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Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4)

Titel: Todesmut - Gardiner, M: Todesmut - N.N. (Jo Beckett 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Party hat ihr einen Schreck eingejagt.«
    »Zum Glück ist eine Cowboyphobie im modernen Leben keine ernste Beeinträchtigung.«
    »Aber es ist albern, und sie hat einen richtigen Popanz daraus gemacht. Sie nennt ihn den Bösen Cowboy.«
    Reiniger hatte den Mann damals nur flüchtig gesehen: ein Mitarbeiter bei einer Party, korpulent und schwitzend in Stiefeln und Stetson. Er hatte dafür gesorgt, dass ungezogene Kinder auf dem Parkplatz nicht vor die Autos liefen.
    Und das war offenbar der Ursprung von Autumns Ab scheu. Der Mann hatte sie in scharfem Ton ausgeschimpft, das hatte sie beschämt und verschreckt. Und seit zwölf Jah ren jammerte sie über diesen Vorfall, zumeist in denkbar heiklen Momenten. Der Böse Cowboy hatte ihr Angst eingejagt. Unartige Kinder wurden bestraft, hatte er gedroht. Leichtsinnige Kinder wurden vom Auto überfahren und getötet . Er war unheimlich . Warum wollte Dad das einfach nicht ernst nehmen?
    Natürlich verstand Reiniger die unterschwellige Botschaft: Ich brauche deine Aufmerksamkeit, Daddy. Du musst mir jeden Wunsch von den Augen ablesen.
    »Der Typ war ein ehemaliger Rodeoreiter. Massiger Bursche mit einem gesteppten Schriftzug auf dem Hemd: ›Red Rattler‹.«
    »Und er war angezogen wie bei einem Rodeo?«
    »Es war eine Party zum 4. Juli. Die Bediensteten waren alle amerikanisch maskiert«, antwortete Reiniger. »Worauf ich rauswill, ist: Wenn Autumn an diesem Wochenende dem Bösen Cowboy entgegentreten und ihn besiegen kann, wäre das das Sahnehäubchen für ihren Geburtstag.«
    »Red Rattler, war das ein Rodeoprofi? Haben Sie seinen Namen?«
    »Spielt keine Rolle, ob Sie ihn auftreiben. Auf den Kerl an sich kommt es nicht an, nur auf den schwarzen Mann, den sie in ihrer Fantasie aus ihm gemacht hat.«
    »Also auf das, wofür der Böse Cowboy steht«, fügte Coates hinzu.
    »So ist es.«
    »Psychodrama.«
    Genau damit wollte Reiniger Schluss machen, ein für alle Mal. »Vielleicht kann sich einer von den Spielleitern entsprechend verkleiden.«
    In diesem Augenblick trat Autumn angeregt mit ihrem Freund plaudernd ins Wohnzimmer.
    Coates nickte Reiniger zu. »Sie können sich auf mich verlassen.« Dann verließ er den Raum.
    Dustin Cameron, glattwanging und übereifrig, streckte die Hand aus. »Guten Tag, Sir.«
    »Hat Autumn es schon erzählt?«
    Sie wirkte zugleich überschäumend und berechnend. »Eine Gangsterspritztour. Ich werde die Königin der Unterwelt spie len.« Sie legte Dustin den Arm um die Taille. »Und du bist der Drogenfahnder, der mir auf den Fersen ist.«
    »Ich möchte eine Riesenknarre«, meinte Dustin.
    Dustin machte Krafttraining und trug die teure Sonnenbrille im offenen Kragen seines Poloshirts. Seine beruflichen Ambitionen hingegen waren eher unklar. Aber Dustins Vater war Lobbyist in Washington. Der Junge kam aus einer Familie mit Macht und Ansehen. Das reichte.
    Und er konnte mit Autumn in der Welt herumreisen. Reiniger hoffte, dass sie nicht schon bald die Nase von ihm voll hatte. Dustin musste als Held aus dem Rollenspielwochen ende hervorgehen. Reiniger wollte Coates darum bitten, die Sache entsprechend zu arrangieren.
    Autumn drückte den jungen Mann an sich. »Das wird ein knallhartes Spiel. Gottverdammt knallhart.«
    »Autumn«, mahnte Reiniger.
    Sie lachte. »Ich passe mich doch nur an meine Rolle an. Eine Rolle, die du dir ausgedacht hast.«
    Reinigers Telefon klingelte. Er machte einen Schritt zur Seite.
    »Dad …«
    Er hob die Hand, um sie abzuwehren. »In Asien öffnen gleich die Börsen.« Er nahm das Gespräch entgegen.
    Kurz darauf zog Autumn Dustin durch die französische Tür hinaus auf die Terrasse. Sie schien zu schmollen. Reiniger verließ das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
    I n einem Wäldchen weiter unten am Hügel stellte Dane Haugen sein Leicafernglas scharf. Der Lasermesser gab die Entfernung zu Reinigers Terrasse mit hundertzwei undzwanzig Metern an. Im dunstigen Sonnenlicht schimmerte Autumn Reiniger hell und ahnungslos wie ein Stück Glas.
    »Fotos«, sagte Haugen.
    Sabine Jurgens hob ihre Nikon und machte ein Dutzend Schnappschüsse von Autumn und dem jungen Mann, der sie befummelte. »Meine Güte, dieser Mr. Cameron ist ja das fleischgewordene Testosteron.«
    »Was reden sie?«
    Neben Haugen richtete Von Nordlinger ein Parabolmikrofon auf die Terrasse und justierte seine Ohrhörer. »Sie reden über das Spiel. Sie hat gerade die Einladung bekommen.«
    »Nimm das Gespräch auf«, befahl Haugen.
    Von drückte

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