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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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vernahm, die Frau, die er hätte lieben können, von der er nun jedoch wusste, dass sie die Mörderin seines Partners war.
    Wenn einem der Partner ermordet wird, muss man doch etwas unternehmen.
    Die Worte hatten etwas Bedeutungsschwangeres an sich. Als sie hörte, dass Rhodes aufgelegt hatte, klappte sie das Buch zu und legte es zurück auf den Schreibtisch.
    »Ich muss einkaufen gehen«, verkündete er.
    Als sie seinen Blick sah, wusste sie, dass er sich mit jemandem verabredet hatte. Er hatte ihr gar nicht zugehört und nicht den Hauch von Interesse an dem, was sie ihm hatte klarmachen wollten. Rhodes benutzte das Tagebuch, um dem Mord eine Vorgeschichte und dem Täter ein Motiv zu geben. Alles, was dieses Bild störte, wurde ignoriert.
    Rhodes schaute auf die Uhr und steckte das Zigarettenpäckchen ein. »Holt erwähnt ein goldenes Plektron«, meinte er. »Jemand hat es deinem Bruder geschenkt. Ein Prominenter.«
    Lena zuckte die Achseln. »Und jetzt meinst du, Holt hätte ihn deshalb noch mehr gehasst.«
    »Sehr liebevoll klang es nicht. Dein Bruder hat das Plektron gekriegt. Holt ging leer aus. Er hat darüber geschrieben.«
    Die grünäugige Blondine fing wieder an, mit den Töpfen zu klappern. Nach einem raschen Blick durch die Glastür drehte Rhodes sich zu Lena um.
    »Sie weiß von uns«, sagte er.
    »Was gibt es da zu wissen? Es ist nichts passiert.«
    Er musterte sie, während er nach seinen Schlüsseln griff. »Schon gut, Lena. Nichts ist passiert. Wie du meinst.«
    Jetzt hatte Lena endgültig genug. Sie nahm die Schlüssel zu Holts Haus und stand auf.
    »Ich finde allein raus.«
    Lena schob die Glastür auf, worauf die Blondine in der Küche ihr den Rücken zukehrte. Ohne sich zu verabschieden, marschierte sie hinaus. Ihr Auto stand am Fuße des Hügels vor einem Häuschen mit schrägem Dach. Auf dem Weg nach unten zählte Lena die Stufen. Es waren zweiundsiebzig von der Straße bis zu Rhodes’ Eingangstür. Unten angekommen, hielt sie kurz inne und sah hinauf zu Rhodes’ Haus über dem Abgrund. Der Regen hatte aufgehört. Der nasse Boden glitzerte in dem Licht, das aus dem Fenster des Häuschens kam.
    Was Rhodes als Kontext und Motiv bezeichnete, war nichts weiter als Humbug. Schließlich wimmelte es in der Kulturgeschichte von Künstlern, die einander angestachelt hatten. Zuerst fielen einem da Lennon und McCartney ein. Doch selbst van Gogh und Gauguin hatten sich als Konkurrenten gesehen und hätten es somit sicher auf die Verdächtigenliste geschafft. Wenn man aus den Tagebüchern etwas erfuhr, dann nur, dass Holt alles aufgeschrieben hatte und dass die Eintragungen regelmäßig erfolgt waren. Falls er Selbstmord begangen hatte, weil er der Mörder ihres Bruders war und die Schuld nicht mehr ertragen konnte, hätte er einen Abschiedsbrief hinterlassen. Ohne Abschiedsbrief wäre sein Selbstmord bedeutungslos gewesen. Denn wenn der Mord an seiner Seele genagt hatte, war ein Abschiedsbrief doch die einzige Gelegenheit, alles zu erklären und zu beeinflussen, wie die Nachwelt sich an ihn erinnern würde.
    Die Frage war nur, warum Rhodes das nicht begriff?
    Etwas ging in dem Mann vor, das Lena weder erraten noch sich vorstellen oder erfinden wollte. Nur dass es faul war, lag auf der Hand.

45
     
    D u bist ein Niemand. Du zählst nicht. In Amerika zählt jeder, bis auf dich...
    Die Worte durchströmten Fellows’ ganzen Körper. Fast war es, als könnte er sie im Autoradio hören. Immer wieder dieselben Worte.
    Du bist ein Niemand.
    In Harriets Leben zählst du nicht.
    Jeder x-Beliebige zählt in ihrem Leben. Nur du nicht.
    Fellows bog links ab und fuhr in seinem 98er Ford Taurus die Fairfax Avenue entlang nach Norden. Er wünschte, er hätte die Worte aus seinem Kopf vertreiben können, aber er wusste, dass er weder seine eigene Stimme noch die von Harriet hörte, sondern die von Mick Finn, der ihn heute beim Mittagessen über den Tisch hinweg böse angesehen hatte. Fellows fand, dass es sehr nach einem Streit geklungen hatte. Finn hatte gesagt, es sei Zeit zum Aufwachen, und bezeichnete es als Realitätstest.
    Er müsse die Welt realistisch sehen.
    Fellows hatte Burell ermordet, weil er Harriet dadurch zu retten hoffte. Er hatte gedacht, sie würde sich dann zu ihm hingezogen fühlen. Aber sie war davongelaufen. Der Traum war vorbei. Am schlimmsten jedoch war, dass die Polizei laut Finn mittlerweile einen Zusammenhang zwischen den Fällen Burell, Teresa López und Nikki Brant vermutete. Und was

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