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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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ganzen Einfluss hat spielen lassen. Das NYPD mag es gar nicht, wenn man seinen Polizisten die Waffe abnimmt.«
    Ich nahm einen Schluck von meinem Ginger Ale. »Dann stellt sich die Company jetzt hinter mich?«
    »Sie … also wir … verdammt«, begann August, »wir sind ja keine Idioten. Während sich eine ganze Horde New Yorker Polizisten auf mich gestürzt hat, hast du Howell erschossen.«
    »Kann sein, aber sie ignorieren es lieber. Howell ist die größte Schande für die Company seit …«
    »Seit Lucy. Du kannst es ruhig sagen.«
    »Offiziell gibt es keine Fingerabdrücke.«
    »Dann ist es nie passiert. Wie Howell immer gesagt hat.« August räusperte sich, blickte auf seinen Drink hinunter und nahm einen kräftigen Schluck. »Die Company hat mich beauftragt, dir deinen alten Job wieder anzubieten.«
    »Warum dich?«
    »Sie denken, dass du nur auf einen alten Trinkgenossen hören wirst.«
    »Ich würde tatsächlich nur auf dich hören, August. Du warst ein echter Freund.« Ich ließ meine grüne Flasche gegen sein Whiskyglas klimpern. »Aber ich muss mein Kind finden. Und die Company hat mich auch zu schnell für einen Verräter gehalten. Nicht gerade ein Vertrauensbeweis.«
    »Sam, versteh doch …«
    »Das tu ich. Ich will nur nicht mehr. Sie hatten kein Vertrauen zu mir.«
    August nippte ein paarmal von seinem Whisky. »Genau darum hab ich den Drink gebraucht. Du bist ein schlechter Einfluss. Ich hoffe nur, du findest einen guten Job.«
    »Ich brauche jetzt keinen Job. Ich muss meinen Jungen finden.«
    »Wie? Edward ist tot, Howell ist tot, Lucy wacht vielleicht nie wieder auf.«
    Lucy schwebte zwischen Leben und Tod, und ich war mir selbst nicht sicher, was ich dabei empfand. Nach Edwards letzter Kugel lag sie im Koma. Die Ärzte im CIA-Krankenhaus konnten mir keine Hoffnungen machen, dass sie je wieder aufwachen würde; doch die Leute, die das Sagen hatten, wollten sie lebend. Sie hofften, von ihr irgendwann Informationen über das Geheimnis von Novem Soles zu erhalten. Und da lag sie nun mit all den Schläuchen und Kabeln, die sie künstlich stabilisierten. Vielleicht träumte sie gerade von ihrem geliebten Geld. Vielleicht auch von mir und unserem Kind. »Wenn ich mir die richtigen Leute in Europa vorknöpfe, dann finde ich ihn.«
    »Die Company wird dich nicht einfach so gehen lassen«, erwiderte August mit leiserer Stimme. »Sie werden deinen Pass im Auge behalten, und dich auch, egal wo du bist. Dass Howell für eine geheime Gruppe gearbeitet hat, das hat sie doch ziemlich durchgerüttelt, obwohl sie die Sache gerne herunterspielen. Sie werden jedenfalls genau wissen wollen, was du tust, hinter wem du her bist.«
    »Sie können ja versuchen, es herauszufinden, solange sie mir nicht in die Quere kommen. Bleibst du bei ihnen?«
    »Ja, ich lass mir meinen Pensionsanspruch nicht durch die Lappen gehen.« August warf mir einen Blick aus dem Augenwinkel zu. »Aber ich bin mir sicher, dass wir uns wiedersehen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er stand auf und zog seine Brieftasche.
    »Nein, den übernehme ich«, sagte ich. »Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«
    »Ja, aber ich hab einen Job«, erwiderte er.
    »Nein, wirklich, den hast du dir verdient. Danke, August.«
    »Du findest deinen Sohn, Sam. Ich weiß es.«
    »Ja, das werd ich.« Ich sah August nach, als er hinausging, und fragte mich, ob er beschattet wurde. Der Whiskyduft aus seinem Glas stieg mir in die Nase, und ich bestellte mir auch einen.
    Ich nippte gerade an meinem zweiten Whisky, als sich Mila auf den Hocker neben mir setzte.

103
    »Hallo, Sam.«
    »Mila.«
    »Ich hab dir ja versprochen, dass wir uns einen Drink genehmigen, wenn alles vorbei ist.« Ihre Wunden verheilten, aber der stahlharte Blick, den ich von ihr kannte, war einer gewissen Traurigkeit gewichen. Ich gab dem Barkeeper ein Zeichen. Er brachte ihr einen Glenfiddich, ohne dass wir ihn bestellen mussten.
    »Das verträgt sich aber nicht so gut mit den Schmerzmitteln«, sagte ich.
    »Ihr Amerikaner macht euch dauernd Sorgen wegen irgendwelcher schädlicher Wechselwirkungen. So risikofeindlich.«
    »Wenn ihr dieses nette Lokal habt – warum bist du dann in Ollie’s Bar gegangen?«
    »Ich wollte Ollie’s Bar kaufen, wie er schon gesagt hat. Aber er verkauft sie nicht.«
    »Zwei Bars in einer Stadt?«
    »Brooklyn und Manhattan sind zwei Paar Schuhe.« Sie blickte sich um. »Oh ja, ich mag Bars. Das Bluecut ist wirklich toll.«
    »Ich mag Bars auch.«
    »Gut«, sagte sie.

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