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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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die Menge, die Pistole hoch erhoben. Der andere Bulle konnte keinen Schuss riskieren, mit so vielen Leuten zwischen uns.
    Ich sah Lucy. Dann hörte ich den Aufschrei aus der Menge.
    Ich blickte kurz auf das Spielfeld hinunter. Und sah August auf das Feld stürmen, während der Gouverneur am Wurfmal stand, und neben ihm ein Junge, vermutlich sein Sohn.
    Und mit einem Schlag war mir alles klar.
    Sein Sohn. Sein Sohn. Es ging gar nicht um den Gouverneur. Und auch nicht um die anderen Gouverneure.
    Es ging um ihre Kinder. Um ihre Frauen, ihre Männer.

99
    Im Bereich der Privatsuiten des Stadions war eine Bar mit guter Aussicht auf das Spielfeld wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Es gibt keinen verlasseneren Ort in einem vollen Stadion als eine geschlossene Bar. Von drinnen blickte der Abnehmer der Waffen auf das Spielfeld hinunter. »Fangen wir an«, sagte er.
    Es war Zeit für ein außergewöhnliches Vorsprechen, dachte Edward und fühlte sich wie ein Schauspieler, der darauf brannte, den Text, der ihm im Kopf herumschwirrte, endlich darbieten zu können und so für einen Moment ein anderer zu werden.
    Edward ließ das Fenster der geschlossenen Bar ein Stück weit hinunter und schob das Gewehr in die Öffnung. Die Waffe hatte kein Zielfernrohr; das brauchte er nicht. Doch er wollte nicht riskieren, dass die Demonstration schiefging, also visierte er das Wurfmal an. Und da sah er den blonden Mann, der auf das Spielfeld stürmte und blitzschnell einen Polizisten wegstieß, der ihn aufhalten wollte.
    Eine unerwartete Störung. Nein. Edward drückte den Abzug, ohne zu zögern.

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    Gouverneur Hapscomb sah den Mann, der an den Sicherheitsleuten vorbeistürmte und allen zurief, er sei ein CIA-Agent. Er hörte den Aufschrei der Menge, und wäre er allein hier gewesen, so wäre er dem Angreifer gegenübergetreten und hätte ihm fest in die Augen gesehen. Aber er hatte seinen dreizehnjährigen Sohn Bryant mitgenommen und durfte nicht zulassen, dass dem Jungen etwas zustieß. Also warf er sich auf seinen überraschten Sohn, für den Fall, dass der Verrückte im Anzug bewaffnet war. Tatsächlich pfiff bereits eine Kugel über Tausende Zuschauer hinweg, und ihre Nanosensoren suchten sich ihr Ziel in der Menge.

    Ich sah den Blitz am Rand der Privatsuiten, in einem Fenster, das einen Spaltweit geöffnet war. Dort, wo Lucy hinlief, einige Reihen über uns.
    Ich erwischte sie und drückte ihr die Waffe des Bullen in die Rippen.
    Ich riss sie herum, um aufs Spielfeld sehen zu können. Schreie ertönten aus der Menge. Der Gouverneur und sein Sohn lagen am Boden, ohne sich zu rühren, während August unter einem Haufen von Polizisten begraben war.
    »Lass mich los!«, schrie sie. »Lass mich gehen, dann sag ich dir, wo das Baby ist!«
    »Sag’s mir einfach!« Ich hatte Edwards Kugel nicht verhindert. Ich war gescheitert.
    Sie schlug mir mit der Faust gegen den Kiefer. Ich ließ sie nicht los, und wir krachten gegen das Geländer.

    »Sam Capra«, sagte der Waffenkäufer. »Da.«
    Edward riss seinen Blick vom Spielfeld los. Es war nicht zu erkennen, ob er den Jungen von Hapscomb getroffen hatte oder nicht. Der Schweiß lief ihm an den Rippen hinunter. Er nahm den Chip aus der Waffe und schob den neuen ein. Die Waffe surrte, während die Informationen auf die Kugel übertragen wurden, sodass sie fähig war, eigenständig zu handeln. Der Speichervorgang würde abgeschlossen sein, wenn das grüne Licht aufleuchtete.
    Er konnte es nicht mehr erwarten. Edward hob das Gewehr und drückte ab.

    »Sag’s mir!«, wiederholte ich und hielt sie fest an mich gedrückt. Sie wehrte sich, und wir wurden zusammen herumgewirbelt.
    »Daniel ist in …« Plötzlich erstarrte sie. Ich hörte das Geräusch der Kugel, die in ihren Körper einschlug, und Lucy fiel in meine Arme.
    »Nein!«, schrie ich. »Nein!«

    »Das ist nicht ganz planmäßig verlaufen.« Edward musste es vorsichtig ausdrücken, damit das Geschäft nicht platzte. »Ich glaube, der Gouverneur hat die Kugel abbekommen, die für das Kind bestimmt war. Er hat sich über den Jungen geworfen, als ich abdrückte. Das ist keine normale Situation, weil wir ja eigentlich ohne Vorwarnung zuschlagen würden …«
    Er drehte sich zu seinem Abnehmer um, und das Messer zuckte über seinen Hals. Edward taumelte und drückte seine Hand auf die Wunde, aus der das Blut hervorquoll. Zwecklos. Er sank gegen die Wand und dachte: Es tut so weh, und ich habe Angst, Angst …
    Der Abnehmer trat von dem

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