Todesmuster
für Sie tun?«
»Kuchen. Ich hätte gern fünf Nougatringe.«
»Der Kuchen kommt erst um eins, halb zwei.«
Glück gehabt. »Wissen Sie was, dann legen Sie mir doch fünf zurück. Ich hol sie auf dem Rückweg.«
»Gern.«
Fünf Stück. Nacheinander.
13 Uhr 14
An manchen Türen pappt ein Bild. Tiere, Blumen, zwischendrin ein Clown. Unvermeidlich. Warum sind Clowns eigentlich nie lustig? 324. Anklopfen. Nichts zu hören. Noch mal, etwas fester. Nichts. Mutters Bett ist leer, die Bettdecke zurückgeschlagen, das andere ist frisch gemacht.
»Ihre Mutter hab ich vorhin hinten in der Sitzecke gesehen.« Die kleine Thailänderin, kaum hinter einem Handtuchstapel zu erkennen.
In der Sitzecke Fenster bis zum Boden. Jemand hat die Bank direkt davor gezogen. Sie sitzt am linken Rand, sieht nach draußen, versunken.
»Na, schon wieder auf Wanderschaft?«
»Hallo, Großer.« Ihre Augen sind klarer, die Traurigkeit ist weg. »Setz dich!« Sie streicht mit der Hand über den Platz neben sich, vermeidet im letzten Moment eine Berührung.
»Krankenhausfrage Nr. 1: Wie geht’s dir?«
Sie sieht aus dem Fenster, leises Nicken. »Besser.« Kleines, mühevolles Lächeln, nicht unecht. »Hatte letztens wohl einen besonders schlechten Tag.«
In der Ferne ernten sie Rüben, die Maschine hinter dem Trecker sieht aus wie ein Insekt mit Fühlern.
»Gerda war auch schon da. Mit Dominik. Er hat mir eine Spieluhr mitgebracht. Hat er letztens auf dem Flohmarkt gekauft. Wollte er mir eigentlich erst zum Geburtstag schenken, aber zum Gesundwerden, sagt er, hat er sie mir jetzt schon mitgebracht. Ist lieb, unser Dominik.« Unbeschwertes Lachen, ihre Lippen werden schmaler. »Er meint, ich sei seine letzte Oma, so was sollte ich nicht wieder machen.« Sie atmet tief, fällt leicht zur Seite, lehnt sich an.
»Frau Kirchenberg.« Die Schwester mit eiligen Handbewegungen. »Einmal zum Doktor kommen, will nachsehen.«
Sie steht auf, rafft den Morgenmantel vorn zusammen, schnelle Schritte.
»Dauert nur ein paar Minuten, Sie können warten.«
Na, gut.
Der Rübentrecker ist mit einer Reihe fertig, dreht. Dahinter alle möglichen Vögel, machen Beute.
»Ist hier noch frei?« Von der Seite. Junge Mutter. Sie nimmt die Bestätigung mit Freude, stellt den Kinderwagen schräg davor. Joggerdreirad. Der rechte Fuß hält den Wagen in Bewegung, ihr Blick löst sich vom Kind, wandert über die Felder. Wie alt das wohl ist? Ist ja noch ziemlich klein. Es hat eine Mütze auf, schläft, schneidet Grimassen, ständig.
Sie bemerkt das Glotzen, muss lachen. »Das sieht lustig aus, diese Fratzen. Finde ich auch.«
»Tut mir Leid, ich wollte nicht aufdringlich sein. Wie heißt er denn?«
»Holger.« Sie betrachtend ihn mit Hingabe, Holgers Gesichtsmuskeln zucken weiter. »Bei uns zu Hause nennt man das Schürken. Ist ein Zeichen dafür, dass sich im Gehirn die ersten Verbindungen bilden.«
»Aha.«
Na, Holger, welche Leitungen werden denn bei dir gelegt, hm, was wird mal aus dir. Pastor? Tischler? Steigst du mal auf hohe Berge?
Holger macht weiter Schürken. Er wird etwas ruhiger, sein Mund öffnet sich einen Spalt. Ganz langsam biegen sich seine Mundwinkel nach oben.
Sieht aus wie Lachen.
GLOSSAR
12/26 und ähnliche
Funkrufnamen für Polizeifahr-
zeuge
Aktenführer
Besondere Funktion innerhalb einer Kommission
BKA
Bundeskriminalamt
Durchläufer/in
Bezeichnung für Polizeibeamte, die in der Ausbildung verschiedene
Dienststellen durchlaufen.
ED
Erkennungsdienst
Eildezernent
Notdienst der Staatsanwaltschaft
EMA
Einwohnermeldeamt
FS
Fernschreiben
Heclostix
Teststäbchen für Blutspuren
HRG
Handelsregister (Firmenverzeichnis)
K
interner Sprachgebrauch für »Kri-
minalpolizei«
K-Wache
Kriminalwache
KBA
Kraftfahrtbundesamt
KHK
Kriminalhauptkommissar
KK
Kriminalkommissar (Person) oder
Kriminalkommissariat (Dienststelle)
KK/Ain
Kriminalkommissarsanwärterin
KKH
Kreiskrankenhaus
KOM
Kriminalobermeister
KV
Körperverletzung
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Leiter Gefahrenabwehr und
Strafverfolgung (Polizeichef einer Behörde)
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