Flucht in die Oase der Liebe
1. KAPITEL
Cameron Knight war zweiunddreiÃig Jahre alt, schlank, muskulös, über einen Meter neunzig groà und hatte grüne Augen. Den beeindruckenden Körperbau verdankte er seinem aus England stammenden Vater, das schwarze Haar und die hohen Wangenknochen seiner Mutter, einem indianischen Halbblut. Schon sehr früh entwickelte er eine Vorliebe für schöne Frauen, schnelle Autos und gefährliche Abenteuer.
Noch immer umgab ihn die Aura des blendend aussehenden, aber gefährlichen Teenagers, nach dem die Mädchen in Dallas, Texas, verrückt gewesen waren.
Die Abenteuerlust hatte Cameron zu seinem Beruf gemacht. Zunächst als Sicherheitspolizist, dann als Agent und jetzt gemeinsam mit seinen Brüdern als Unternehmer.
Mit der Arbeit für Knight, Knight & Knight war er reich geworden. Auf drei Kontinenten riefen die Menschen ihn zu Hilfe, wenn es brenzlig wurde.
Und zu Camerons grenzenloser Ãberraschung hatte ihn nun auch sein Vater um Hilfe gebeten.
Noch erstaunlicher jedoch war, dass Cameron sie ihm zugesagt hatte.
Deshalb saà er jetzt in einem kleinen Privatjet über dem Atlantik auf dem Weg zu einem winzigen Ort namens Baslaam. Ein kurzer Blick auf die Armbanduhr verriet Cameron, dass sie in einer halben Stunde landen würden. Das gab ihm noch etwas Zeit zur Entspannung. Den überwiegenden Teil des Fluges hatte er in der Akte gelesen, die sein Vater über Baslaamzusammengestellt hatte.
SchlieÃlich musste er auf seiner Reise ins Ungewisse vorbereitet und fit sein. Dabei halfen ihm Atemübungen, die einer seiner Ausbilder beim Geheimdienst immer als Tai-Chi für den Geist bezeichnet hatte.
Cameron stellte die Rückenlehne seines Ledersitzes zurück, schloss die Augen und lieà seinen Gedanken freien Lauf. Vielleicht lag es daran, dass er im Auftrag seines Vaters unterwegs war â jedenfalls dachte er über sein Leben nach und wie nahe er der Vorhersage seines Vaters gekommen war.
âDu bist ein Nichtsnutzâ, hatte Avery ihm als Kind oft vorgeworfen. âAus dir wird nie etwas Gescheites.â
Ehrlicherweise musste er zugeben, dass er alles getan hatte, um seinen Vater in dieser Meinung zu bestätigen: Schulabbruch, Alkohol und dazu noch Marihuana â allerdings nur für kurze Zeit. Denn nach einem Joint fühlte man sich zwar high, verlor aber auch die Selbstkontrolle, was Cameron gar nicht gefiel.
Mit siebzehn geriet er in ernste Schwierigkeiten.
Wütend auf seine Mutter, weil sie gestorben war, und auf seinen Vater, weil er sich mehr für sein Geld als für seine Familie interessierte, glich Cameron einer tickenden Zeitbombe.
Eines Nachts, als er in seinem frisierten Truck mit hundertsechzig Sachen eine kurvenreiche Nebenstrecke entlangfuhr, bemerkte Cameron, dass er gerade an dem unbeleuchteten Haus des Polizisten vorbeikam, der ihm ein Jahr zuvor eine ordentliche Abreibung verpasst hatte.
Das wäre halb so schlimm gewesen, wenn der Beamte nicht im Auftrag von Camerons Vater gehandelt hätte.
âSein alter Herr hat mich gebeten, dem Jungen einen Denkzettel zu verpassenâ, hatte der Polizist seinem Kollegen erklärt.
Das hatte Cameron nie vergessen. Also stellte er den Truck am StraÃenrand ab, lief zum Haus, kletterte von einem Baum aus ins Schlafzimmerfenster und betrachtete den schnarchenden Polizisten ein paar Minuten, bevor er auf dem gleichenWeg zum Truck zurückkehrte.
Dieses Erlebnis fand er so aufregend, dass er sich fortan einen Spaà daraus machte, in die Häuser der Männer einzubrechen, die nach der Pfeife seines Vaters tanzten. Er lieà nie etwas mitgehen, sondern freute sich nur diebisch über seinen Erfolg.
Eines Nachts â inzwischen besuchte er das College â wäre er jedoch fast erwischt worden.
Das war ihm eine Lehre, und von da an verzichtete er auf seine gefährlichen Spielchen. Cameron verlieà das College und meldete sich freiwillig zum Wehrdienst. Von dort rekrutierte ihn die Sicherheitspolizei. Als der Geheimdienst ihm ein Angebot machte, nahm er es an. Verdeckte Ermittlungen waren genau das Richtige für ihn.
Bis man ihn mit Operationen betraute, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte.
Seine Brüder schlugen ganz ähnliche Wege ein. Und auch sie liebten schnelle Autos, schöne Frauen und riskante Abenteuer.
Vom Alter her jeweils ein Jahr auseinander, besuchten sie dasselbe College. Alle drei Knights verlieÃen das
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