsel stehst. Nicht einmal du kannst aus dem Nichts etwas heraufbeschwören.«
    Abt Laisran trat unruhig von einem Bein auf das andere, als er bemerkte, wie Fidelmas kleine grüne Augen noch feuriger blitzten. Als sie ihm jedoch antwortete, war ihr Tonfall vergleichsweise milde.
    »Du solltest mich doch wirklich besser kennen, Laisran. Ich neige nicht zu eitlen Prahlereien.«
    Bruder Donngal trat vor und starrte auf die Leiche der jungen Frau, als wollte er auch sehen, was Fidelma entdeckt hatte.
    »Was ist mir entgangen?«, erkundigte er sich noch einmal.
    Fidelma drehte sich zu dem Apotheker.
    »Erstens sagst du, dass dies ein armes Landmädel ist. Wie bist du zu dieser Schlussfolgerung gelangt?«
    Bruder Donngal schaute sie beinahe mitleidig an.
    »Das ist einfach. Sieh dir doch ihre Kleidung an – ihre Sandalen. So etwas trägt keine Person von hohem Rang. Die Kleidung weist auf ihre bescheidene Herkunft hin.«
    Fidelma seufzte leise.
    »Mein Mentor, der Brehon Morann, hat einmal gesagt, dass ein Schleier viel verdecken kann. Es ist töricht, nach dem Äußeren auf die inneren Werte einer Person zu schließen.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Diese junge Frau ist nicht von bescheidener Herkunft, so viel ist klar.«
    Abt Laisran trat hinzu und musterte den Leichnam voller Neugier.
    »Also Fidelma, jetzt hast du nur drauflos geraten.«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Ich rate nicht, Laisran. Ich habe es dir bereits gesagt«, fügte |24| sie ungeduldig hinzu. »Lausche nur dem Flüstern der Toten. Wenn dies ein Bauernmädel sein soll, dann sieh dir doch ihre Haut an – sie ist weiß, nicht von Wind und Sonne gegerbt. Sieh dir ihre Hände an – weich und gepflegt, makellos wie ihre Fingernägel. Sieh dir ihre Füße an. Wiederum zart und gut gepflegt. Und ihre Fußsohlen? Diese junge Frau ist nicht in den armseligen Schuhen über die Felder gestapft, mit denen sie gefunden wurde. Sie hat überhaupt keine großen Entfernungen zu Fuß zurückgelegt.«
    Der Abt und der Apotheker folgten Fidelmas Anregung und schauten sich die Hände und Füße der jungen Frau an.
    »Und jetzt seht euch ihr Haar an.«
    Das Haar der jungen Frau war golden und hinten am Kopf zu einem langen Zopf geflochten, der ihr beinahe bis zur Taille reichte.
    »Daran ist nichts Ungewöhnliches«, meinte Abt Laisran. Viele Frauen in den fünf Königreichen von Éireann hielten sehr langes Haar für ein Zeichen von Schönheit und flochten es auf diese Art.
    »Aber es ist außerordentlich gut gepflegt. Die Flechtart ist die traditionelle Form

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