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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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al-Shabaab-Milizen› und dazu diese Adresse. Wir haben das Haus daraufhin drei Wochen lang rund um die Uhr überwachen lassen. Das ist das Äußerste, was wir in ungesicherte Hinweise investieren können. Die beiden standen nicht auf der landesweiten Überwachungsliste. Sie haben hier an der Universität studiert, ihre Visa waren in Ordnung. Jeden Morgen sind sie zur Uni gefahren und abends wiedergekommen. Nichts, was auch nur ansatzweise Verdacht erregt, geschweige denn für eine Hausdurchsuchung gereicht hätte. Also haben wir die 24-Stunden-Überwachung beendet und die zwei auf unsere regionale Überwachungsliste gesetzt. Wir hatten sie weiterhin im Blick, aber natürlich nicht rund um die Uhr.»
    Kopfschüttelnd schürzte Gino die Lippen. «Tja, und während Sie sie gerade mal nicht im Blick hatten, haben sich die Typen ein ganzes Waffenarsenal zugelegt. Die Panzerfäuste haben sie sich wohl kaum mit der Post schicken lassen, da müssen ein paar große Laster hier gehalten haben. Haben Sie aber nicht mitgekriegt. Saubere Arbeit.»
    Dahl straffte die Schultern und atmete so tief ein, dass sich seine Nasenflügel blähten. «Hören Sie mal, Detective, wir haben allein hier im Viertel fünfzig Häuser auf der Überwachungsliste. Einige davon beobachten wir seit fünf Jahren, wir drehen also nicht gerade Däumchen. Außerdem könnten sie das, was in dem Zimmer ist, doch auch schon angesammelt haben, bevor der Hinweis bei uns einging.»
    Gino versuchte zurückzurudern, ohne dabei an Boden zu verlieren. «Ja, das kann natürlich sein», brummte er.
    Dahls Blick wanderte zum Haus. «Ist dadrinnen ein Computer?»
    Magozzi nickte. «Ein Computer und eine Menge Papierkram. Ihre Übersetzer können sich auf Überstunden gefasst machen. Aber sehen wir’s mal von der positiven Seite: Wir haben unsere Morde schon geklärt, und Sie kriegen dafür freien Eintritt, ganz ohne Durchsuchungsbeschluss. Uns ist aber noch etwas anderes aufgefallen. Gestern haben wir die Ermittlungen im Mord an den zwei Somaliern aufgenommen, in deren Haus die vier Indianermädchen gefunden wurden.»
    «Ja», sagte Dahl. «Ich habe den Bericht gesehen. Ein guter Fang.»
    «Reines Glück. Wären die beiden nicht umgebracht worden, hätten wir die Mädchen nie gefunden. Aber in dem Haus fiel uns ein Kalender auf, auf dem der einunddreißigste Oktober markiert war. Genau so einen haben wir hier gesehen.»
    Dahl dachte einen Moment lang angestrengt nach, dann zuckte er die Achseln. «Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Das sind alles Somalier. Sie haben ihre eigene Kultur. Vielleicht wollten sie an dem Tag alle zu derselben Veranstaltung?»
    Langsam reichte es Gino. FBI -Agenten schauten wirklich nie über den Tellerrand. «Also, als ich dieses Zimmer voller Sprengstoff gesehen habe und dann auf dem Kalender dasselbe Datum markiert war wie im Haus der Entführer, da war mein erster Gedanke komischerweise: Mensch, vier Somalier, alle kriminell, und alle streichen sich denselben Tag an – was, wenn da an Halloween irgendwas passieren soll?»
    «Etwas dünn, aber durchaus bedenkenswert. Schicken Sie mir eine Kopie Ihres Berichts?»
    Gino schnaubte. «Aber klar doch. Wir glauben nämlich zufällig an Zusammenarbeit zwischen den Behörden.»
    Ein schwaches Lächeln zuckte um Dahls Mundwinkel. «Ich auch. Ich mochte diese Grabenkämpfe zwischen den verschiedenen Dienststellen noch nie.»
    Na, so was, dachte Magozzi. Ein aufgeschlossener FBI -Mitarbeiter, der nicht erst mal sein Revier abstecken will. Womöglich wuchs da ja eine völlig neue Sorte Agenten heran, und er war einfach nur zu alt, um das mitzukriegen.
    Innerhalb der nächsten Viertelstunde verdreifachte sich die Anzahl der Fahrzeuge, die auf der Straße parkten. Das Sprengkommando traf ein, außerdem die Innere Sicherheit, das Bureau of Criminal Apprehension, die Jungs vom Katastrophenschutz und anscheinend auch noch eine Abordnung von «Jugend forscht» – zumindest kam es Magozzi so vor. Die jungen Männer und Frauen in Windjacken mit dem Logo der Gerichtsmedizin bearbeiteten die Leichen mit ihren Spurensicherungswerkzeugen und gaben sich dabei alle Mühe, das Chaos zu ignorieren, das um sie herum tobte.
    Auch Jimmy Grimm war da und versuchte, die weniger Erfahrenen in die korrekte Herangehensweise an einen Mordschauplatz einzuweisen; wenn allerdings das Team, mit dem er im Mordfall Aimee gearbeitet hatte, schon die B-Mannschaft gewesen war, standen diese Milchgesichter noch deutlich

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