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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Wollte es auch gar nicht.
    Heute Nacht hatte sie etwas bewirkt. Sie, Paige Holden, hatte dazu beigetragen, dass ein Mensch vor einem schlimmen Schicksal bewahrt werden konnte. Und genau das musste sie sich vor Augen führen, wenn sich wieder einmal ihre Spottstimme einmischte. Die Gesichter der Opfer, denen sie hatte helfen können, waren die Erinnerungen, die sie heraufbeschwören musste, wenn sie aus ihren Alpträumen hochschreckte. Wenn das Schuldgefühl in ihrer Kehle aufstieg und sie zu ersticken drohte.
    Zachary Davis würde sein Leben leben können. Zumindest auf lange Sicht. Weil ich heute Nacht da war.
    »Das haben wir gut gemacht, Peabody«, sagte sie mit fester Stimme. »Du und ich, wir beide.«
    Der Hund scharrte mit der Vorderpfote an der Tür. Er war stundenlang mit ihr im Wagen eingepfercht gewesen und hatte geduldig gewartet. Seine Pflicht getan. Und auf mich aufgepasst.
    In seiner Anwesenheit fühlte sie sich sicherer, auch wenn es sie ärgerte, dass sie immer noch seinen Schutz brauchte, um nachts ruhig schlafen zu können, dass sie trotzdem noch zusammenfuhr, sobald sie in unmittelbarer Umgebung eine plötzliche Bewegung wahrnahm. Aber so war es nun einmal, und nur langsam lernte sie, damit umzugehen. Ihre Freunde zu Hause hatten sie zur Geduld ermahnt: Es sei erst neun Monate her, und sich von einem Überfall zu erholen konnte Jahre dauern.
    Jahre! Paige dachte nicht daran, so lange zu warten. Mit einer unwirschen Bewegung zog sie sich die Kapuze über den Kopf und befestigte die Leine an Peabodys Halsband. Sie würde ihn Gassi führen, sich einen Kaffee besorgen und anschließend schnell unter die Dusche springen, bevor sie zu ihrem nächsten Termin aufbrach.
    Schlafen konnte sie später. Wenn sie müde genug war, träumte sie nicht. Und ein paar Stunden traumloser Schlaf klangen nahezu himmlisch.
    Peabody trabte schnurstracks auf den Laternenmast zu, an den alle Hunde des Viertels am liebsten pinkelten. Während er noch schnupperte, klingelte ihr Telefon. Sie jonglierte einhändig mit Schirm und Leine und blickte aufs Display, bevor sie sich das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmte. Es war Clay Maynard, seit drei Monaten ihr Partner und, bis sie selbst eine Ermittlerlizenz in den Händen hatte, ihr Chef und selbsternannter Beschützer.
    »Wo bist du?«, bellte der Privatdetektiv in den Hörer. Er hielt sich nur selten mit Grüßen auf, gab sich meistens barsch, manchmal sogar grob, aber er war ein verdammt kluger Mann. Der einen schrecklichen Verlust erlitten hatte und immer noch trauerte. Und weil Paige seine Trauer nur allzu gut nachempfinden konnte, übte sie Nachsicht.
    Unter der ruppigen Oberfläche verbarg sich ein guter Mensch, der ihr in den drei Monaten, die sie nun schon in Baltimore wohnte, so etwas wie ein großer Bruder geworden war. Und da sie in den vergangenen fünfzehn Jahren in ihrem ehemaligen Karate- dojo mit unzähligen selbsternannten »großen Brüdern« trainiert hatte, wusste sie inzwischen ganz genau, wie man mit dem lästigen, doch unweigerlich auftretenden männlichen Beschützerinstinkt am besten umging: cool bleiben, mit Humor kontern.
    »Ich stehe unter einer Laterne und sehe Peabody beim Pinkeln zu. Soll ich dir ein Foto davon schicken?«, fragte sie trocken. »Peabody nimmt es mit seiner Privatsphäre nicht so genau, wenn es dich also beruhigen würde …«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann glaubte sie ein leises Lachen zu hören. »Tut mir leid. Ich hatte versucht, dich übers Festnetz zu erreichen. Ich war der Meinung, du müsstest eigentlich längst zu Hause sein.«
    Paige hätte ihn gerne daran erinnert, dass sie vierunddreißig war, nicht vier, und er nicht ihr Vormund, aber sie ließ es. Seine letzte Partnerin war grausam ermordet worden. Er wollte sich für keinen weiteren Mord schuldig fühlen müssen, und das konnte Paige bestens verstehen, vielleicht sogar mehr, als Clay ahnte.
    Theas Gesicht, das stets am Rande ihres Bewusstseins lauerte, zog riesengroß vor ihrem inneren Auge auf. Thea in Todesangst, die Waffe gegen die Schläfe gedrückt. Und dann tot.
    Egal, wie viele Zachary Davis’ du rettest – du machst Thea damit nicht wieder lebendig.
    »Ich musste bei der Polizei noch meine Aussage machen.« Die Erinnerung an ihre Freundin verblasste und wurde ersetzt durch das, was sie vor wenigen Stunden durch ein Fenster beobachtet hatte.
    »Hast du so was schon einmal gesehen?«, fragte Clay.
    »Eine Koks schnupfende Mutter? Ja.« Das

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