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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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Frau gezwungen wirkte. Die Bilder waren offenbar nicht in den Vereinigten Staaten entstanden. Vermutlich in Russland, Albanien oder in
einem anderen osteuropäischen Land, wo Nacktaufnahmen und der damit einhergehende Lebensstil nicht immer eine Frage der freien Entscheidung waren. Lena erinnerte sich an eine vom FBI finanzierte Informationsbroschüre der Polizei, die sie während ihrer Zeit in Hollywood gelesen hatte. Darin wurde beschrieben, wie man ein Nacktmodell aus seinem Heimatland schmuggelte. Zuerst nahm man der Frau den Pass weg, damit sie nicht fliehen konnte. Und dann wurde sie für einen fiktiven Preis von einem Zuhälter an den nächsten weitergereicht und gezwungen, die so entstandenen »Schulden« bei ihren Besitzern abzuarbeiten.
    Lena schloss das Fenster, öffnete noch einmal Upshaws Mail und klickte den zweiten Link an.
    Mounds-A-Plenty.com .
    Mösen für alle.
    Lena hielt inne und fragte sich, welcher Idiot sich nur so einen Namen ausgedacht haben mochte. Dann klickte sie und wartete, bis sich die Homepage auf ihrem Monitor aufgebaut hatte. Mounds-A-Plenty bewegte sich auf deutlich niedrigerem Niveau als die erste Site. Doch als Lena das Menü las, wurde ihr klar, warum Romeo mehr Zeit hier verbracht hatte. Die Webseite offerierte Amateurvideos von Hard-Core-Qualität. Probefotos suchte man hier vergebens. Es wurde ebenfalls ein Passwort verlangt. Der einzige kostenlose Service schien eine Liveübertragung von einer Webcam zu sein.
    Lena schob den Cursor zu dem Symbol, das eine Videokamera darstellte, und klickte es an. Ein kleines Fenster von etwa fünf Zentimetern Breite erschien auf dem Monitor. Die Bildunterschrift lautete: Besucherseite: Bild wechselt alle dreißig Sekunden. Für hoch aufgelöste Qualität werden Sie Mitglied bei Mounds-A-Plenty.com .
    Lenas Blick wanderte zu dem winzigen Fenster. Eine schwarzhaarige Frau, etwa neunundzwanzig oder dreißig
Jahre alt, saß auf einem Sofa und zog ihren BH aus. In der nächsten Einstellung dreißig Sekunden später war das Sofa unbesetzt. Die dritte Einstellung zeigte die Frau wieder auf dem Sofa, diesmal mit einem Mann mittleren Alters, der Anzug und Krawatte trug und dichte braune Locken hatte. Lena betrachtete den Bildhintergrund. Hinter dem Sofa befand sich eine Schiebetür. Die Aufnahme war zwar körnig und verschwommen, doch die Hügel jenseits der Tür waren unverkennbar.
    Die Webcam stand in Los Angeles.
    Lena ließ den Cursor über das Menü gleiten und klickte den roten Knopf mit der Aufschrift JETZT MITGLIED WERDEN an. Beim Lesen des Mitgliedsantrags spürte sie, wie ihr ein kalter Schauder den Rücken hinunterlief. Sie suchte Upshaws Nummer heraus und griff zum Telefon. Nach fünfmal Läuten nahm er ab und verkündete mürrisch und ohne Hallo zu sagen, dass er beschäftigt sei. Lena wusste nicht, warum sie diesen Menschen trotzdem sympathisch fand.
    »Ich bin es, Gamble.«
    Er lachte auf. »Ich wollte Sie gerade anrufen.«
    »Es sind nicht die Bilder, sondern die Passwörter.«
    »Glauben Sie bloß nicht, dass diese Typen Idioten sind, nur weil sie mit Pornos handeln. Da liegen Sie schief. Ihre Computerausrüstung ist um einiges besser als das meiste, was momentan auf dem Markt ist. Außerdem können sie es mit jedem Hacker aufnehmen. Vielleicht sind sie sogar einen Schritt weiter. Da einzubrechen wird ein Weilchen dauern.«
    »Genau das meine ich«, erwiderte sie. »Ich schaue mir gerade die zweite Webseite an. Romeo hat sich weder eingehackt, noch hat er eine Stunde und fünfundvierzig Minuten damit verbracht, ein verschwommenes, briefmarkengroßes Bildchen anzustarren, das alle dreißig Minuten umspringt. Er ist Mitglied.«
    Als sie aufschaute, stand Novak hinter ihr und betrachtete
den Monitor. In dem kleinen Kästchen war der Anzug-Mann - nun ohne Anzug - inzwischen zur Sache gekommen.
    »Deshalb hat er die Dateien auf dem Computer gelöscht!«, antwortete Upshaw aufgeregt. »Er ist Mitglied. Sonst hätte der Computer das Passwort nämlich gespeichert.«
    Lena drehte sich zu Novak um. Ihre Augen trafen sich.
    »Und um ein Passwort zu kriegen, braucht man eine Kreditkarte«, sagte sie.
    Endlich war der Groschen gefallen. Der erste Hinweis. Ein Lächeln breitete sich auf Novaks Gesicht aus, als ihm die Tragweite dieser Erkenntnis bewusst wurde.
    »Der Betreiber der Webseite, die Sie sich gerade ansehen, sitzt in L. A.«, verkündete Upshaw. »Ich habe die Adresse.«
    »Schicken Sie sie mir rüber.«
    Sie hörte, wie Upshaw emsig

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