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Todeskleid: Thriller (German Edition)

Todeskleid: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskleid: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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flüsterte sie.
    »Natürlich. Ich habe dich beschatten lassen. Wenn ein hübsches Mädchen wie du auf mich zukommt, noch dazu mit so schönen goldblonden Locken, dann muss ich vorsichtig sein. Es gibt so viele schlechte Menschen, Crystal. Man weiß nie, wer etwas Dummes ausprobieren will. Erpressung zum Beispiel. Willst du mich erpressen, Crystal?«
    Panik stieg in ihr auf. Mit bemüht langsamen Bewegungen griff sie in ihre Handtasche, um das als Lippenstift getarnte Pfefferspray aus ihrem winzigen Täschchen zu angeln. Sie war froh, dass sie nicht unvorbereitet hergekommen war. Im Geist zählte sie die Schritte zur Tür. Sechs. Sechs Schritte schaffte sie. Musste sie schaffen, um ihm zu entkommen.
    Keine hektischen Bewegungen. Hol das Spray aus der Tasche. Zeig ihm nicht, dass du Angst hast. Das würde ihm gefallen.
    Er kam näher, bis sie die Wärme seines Körpers spürte. »Du hättest nicht kommen sollen.« In seiner Stimme lag ein spöttischer Unterton, und plötzlich war ihr eiskalt.
    »Ich habe Be…« Etwas Seidiges strich leicht über ihre Wangen, legte sich um ihren Hals und zog sich zu. Beweise. Ich habe Beweise. Aber die Worte wollten nicht herauskommen.
    Ich kriege keine Luft mehr. Instinktiv griff sie sich an die Kehle, wand sich, schlug um sich. Panisch trat sie nach hinten aus in der Hoffnung, sein Knie oder zwischen die Beine zu treffen, doch er zerrte sie hoch, bis ihre Füße keinen Bodenkontakt mehr hatten.
    Nein! Bitte nicht! Ihre Lungen brannten. Sie zog die Hand mit dem Pfefferspray aus der Tasche und versuchte hektisch, mit dem Daumen die Verschlusskappe zu lösen. Ich muss hier weg. Nur weg.
    Endlich spürte sie, dass die Kappe sich löste. Ich will nicht sterben. Bitte hilf mir, ich will nicht sterben.
    »Du Schlampe«, murmelte er. »Kommst her und bedrohst mich, mich und meine Familie. Hast du wirklich geglaubt, dass du damit durchkommst?«
    Sie zielte mit dem Sprühkopf, aber er packte ihr Handgelenk, verdrehte es und drückte die Hand nieder, bis sie auf Höhe ihres Gesichts war, dann presste sich sein Finger auf ihren. Ein neuer Schmerz durchfuhr sie, ihre Augen brannten wie Feuer, und sie wollte schreien, doch ihre Stimme versagte. Sie ließ die Spraydose fallen, riss ihre Hände los und rieb sich verzweifelt die Augen.
    Das tut so weh! Bitte hör doch auf. Bitte hör doch –

    Schwer atmend trat er zurück. Ihre Arme baumelten schlaff an ihren Seiten herab; als er sie losließ, sackte sie leblos zu Boden. Sie war tot. Er hatte sie getötet.
    Ich hab’s getan. Seit langem schon hatte er sich gefragt, wie es sich anfühlte, wenn man jemanden tötete – nun wusste er es. Er hatte es endlich getan.
    Dieses Miststück. Hat wirklich geglaubt, sie könne einfach herkommen und mir zeigen, wo es langgeht. Nun, sie hatte sich geirrt. Niemand versucht, mich zu gängeln. Er knüllte das Seidentuch, mit dem er sie erwürgt hatte, zusammen und stopfte es in seine Tasche, dann bückte er sich, sammelte ihre Sachen auf und versteckte sie unter seiner Jacke. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass nichts liegen geblieben war, öffnete er die Tür einen Spaltbreit und spähte hinaus.
    Niemand kam. Niemand sah her. Alle feierten. Amüsierten sich. Die Musik der Band würde jedes Geräusch übertönt haben. Er schlüpfte aus dem Schuppen und verschwand hinter der Hecke. Geschafft.

1. Kapitel
    Baltimore, Maryland,
Dienstag, 5. April, 6.00 Uhr
    Paige Holden setzte ihren Pick-up verärgert in die letzte freie Parklücke auf dem Gelände. War ja klar, dass diese nicht weiter von ihrer Wohnung entfernt hätte liegen können. War ja klar, dass es regnete.
    Wenn du zu Hause wärest, hättest du jetzt gemütlich in deine Garage fahren und im Trockenen aussteigen können. Du hättest Minneapolis niemals verlassen sollen. Was hast du dir bloß dabei gedacht?
    Ihre Spottstimme. Sie hasste ihre Spottstimme. Sie schien sich immer dann in ihrem Bewusstsein einzunisten, wenn sie ihr am wenigsten entgegenzusetzen hatte. Zum Beispiel, wenn sie vollkommen erschöpft war. Wie jetzt.
    »Zieh bloß Leine«, murrte sie, und der Rottweiler auf dem Beifahrersitz stieß ein tiefes Grollen aus, das Paige als Zustimmung wertete. »Wenn wir zu Hause geblieben wären, dann wäre das kleine Kind jetzt noch immer bei seiner Schlampe von Mutter.« Sie presste die Kiefer zusammen, als die nur wenige Stunden alte Erinnerung in ihr aufstieg. Den entsetzten Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen würde sie wohl niemals vergessen.

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