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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Pathologe würde die Entscheidung ganz allein treffen müssen, und sie wusste, dass es ihm nicht leichtfallen würde. Während die Indizien in die eine Richtung wiesen, legten ihre Deutung dieser Fakten und der gesunde Menschenverstand eine andere Lösung nah. Nachdenklich blickte Lena aus dem Fenster. Das Licht, das sich im Pool spiegelte, wirkte unnatürlich orangefarben. Sie ging nach draußen und betrachtete den Horizont. Über der Stadt war die Sonne aufgegangen, allerdings in einer dichten Rauchwolke verschwunden. Das gesamte Tal war in ein leuchtend rotes Licht getaucht, das bis zum Ozean flackerte und glühte.
    Lena nahm den im Garten herumliegenden Schutt und das beschädigte Dach in Augenschein. Sie würde die Dachdeckerfirma vom Auto aus anrufen. Dann schaute sie zum Pool und den Verandastufen hinüber zum Liegestuhl. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und die Welt schien ruckartig stillzustehen.
    Das Polster war eingedrückt. Einige Handtücher lagen zusammengeknüllt und achtlos hingeworfen hinter einem Blumenkübel. Lena trat einen Schritt näher heran. Vor Schreck lief ihr ein Schauder von den Schulterblättern bis in den Hinterkopf hinauf.
    Jemand war hier gewesen, hatte hier geschlafen und auf ihrer Veranda die Nacht verbracht.

52
     
    I n Santa Monica bog Lena von der Fourteenth Street ab, erkannte rechts das Haus der McKennas und stoppte. Die Auffahrt war leer. Als sie durch die Fliegengittertür spähte, stellte sie fest, dass die Haustür offen stand.
    Es war jemand zu Hause.
    Sie löste ihren Sicherheitsgurt und sah sich rasch um. Es war ein bescheidenes zweistöckiges Haus, vermutlich in den Sechzigern erbaut. Ein durchschnittliches Haus mit einer von der Sonne gebleichten Holzverkleidung, das ein wenig abgewohnt wirkte. Ein Haus, auf das die Leute mit den Fingern zeigen würden, wenn die Presse erst Wind davon bekam, wer die unbekannte Tote war.
    Es war halb neun. Lenas Mobiltelefon läutete.
    Sie hatte den Vormittag gut genutzt. Anstatt darüber nachzugrübeln, wer wohl auf ihrer Terrasse übernachtet haben mochte, hatte sie dafür gesorgt, dass ihr Dach mit einer Plane abgedeckt wurde, bis der Wind endlich nachließ, sodass es neu gedeckt werden konnte. Dann war sie ihre Liste offener Fragen durchgegangen, in der Hoffnung, dass die meisten, die sich auf den Tatort Holt bezogen, innerhalb der nächsten Stunde beantwortet werden würden.
    Als sie auf der LCD-Anzeige Novaks Namen las, nahm sie das Gespräch an.
    »Unsere Unbekannte wurde identifiziert«, meldete er.
    Den Tonfall ihres Partners konnte Lena leicht entschlüsseln: Novak war stinksauer.
    »Die Arschlöcher wussten, wer sie ist, und haben das Maul nicht aufgemacht!«, brüllte er. »Es ist unser Fall.«
    »Ich weiß«, sagte sie mit einem Blick auf das Haus. »Aber ich kann jetzt gerade nicht reden.«
    »Woher weißt du es? Wo bist du?«
    »Madina hat mich vor etwa einer Stunde angerufen und gesagt, er habe es schon gestern Abend erfahren. Ich stehe vor dem Haus der McKennas.«
    »Warum hast du dich nicht gemeldet?«
    »Weil ich erst etwas herausfinden will. Um zehn bin ich da. Dann können wir uns unterhalten.«
    »Rhodes ist noch nicht aufgekreuzt. Den werde ich mir vorknöpfen.«
    »Wahrscheinlich ist es besser, wenn du es auf sich beruhen lässt, Hank. Ich möchte zuerst mit diesen Leuten reden.«
    Lena klappte das Telefon zu, befestigte es an ihrem Gürtel, stieg aus und ging zur Tür. Das Radio lief, und sie hörte, wie aus der Küche Musik in den Flur hinauswehte. Als sie anklopfte, wurde die Musik abgeschaltet.
    »Wer ist da?«
    Eine männliche Stimme. Die eines Jungen. Das Klopfen an der Tür schien ihn erschreckt zu haben. Lena blickte durch das Fliegengitter, konnte aber niemanden sehen. Nur ein Stück Wohnzimmer und den Flur, der in die Küche führte.
    »Ich bin Detective und würde gern mit dir reden.«
    Ein Stuhl scharrte. Dann trat ein fünfzehnjähriger Junge um den Küchentresen herum. Er starrte sie an und schien zu zögern, ob er sich der Tür nähern sollte. Er hatte dunkelbraunes, fast schulterlanges Haar, war mager und blass und trug ein schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans und weder Socken noch Schuhe.
    »Was wollen Sie?«, fragte er.
    »Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Nein. Die sind im Bestattungsinstitut.«
    »Ich weiß, es ist nicht leicht für dich, aber hättest du was dagegen, wenn ich reinkomme?«
    Er antwortete nicht. Selbst aus dieser Entfernung konnte sie erkennen, dass sein Blick unstet hin und her

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