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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Schlafzimmerfenster eine atemberaubende, ja, nahezu surreale Aussicht. Vom Ozean waren Wolken herangezogen, hüllten die Stadt ein und füllten das Tal bis zu den Gipfeln wie eine Suppenschüssel. Die Oberseite der Nebeldecke befand sich unterhalb von Lenas Fenster, erstreckte sich, so weit das Auge reichte, und wirkte zwar weich, aber dennoch fest genug, um darauf zu gehen. Oberhalb der Wolken baumelte der Vollmond hypnotisch am klaren Himmel über der Westside.
    Noch nie hatte Lena gesehen, dass der Nebel von unten heranzog. Das Haus, das Zimmer und sogar das Bett, in dem sie schlief, hatte sie von ihrem Bruder geerbt. Wie sie sich erinnerte, hatte er auch einmal von einem solchen Erlebnis gesprochen. Die ganze Nacht sei er wach geblieben, habe von diesem Fenster und diesem Bett aus beobachtet, wie der Mond sich in die Wolken wühlte, und gewartet, bis auf der anderen Seite die Sonne aufging.
    Lena trank noch einen Schluck Wein. Dann einen zweiten. Danach stellte sie das Glas weg, lehnte den Kopf ins Kissen und schaute wieder nach draußen.
    Sie kam zu dem Schluss, dass es nicht ihr Zusammenstoß mit Brant war, der sie wach hielt, sondern der Umstand, dass er versucht hatte, den Lügendetektor auszutricksen. Er hatte tatsächlich darauf vertraut, dass er mit seinen Lügen durchkommen würde. Als sie ihn beim Einbruch in sein Haus ertappt hatte, hatte er sofort und ohne zu stocken mit einer Erklärung aufgewartet, ohne eine Sekunde überlegen zu müssen.
    Saubere Kleider, hatte er gesagt. Er habe nichts weiter gewollt als frische Unterwäsche und ein Hemd zum Wechseln.
    Lena drehte sich um, sodass der Mond ihr Gesicht beschien, und fragte sich, was wohl die Wahrheit sein mochte. Als ein ungefährer Plan für den morgigen Tag Gestalt annahm, schloss sie die Augen und ließ ihre Gedanken treiben. Nur ein paar Stunden Schlaf, sagte sie sich. Dann früh aufstehen und zum Mordhaus fahren, um es noch einmal unter die Lupe zu nehmen.

19
     
    L ena schulterte ihren Aktenkoffer. Kurz blieb sie am Auto stehen, um das Mordhaus jenseits des gelben Absperrbandes zu mustern. Die Bäume schwankten in einer kalten Meeresbrise. Die Sonne strömte durch das Blätterdach und zeichnete ein kaleidoskopartiges Muster auf den Rasen. Allerdings galt Lenas Interesse eher der Sonntagszeitung, die da auf der Fußmatte lag. Merkwürdig, dass die Zeitung trotz allem gekommen war. Lena fragte sich, was der Zeitungsbote sich wohl dabei gedacht haben mochte, eine Zeitung am Tatort zu hinterlassen. Ob er sie einfach aus Gedankenlosigkeit auf die Vortreppe geworfen hatte? Oder hatte er einen merkwürdigen Sinn für Humor?
    Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es 7:25 Uhr war. Lena hatte es tatsächlich geschafft, fünf Stunden lang traumlos zu schlafen, und fühlte sich nun erfrischt. Sie war bereit und stark genug für das, was sie erwartete.
    Lena überquerte die Straße und duckte sich unter dem Band durch. An der Tür kramte sie den Schlüsselring aus der Tasche. Da Brant gestern Abend den Autoschlüssel mitgenommen hatte, waren noch sechs Schlüssel übrig, und Lena probierte alle aus, bis sich das Schloss endlich öffnete.
    Als sie die Tür aufschob, quietschten die Angeln. Lena hob die Zeitung auf und trat ein. Der überwältigende Geruch von Nikki Brants so sinnlos vergossenem Blut schlug ihr entgegen, ein übler Gestank, der trotz der kühlen Luft das ganze Haus durchdrang. Ohne darauf zu achten, schloss Lena die Tür und legte Zeitung und Aktenkoffer auf den Küchentisch.
    Gestern Abend hatte Brant versucht, ins Haus einzudringen, und zwar unter dem Vorwand, dass er nur saubere Kleider brauchte. Je länger Lena darüber nachdachte, desto weniger gefiel ihr diese Erklärung. Aber was hatte er dann gewollt? Sein Computer war bereits ins Parker Center abtransportiert worden. Die Mordwaffe war schon als Beweisstück registriert, und die Ermittler hatten den Großteil des Freitags mit der Durchsuchung des Hauses verbracht.
    Was hatte Brant wohl holen wollen? Glaubte er tatsächlich, dass sie etwas übersehen hatten?
    Durch die Vorhalle ging Lena zum Arbeitszimmer, wo sie das Fingerabdruck-Pulver auf dem Schreibtisch bemerkte. Die Spermaspuren auf dem weißen Teppich waren herausgeschnitten worden. Die kleinen Reste auf dem Teppich waren nicht mehr durchsichtig, sondern hatten eine leicht erkennbare rötliche Färbung angenommen. Lena umrundete die Flecken, zog Gummihandschuhe an und machte sich an die Arbeit. Die Unterlagen in den unteren

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