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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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oder Rücksicht auf die Folgen zu Hause hätte ansehen können?«
    Dasselbe hatte Rhodes bei der Besprechung mit Dr. Bernhardt auch gefragt.
    »Meinen Sie, er hat einen Fehler gemacht?«, erkundigte sie sich.
    »Nicht unbedingt. Meiner Ansicht nach handelt es sich um den Beweis dafür, dass es auf unsere Frage zwei mögliche Antworten gibt. Entweder steht der Typ auf Pornos oder er ist auf einer verrückten Mission und lehnt sie strikt ab. Dass er die Leichen nach dem Vorbild religiöser Motive arrangiert, deutet für mich eher auf den Wunsch nach Abstand hin. Er will das Zeug nicht bei sich zu Hause haben. Damit möchte ich sagen, dass Romeo sich aus Gründen für diese beiden Webseiten interessiert, die für uns nicht so leicht nachvollziehbar sind. Kennen wir den Karteninhaber?«
    Lena schilderte Mack rasch die Ereignisse des Tages und auch, wie sie die letzten fünf Stunden verbracht hatte. Sie fügte hinzu, Teresa López und Nikki Brant könnten Romeos erste Mordopfer sein.
    »Das bringt uns wieder dazu, wie er die Opfer arrangiert hat«, sagte Mack. »Ich halte es für möglich, dass Sie auf der richtigen Spur sind. In Ihrem Bericht steht, Sie hätten alte Mordakten durchgearbeitet, ohne dass etwas gepasst hätte. Eine weitere ähnlich gelagerte Tat wäre Ihnen sicher sofort ins Auge gesprungen. Westbrook durchsucht gerade unsere Datenbanken. Warten Sie einen Moment.«
    Sie hörte, wie Mack die Hand über die Sprechmuschel hielt und jemandem etwas zuflüsterte. Kurz darauf meldete er sich wieder.
    »Verzeihung«, sagte er. »Jetzt komme ich zum eigentlichen Grund meines Anrufs. Bernhardt hat grundsätzlich Recht. Aber etwas fehlt.«
    Lena griff nach dem Block und dem Stift, die neben dem Telefon lagen. »Schießen Sie los.«
    »Romeos besondere Eigenschaft ist, dass er gerne beobachtet, auch wenn wir den Grund dafür nicht kennen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das erkläre ich Ihnen gleich.«
    »Gut«, erwiderte sie. »Also ist der Kerl ein Voyeur.«
    »Genau. Er braucht Distanz. Nehmen wir einmal an, Sie lägen richtig. Die Vorgehensweise stimmt überein, und Romeo hat versucht, die drei Frauen, die Sie gerade erwähnt haben, zu vergewaltigen. Für eine Vergewaltigung gibt es eine Menge Motive, doch das wichtigste davon ist Kontrolle. Als ihm die Situation entglitten ist, ist er geflohen. Er hat weder die Frau angegriffen, die Licht gemacht hat, noch hat er das nächste Opfer verfolgt, das aus dem Haus gelaufen ist. Die Morde jedoch weisen auf eine pathologische Veränderung hin. Einen Neuanfang. Auf eine Entwicklung und sein Bedürfnis, bis zum Äußersten zu gehen. Er braucht die absolute Kontrolle, koste es, was es wolle. Können Sie mir folgen?«
    »Ich schreibe mit, Teddy. Aber es klingt ganz ähnlich wie das, was Bernhardt gesagt hat.«
    »Meiner Meinung nach müssen Sie sich Folgendes vor Augen halten: Sie suchen einen Menschen, der sich optimal an seine Umgebung anpasst. Jemanden, der wirkt, als gehöre er dorthin, bis man ihn enttarnt und erkennt, wie seltsam er in Wirklichkeit ist.«
    »Wir reden hier von Venice Beach.«
    »Schon gut, Lena, ich weiß, dass es dort von Ausgeflippten nur so wimmelt. Aber da wäre noch etwas. Der Mann, hinter dem Sie her sind, hat ein schweres Trauma erlitten und sehnt sich nun nach jemandem, der seine Gefühle teilt. Den größten Kick bekommt er, wenn jemand zusieht, wie er den Mord begeht.«
    »Und das entnehmen Sie alles dem Material, das ich Ihnen geschickt habe?«
    »Zum Teil«, erwiderte Mack. »Doch eigentlich bin ich darauf gekommen, als mir klar wurde, warum er nach dem Mord noch so viel Zeit am Tatort verbringt.«
    Lena zog die Augenbraue hoch. »Und aus welchem Grund tut er das?«
    »Das Besondere an diesem Typen ist, dass er gerne beobachtet, richtig?«
    »Das habe ich kapiert. Aber warum bleibt er dann am Tatort?«
    Mack senkte die Stimme. »Weil er die Reaktion des Ehemannes auf den Mord sehen will.«
    Es dauerte eine Weile, bis Lena verstand. Als sie endlich begriff, verschlug es ihr vor Entsetzen den Atem.
    Romeo hatte die Tagebücher seiner Opfer gelesen und ihre Kontoauszüge und persönlichen Aufzeichnungen durchwühlt. Er hatte die Zeit totgeschlagen, indem er Pornowebseiten besuchte. Er hörte Musik und hatte ein Faible für Beethoven. Wenn die Zeitung geliefert wurde, löste er das Kreuzworträtsel.
    Romeo wartete darauf, dass der Ehemann nach Hause kam. Er arrangierte seine Opfer, um den ersten Menschen zu schockieren, der sie fand – nicht

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