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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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huschte. Obwohl er allen Grund hatte, traurig und sogar verzweifelt zu sein, sah sie keinen Grund für seine Nervosität.
    Er wandte sich ab und betrachtete nachdenklich seine nackten Füße. Im nächsten Moment stürmte er zur Hintertür und rannte hinaus.
    Lena riss die Fliegengittertür auf, hastete durchs Haus und machte sich dabei rasch ein Bild von der Küche. Auf dem Tisch stand nur eine Schale mit Frühstücksflocken. Nichts war zu sehen, was man hätte verstecken müssen.
    Sie sah den Jungen durch eine Hecke schlüpfen, senkte den Kopf und brach ebenfalls durch das Gebüsch. Auf der anderen Seite lag ein kleiner menschenleerer Park. Als sie weiterlief, hörte sie den Jungen schwer atmen. Sie kam immer näher, bis sie ihn endlich am T-Shirt zu fassen bekam. Er stieß einen Schrei aus, und sie stellte fest, dass er weinte.
    Lena rannte ihn um, rollte ihn auf den Rücken und lehnte sich schwer auf ihn. Die Augen des Jungen weiteten sich, und er wich ihrem Blick aus. Sie merkte ihm an, dass er mit ihrem Besuch gerechnet hatte, verstand den Grund aber nicht.
    »Bitte gehen Sie«, stieß er atemlos hervor. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Was ist los? Warum bist du weggelaufen?«
    »Bitte tun Sie mir nichts. Ich habe nichts angestellt und auch nichts erzählt. Lassen Sie mich einfach in Ruhe.«
    Lena setzte sich auf. Der Junge weigerte sich weiterhin, sie anzusehen, und drehte sich auf den Bauch. Er zitterte am ganzen Leibe wie Espenlaub.
    »Wie heißt du?«
    »John McKennan«, antwortete er nach einer kurzen Pause.
    »Gut, John. Ich möchte jetzt wissen, warum du weggelaufen bist, als du mich gesehen hast.«
    Er schüttelte den Kopf und vergrub das Gesicht im Gras.
    »Es ist wichtig, dass ich erfahre, wovor du solche Angst hast.«
    Die Junge schloss die Augen. »Er hat gesagt, dass Sie kommen werden.«
    »Wer?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    »Also hat ein Mann gesagt, ich würde kommen. Ich ermittle im Mord an deiner Schwester. Deshalb ist es ganz normal, dass ich hier bin. Ich möchte dir und deiner Familie helfen. Was ist denn daran so schlimm?«
    Der Junge hob den Kopf, blickte sie kurz an und wandte sich dann wieder ab.
    »Er war auch Polizist.«
    Im ersten Moment verschlug es Lena die Sprache.
    »Soll das heißen, ein Polizist hat dir verboten, mit mir zu sprechen?«
    Er rührte sich nicht und schwieg. Seine Hände zitterten. Lena beschloss, ihm eine Weile Bedenkzeit zu geben, und betrachtete das Sonnenlicht, das rötlich in seinem dunklen Haar reflektierte. Er war mager, aber kräftig. Auf dem Weg nach draußen hatte sie hinter dem Haus einige Skateboards gesehen. Wahrscheinlich hätte sie ihn nicht so leicht erwischt, wenn er Schuhe getragen hätte.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich weiß, wie du dich fühlst, denn das stimmt nicht«, meinte sie schließlich leise. »Doch ich habe meinen Bruder verloren, John. Es ist schon lange her. Ich habe ihn sehr lieb gehabt und bin nie wirklich darüber hinweggekommen. Ich vermisse ihn immer noch. Als es passiert ist, habe ich mich ständig gefragt, warum. Warum ausgerechnet er?«
    »Ist Ihr Bruder auch ermordet worden?«, flüsterte er.
    »Vor fünf Jahren.«
    Sie merkte ihm an, dass er überlegte.
    »Haben Sie den Kerl gekriegt?«
    »Noch nicht«, erwiderte sie. »Der Fall ist ungelöst.«
    Er wandte sich zu ihr um und setzte sich auf. »Aber es sind doch schon fünf Jahre.«
    »Eine lange Zeit.«
    Wieder schwieg sie, um ihm die Gelegenheit zu geben, sich alles durch den Kopf gehen zu lassen.
    »Komm, wir kehren um«, sagte sie dann.
    Er blickte sie zweifelnd an, stand aber auf. Sie überquerten den Rasen, zwängten sich durch die Lücke in der Hecke und traten ins Haus.
    »Es ist wichtig, dass ich einige Dinge über deine Schwester erfahre, John.«
    »Was zum Beispiel?«
    »Lass uns ihr Zimmer anschauen.«
    Sie folgte dem Jungen nach oben und den Flur entlang zu einem Zimmer neben dem Bad. Auf der Schwelle sah Lena sich rasch um und erstarrte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte der Junge.
    Sie betrachtete das Poster an der Wand. Es zeigte nicht Tim Holts neue Band, sondern die alte. Lena blickte in das Gesicht ihres Bruders. Der Schweiß strömte ihm übers Gesicht. Seine Hände umfassten die Gitarre. Die Fans stürmten die Bühne.
    Sie wandte sich ab, um das restliche Zimmer in Augenschein zu nehmen. Die CD-Stapel. Die Modezeitschriften. Ein Stofftier. Molly McKenna mochte ausgesehen haben wie eine Frau. Doch als sie starb, war sie noch

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