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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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selbst er einen etwas kläglichen Eindruck.
    «Achtet auf Hinweisschilder», sagte Grace. «Je weiter wir nach Norden kommen, desto wahrscheinlicher wird es, dass wir irgendwo eine Telefonzelle finden. Auf dem Land hat man zu Handys immer noch kein rechtes Vertrauen.»
    Roadrunner atmete erleichtert auf. Zwar hatte er selbst oft nicht viel zu sagen, doch es beruhigte ihn immer, die Stimmen seiner Freunde zu hören. Ihn hatte die Stille bedrückt, die bisher im Wagen geherrscht hatte. «Wen wollen wir denn anrufen?», erkundigte er sich jetzt zaghaft.
    «Ich muss Magozzi verständigen», sagte Grace. «Sonst gerät er in Panik, wenn er versucht, mich anzurufen, und mich nicht erreicht.»
    «Den wollte ich auch sprechen», sagte John. «Gino und er ermitteln in den vier Morden in Little Mogadishu. Das bringt den Durchbruch in diesem Fall.»
    Annie drehte sich zu ihm um, ohne auch nur eine einzige Feder an ihrem Kleid zu verbiegen. «Der Durchbruch ist längst da, Süßer. Anscheinend wurde deinetwegen ein ganzer Haufen Terroristen ermordet.»
    John nickte. «Offenbar, ja. Ich verstehe bloß nicht, wie. Was habt ihr denn sonst noch mit dem Abbild meiner Festplatte herausgefunden?»
    Harley verschränkte die gewaltigen Arme vor der Brust. «Wir wissen, dass du Terroristen von islamistischen Websites zurückverfolgt und diese Informationen dann anonym an die Behörden weitergegeben hast. Und zwar, wenn ich das mal so sagen darf, unter Einsatz unseres inoffiziellen Wurms, den du übrigens bei dem Versuch, ihn umzuprogrammieren, komplett ruiniert hast. Er hat unsere sämtlichen Firewalls ausgeschaltet und an deinem Rechner Tür und Tor geöffnet. Was sollte das denn überhaupt?»
    John sah schuldbewusst drein. «Ich habe ihn darauf programmiert, Arabisch zu lesen, und mich dann damit in die Privat-Mails der Leute gehackt, die auf den radikalen Websites Mitglied sind. Dabei kam eine lange Liste Verdächtiger heraus, die das FBI alle nicht auf dem Schirm hatte – einsame Wölfe, lauter Leute, die privat und für sich allein operieren. Nicht einer davon stand auf einer nationalen oder internationalen Überwachungsliste. Das hat mir Angst gemacht.»
    «Aber da du offensichtlich keinen von den Typen umgebracht hast, wer dann?», fragte Harley.
    «Ich kann mir nur vorstellen, dass irgendwer vielleicht ein oder zwei meiner anonymen Hinweise bekommen und dann beschlossen hat, die Bösen zu beseitigen, ohne sich lange mit dem Weg durch die Instanzen aufzuhalten.»
    «Moment mal, John», schaltete sich Annie ein. «Soll das heißen, da greift jemand von der Polizei deine Hinweise auf und geht auf Mordtour?»
    «Möglich wäre es.»
    Grace hörte genau zu, obwohl sie sich gleichzeitig darauf konzentrieren musste, mit Hilfe von Annies Straßenkarte und dem Navigationssystem in ihrem Kopf eine vernünftige Route zu finden. Vorläufig war das für mindestens dreißig Kilometer der Highway 27. Wenn sie dann immer noch keine Telefonzelle gefunden hatten, konnten sie weiter überlegen.
    Als sie schließlich wieder in den Rückspiegel sah, starrten die drei Männer allesamt ins Leere. Ihre Mienen waren so schlaff wie Ballons, denen man die Luft herausgelassen hat, während sie versuchten, mit dem Gedanken zurande zu kommen, irgendein Gesetzeshüter könnte Johns Hinweis-Mails gelesen und ein landesweites Netzwerk organisiert haben, um Terrorverdächtige umzubringen. Wer genau das sein sollte, interessierte Grace für den Moment nicht sonderlich. Im Augenblick war ihre erste Priorität, einen sicheren Ort für sie alle zu finden.
    Sie trat das Gaspedal durch, riss das Lenkrad nach rechts und steuerte den Range Rover auf die kleine, kurvige Straße, die ein Schild als «Highway 27» auswies.

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KAPITEL 37
    I n einem kleinen Haus in einer Seitenstraße von Little Mogadishu beendete ein großer dunkelhaariger Mann sein Gespräch über das Einmal-Handy, das er erst am Morgen aktiviert hatte. Er hatte ganze Kisten davon, gestapelt in der Küchenecke. Jeden Morgen nahm er ein neues Handy heraus, benutzte es einen Tag lang und versenkte es dann im nahegelegenen Fluss.
    «Was gibt’s?», wollte der untersetzte Mann wissen, der am Herd stand. Eigentlich war es eine Schande für einen Mann, das Essen zuzubereiten, doch die Frau, die diese Aufgaben sonst übernahm, war schon seit einer Woche aus dem Haus verbannt. In dieser entscheidenden Phase durfte kein drittes Paar Augen sehen, was sie trieben, sosehr sie ihr auch sonst

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