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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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CD-Spieler und dem Fernseher war das Wohnzimmer leer. Die nächsten zwanzig Minuten durchwühlte Lena die Schränke und Schubladen in der Küche. Dabei beeilte sie sich, denn sie wollte nichts wie raus aus diesem Haus, da sie den Geruch nicht mehr ertragen konnte. Ebenso wenig wie den Gedanken an das Foto, welches das Opfer als kleines Mädchen zeigte. Nach der Durchsuchung wurde ihr klar, dass sie von einer neuen oder gar erhellenden Erkenntnis noch genauso weit entfernt war wie zuvor.
    Nach einem Blick auf ihren Aktenkoffer und die Zeitung, die auf dem Küchentisch lagen, zog sie sich einen Stuhl heran und setzte sich. Was hatte Brant nur aus diesem nahezu leeren Haus holen wollen? Was war das Risiko wert, sich noch einmal strafbar zu machen und weiteren Verdacht auf sich zu lenken?
    Unruhig schweiften Lenas Augen durch den Raum, bis sie auf der Pinnwand ruhten, die an der Wand hing und ihr noch gar nicht richtig aufgefallen war. Neben dem Veranstaltungskalender des Kunst-College befanden sich eine lange Aufstellung von Erledigungen und eine Einkaufsliste für Lebensmittel. Außerdem waren da noch einige Notizen, Zettel, geschrieben in den letzten zehn Tagen, als James Brant Tag und Nacht gearbeitet haben wollte.
    Lena las die Mitteilungen und bemühte sich, die hingekritzelte Handschrift der beiden Brants zu entziffern. Falls das Paar wirklich mitten in einer Krise gesteckt hatte, die letztlich zu einem Mord führen sollte, war der Umgang ungewöhnlich höflich gewesen.
    Enttäuscht, weil sie auf keine weiteren Hinweise gestoßen war, schickte Lena sich zum Gehen an. Als sie zu ihrem Aktenkoffer griff, fiel ihr auf dem Stuhl daneben ein Zeitungsstapel auf, der sich offenbar im Laufe der Woche angesammelt hatte. Die oberste Ausgabe war bei dem abstrusen Artikel über die schwangere Frau aus Santa Monica aufgeschlagen, die angeblich seit zwei Jahren mit keinem Mann mehr geschlafen hatte. Entnervt schlug Lena die Seite um. Darunter befand sich das Kreuzworträtsel, dasselbe, mit dem sie sich vor ein paar Tagen so abgeplagt hatte. Einer der beiden Brants hatte es gelöst. Lenas Blick wanderte zu 51 senkrecht, der Frage nach der Kandidatin, die in einer Reality-Fernsehsendung eine Million Dollar gewonnen hatte. Die Antwort war mit Kugelschreiber eingetragen und anscheinend richtig. Lena legte die Zeitung auf den Stapel zurück, stand auf und fragte sich, was sich jemand, der auf der Suche nach der Realität war, ausgerechnet vom Fernsehen versprach.
    Und dann plötzlich kam ihr die Erkenntnis. Ihr Herz fing an zu rasen, und das Zittern setzte wieder ein, als es ihr wie Schuppen von den Augen fiel.
    Lena nahm die Zeitung vom Stapel und breitete sie ordentlich auf dem Tisch aus.
    Das Datum oben auf der Seite: nicht etwa irgendwann letzte Woche, sondern Freitagmorgen.
    Lena starrte auf das Kreuzworträtsel – die Wörter, die Buchstaben, die präzise Handschrift, die fast aussah wie mit der Maschine getippt. Sie gehörte keinem der beiden Brants und erschien Lena dennoch so vertraut.
    Lena überprüfte die übrigen Zeitungen auf dem Stuhl. Jedes zweite Rätsel war nicht gelöst worden.
    Ihr Blick wanderte über den Küchentresen zum CD-Spieler auf dem Wohnzimmerboden. Als sie hinhastete, war ihr Geist ihrem Körper einen Schritt voraus, sodass sich ihre Gedanken überschlugen. Das konnte doch nicht sein! Schließlich hatten sie die Beweise vorurteilsfrei gedeutet. Brants Alibi war nichts wert. Er hatte den Lügendetektor-Test nicht bestanden. Ein Augenzeuge hatte sich gemeldet. Sie hatte das Fernsehinterview am gestrigen Abend selbst gesehen.
    Erinnerungen an den Fall López stiegen in rasend schneller Abfolge in ihr auf: die Zeitung neben dem Bett. Der CD-Spieler. Ganz sicher ging ihre Phantasie jetzt mit ihr durch. Immerhin war kein Zusammenhang in der Vorgehensweise zu erkennen. Die beiden Morde konnten unmöglich etwas miteinander zu tun haben. José López saß im Gefängnis, wo er hingehörte. Es mochte stimmen, dass López’ Geständnis unter starkem emotionalem Druck entstanden war. Als Novak ihm das Foto seiner toten Frau gezeigt hatte, war er in Tränen ausgebrochen und hatte die Ermordete als Hure bezeichnet. Aber dann hatte José López den Mord an seiner Frau zugegeben.
    Lena drückte den EJECT-Knopf.
    Die Schublade glitt heraus.
    Als sie den Titel auf der CD las, wurde ihr plötzlich ganz heiß, und die Temperatur im Raum erschien ihr auf einmal unerträglich. Allerdings war es nicht Beethovens Sechste

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