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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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den Tisch. Lena erkannte Holts Namen auf dem Aufkleber, hatte jedoch bereits geahnt, woher die Waffe stammte. Rhodes hatte sie aus Glendale mitgebracht.
    »Die Abteilung Schusswaffen hat uns den Vortritt gelassen«, fuhr Barrera fort. »Rhodes hat die ganze Nacht mit einem Waffenexperten damit verbracht, Probeschüsse abzugeben und die Patronen mit einer Datenbank abzugleichen. Vor zwei Stunden waren die Ergebnisse da.«
    Barrera hielt kurz inne und fuhr dann mit leiserer Stimme fort.
    »Ein Treffer, Lena. Die Waffe, mit der Holt sich umgebracht hat, ist dieselbe, die beim Mord an Ihrem Bruder verwendet wurde. Offenbar hat Holt Ihren Bruder erschossen. Anscheinend gab es ein Motiv, und er ist der Täter.«
    Lena rührte sich nicht. Etwas riet ihr, den Mund zu halten, sich diesen Unsinn schweigend anzuhören und so schnell wie möglich zu verschwinden, sobald es ausgestanden war.
    »Wir haben Tagebücher gefunden«, ergänzte Rhodes. »Holt hat eine Menge aufgeschrieben. Ich habe noch nicht alles gelesen. Er gesteht zwar nicht eindeutig, dass er abgedrückt hat, war aber sehr neidisch auf Ihren Bruder und scheint nicht ganz klar im Kopf gewesen zu sein. Damals nahm er viel Drogen. Sein Verhältnis zu Ihrem Bruder war gewissermaßen eine Hassliebe. Die Waffe hat er bei einer Ausstellung im Valley gekauft. Wir haben die Quittung. Tim Holt war Besitzer dieser Waffe und hat Ihren Bruder auf dem Gewissen. Fünf Jahre später hat ihn die Tat dann eingeholt. Er hat die Leiche der Unbekannten gefunden, und der Schock war zu viel für ihn. Deshalb hat er sich umgebracht.«
    Eine Pause entstand. Schweigen waberte in dicken Schwaden
durch den Raum. So dicht, dass man daran hätte ersticken können. Lena schaffte es nicht, Rhodes anzusehen. Sein Gesicht hatte einen harten Ausdruck angenommen, der sie abstieß. Sein Atem roch nach Rauch, und sie bemerkte ein Zigarettenpäckchen in seiner Tasche. Als sie sich zu Novak umwandte, stellte sie fest, dass er blass geworden war. Aber es gelang ihm, ihr wieder einen Blick zuzuwerfen.
    »Nur wenige Menschen können einen Mord einfach so wegstecken«, ergriff Barrera das Wort. »Insbesondere dann, wenn das Opfer gewissermaßen ein Freund war. Vermutlich war es nur eine Frage der Zeit. Holt hatte die Wahl zu gestehen - deshalb hat er Sie vermutlich angerufen - oder Schluss zu machen und sein Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.«
    Rhodes räusperte sich. »Als Holt sah, was Romeo dem Mädchen angetan hatte, ist alles wieder hochgekommen.«
    Das Schweigen kehrte zurück und war diesmal noch bedrückender.
    Barrera streckte die Hand aus. »Sie haben die Mordakte Ihres Bruders. Am besten geben Sie sie gleich her, damit wir uns an die Arbeit machen können. Sobald das Labor bestätigt, dass Romeo das Mädchen ermordet hat, schließen wir den Fall ab. Bis dahin haben wir jede Menge Papierkram zu erledigen.«
    Der Aktenkoffer lag auf Lenas Schoß. Sie nahm den Ordner heraus, schob ihn über den Tisch und sah, wie Barrera ihn Rhodes reichte.
    »Was ist, wenn es nicht Romeo war?«, fragte sie.
    Barreras Augen blitzten. »Alle Details stimmen. Dass die DNA die von Romeo ist, wird man uns früher oder später bestätigten. Diesmal dürfen Sie sich nicht in irgendwelche aberwitzigen Theorien verrennen, Gamble. Sie sollten sich darauf konzentrieren, die unbekannte Tote zu identifizieren und Romeo zu finden. Mir ist klar, dass das eine Menge Arbeit ist. Alle hier im Raum hätten Verständnis dafür, wenn Sie sich
davon überfordert fühlen würden. Also sagen Sie es jetzt, falls Sie es nicht schaffen, damit Sie abgelöst werden können.«
    Zumindest wusste er, wie man Mitarbeiter motivierte. Man suchte ihren wunden Punkt und -
    Jemand klopfte zweimal an die Glastür und öffnete. Es war Sánchez.
    »Entschuldigen Sie, Lieutenant«, sagte er. »North Hollywood hat gerade angerufen. Ein Jeff Brown von der Mordkommission. Er wollte Lena sprechen.«
    Lena drehte sich um. Sie hatte diesen Namen noch nie gehört. »Was wollte er denn?«
    »Charles Burell wurde letzte Nacht ermordet.«

40
    I nzwischen strahlte der Fall wie ein Atompilz, brachte die Atmosphäre zum Leuchten und ließ nichts übrig als die Reste von Mauern, hinter denen Menschen in einem gleißenden Feuerball verglüht waren.
    Lena war so aufgeregt, dass ihr Mund sich ganz trocken anfühlte.
    Sie hastete über die Straße und folgte Novak ins Polizeiparkhaus, ein dreistöckiges Gebäude, das wirkte wie aus Bauklötzchen zusammengesetzt, sodass eine

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