Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
Vom Netzwerk:
ihn auch niemals lieben würde.
    Fellows schaltete das Radio ein, suchte den Sender KFWB
und drehte, in der Hoffnung, dass die Spätnachrichten einen Zusammenbruch verhindern würden, den Ton lauter. Dann sah er in den Rückspiegel.
    Der Merdeces war wieder da. Dasselbe silberne Coupé, das ihm schon vom Freeway 10 gefolgt war, als er beschlossen hatte, lieber Seitenstraßen zu nehmen. Sein Blick wanderte zurück zur Windschutzscheibe, und er versuchte, sich zu konzentrieren. Der Regen hatte aufgehört. Trotz der späten Stunde hätte man meinen können, dass alle 7,9 Millionen im Laufe des letzten Jahres bei der Zulassungsstelle dieser Stadt gemeldeten Fahrzeuge gleichzeitig unterwegs waren. Wahrscheinlich musste der Fahrer des Mercedes ebenfalls nach Hollywood und kannte die Abkürzung.
    An der Willoughby Road, einer ruhigen, von Bäumen gesäumten Straße, bog er rechts ab. Sie war eine Ost-West-Verbindung und führte durch eine Reihe von Wohnvierteln. Als er in den Spiegel sah, stellte er fest, dass der Mercedes ebenfalls abgebogen war, Gas gab und abbremste, kurz bevor es zu einem Zusammenstoß kam.
    Fellows drohte mit der Faust, holte tief Luft und überlegte, wie hoch die Chancen waren, dass er tatsächlich verfolgt wurde. Vielleicht hatte Finn Recht, weshalb die Fahrt zum Tatort - zu Tim Holts Haus - heute Nacht das Risiko nicht wert war. Er betrachtete die Digitalkamera auf dem Beifahrersitz und träumte einen Moment von den Fotos, die er möglicherweise im Haus würde schießen können. Von der Dunkelheit und Grabesstille, die sich in einem Haus einnisteten, in dem ein Mensch gestorben war. Wie würde es sich anfühlen, durch die Räume zu gleiten? Er brauchte einen Ort zum Nachdenken. Eine Gelegenheit, sich wieder zu fangen. Finns offensichtliche Erfahrung in Sicherheitsfragen war heute überflüssig, denn die Hausbesitzer waren bereits tot.
    Plötzlich begann der Taurus zu schlingern. Fellows wurde flau im Magen. Der Wagen war in ein Aquaplaning geraten.
Fellows starrte auf die riesige Pfütze, die die rechte Fahrbahnseite bedeckte. Dann riss er das Steuer nach links herum, sah in den Spiegel und trat auf die Bremse. Er spürte einen Stoß. Dann scherte der Mercedes hinter ihm aus und prallte gegen einen Baum.
    Eine Weile verging. Fellows sah, dass die Kamera im Fußraum lag, und hoffte, dass sie unversehrt geblieben war. Nachdem er den Hebel auf PARKEN gestellt hatte, öffnete er die Wagentür. Als er den Schaden an seinem Ford sah, wurde er wütend. Die Stoßstange war zwar noch intakt, aber das linke Rücklicht fehlte. Die Plastikstücke entdeckte er auf dem Boden. Im nächsten Moment hörte er den Fahrer des anderen Wagens etwas rufen und hob langsam den Kopf.
    Der Mann war Mitte zwanzig. Er kniete vor seinem Mercedes und untersuchte die Dellen.
    Fellows wusste sofort, mit wem er es zu tun hatte. Geschorener Schädel. Baseballtrikot. Schlabberhose. Ein arbeitsscheuer Sozialschmarotzer, der in einem offenbar nagelneuen Mercedes CL65 AMG Coupé herumkurvte. Unter der verbeulten Motorhaube verbarg sich ein Doppelturbo-V-12-Motor. Listenpreis 178.220 Dollar.
    Fellows fragte sich, ob das Auto gestohlen war, vermutete aber, dass solche Kerle mit ihren krummen Geschäften genug verdienten, um sich so einen Wagen zu kaufen oder zu leasen. Seine Hände zitterten, und er wusste, dass er kurz vor dem Ausflippen stand, wenn er es zuließ.
    »Du bist zu dicht aufgefahren«, sagte er leise.
    Der kleine Dreckskerl glotzte ihn nur an, richtete sich auf und spuckte aus. »Zu dicht, Arschloch? Du bist schuld. Schau, was du mit meinem Auto gemacht hast. Scheiße!«
    Der Mann stand nur drei Meter entfernt. Seine Armmuskeln waren unzureichend definiert, und Fellows schätzte, dass er fünfundzwanzig Kilo Übergewicht hatte. Es würde höchstens fünfzehn Sekunden dauern, den Burschen zu erledigen.
Und zwar lautlos, ehe der Stinker wusste, wie ihm geschah. Ohne die Augäpfel zu bewegen, musterte Fellows die erleuchteten Fenster entlang der Straße. Jemand beobachtete sie. Das konnte er spüren. Er sah einen Schatten am Fenster im ersten Stock.
    »Du bist zu dicht aufgefahren«, wiederholte er. »Ist alles in Ordnung?«
    »Fick dich.«
    Der Mann sprang in seinen Wagen und raste davon. Als er ein paar Meter entfernt war, drückte er auf die Hupe und zeigte Fellows heldenhaft den Stinkefinger.
    Aber wenigstens war es vorbei. Fellows hatte unter Beweis gestellt, dass er die Fähigkeit, sich und seine übermenschlichen Kräfte

Weitere Kostenlose Bücher