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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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noch imposanter, standen jedoch dicht an der Straße. Wie in Kalifornien üblich, spielte sich das Privatleben im Garten hinter dem Haus ab. Die schmalen Durchgänge zwischen den Häusern waren durch Zäune oder Steinmauern mit Eisentoren abgesperrt.
    Alles sah danach aus, als ob sich das Postkartenidyll hier länger hielt als eine Viertelstunde. Außer man hatte das Pech, die Bewohnerin des Hauses drei Türen weiter zu sein.
    Als Lena den Kofferraumdeckel zuknallte, begann in dem Haus, vor dem sie stand, ein Hund zu bellen. Sie wandte sich ab. Doch als hinter ihr eine Tür aufging, drehte sie sich wieder um. Ein kleiner weißer angeleinter Terrier stürmte, einen Mann mittleren Alters im Schlepptau, auf das Tor zu. Der Mann trug einen Morgenmantel.
    »Verzeihung«, rief der Mann, »könnten Sie mir vielleicht sagen, was da passiert ist?«
    Lena schulterte ihren Aktenkoffer. »Waren meine Kollegen schon bei Ihnen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. Er machte einen verängstigten Eindruck. »Mein Nachbar rief an und meinte, jemand sei ermordet worden. Es könnte Nikki sein.«
    »Dann wissen Sie so viel wie ich.«
    Der Satz hing zwischen ihnen in der Luft. Der Mann war sichtlich erschüttert. Unter gewöhnlichen Umständen hätte
Lena ihn abgewimmelt, doch als sie das Thermometer an der Hauswand bemerkte, sah sie auf die Uhr und näherte sich dem Zaun. Inzwischen war es fünf vor sieben, und immer noch herrschten nur zehn Grad. Sie trat noch einen Schritt vorwärts. Der Hund fing wieder zu bellen an, wedelte mit dem Schwanz und wollte sich durchs Tor zwängen. Der Mann zog an der Leine - sanft, wie Lena feststellte.
    »Wie haben Sie letzte Nacht geschlafen?«, fragte sie.
    »Nicht sehr gut. Er hat uns geweckt.«
    »Wann war das?«
    Der Mann überlegte. Inzwischen wirkte er ein wenig lockerer. »So gegen halb zwei. Etwa um zwei hat er noch einmal zu bellen angefangen.«
    »Und was hat er danach getan?«
    »Geschlafen wie ein Baby. Aber meine Frau und ich haben uns nur noch herumgewälzt.«
    Lächelnd sah der Mann sie an. Offenbar liebte er seinen Hund.
    »Bellt er nachts häufig?«, erkundigte sich Lena.
    »Nur wenn jemand das Tor offen lässt und Kojoten im Garten herumstreunen. Doch ich habe heute Morgen nachgeschaut. Das Tor war zu.«
    Lena sah den Wagen der Spurensicherung um die Ecke biegen.
    »Wie heißt Ihr Hund denn?«
    »Louie«, erwiderte der Mann stolz.
    »Wenn meine Kollegen kommen, müssen Sie ihnen von Louie erzählen.«
    Der Mann nickte. Lena zog eine Blanko-Visitenkarte ihrer Dienststelle heraus und trug ihren Namen und ihre Telefonnummer in die freien Zeilen ein. Letzte Woche hatte sie Visitenkarten mit ihrem Namen darauf angefordert. Ebenso wie die Kosten für das Mobiltelefon würde sie die Rechnung selbst bezahlen müssen. Nachdem sie dem Mann die Karte
überreicht hatte, fragte sie ihn nach seinem Namen und seiner Nummer. Beim Aufschreiben musste sie ihr Notizbuch mit der Hand vor dem Nieselregen schützen. Sie notierte auch die Zeit, um die der Hund gebellt hatte, und kreiste die Zahl ein. Es war nur so ein Gefühl. Aber es bestand die Möglichkeit, dass der vom Leichenbeschauer und vom Gerichtsmediziner festgestellte Todeszeitpunkt damit übereinstimmte.
    Lena steckte das Notizbuch in die Tasche ihres Blazers, bedankte sich bei dem Mann und ging weiter. Als sie an der Hecke vorbei war, hatte sie freie Sicht, und sie blieb stehen, um das Mordhaus durch den Nebel zu betrachten. Es war ein älteres Haus, vermutlich in den zwanziger Jahren erbaut, und wirkte auf sie wie ein Pförtnerhäuschen, hinter dem man, verborgen vom dichten Laub, ein größeres Anwesen erwartete. Die Fassade bestand aus glattem Flussgestein und dunkelbraun gebeiztem Zedernholz. Die Kanten des Schieferdaches wurden von smaragdgrünem Moos verunziert. Hinter dem Haus erkannte sie einige Platanen und zwei riesige Eichen. Das Blätterdach machte einen ungewöhnlich dichten Eindruck. Vermutlich bekam das Haus sogar an einem klaren Tag nicht viel Sonne ab.
    Lena zog das Absperrband hoch und duckte sich darunter durch. Als ein Kollege ihr ein Klemmbrett reichte, trug sie ihren Namen und ihre Dienstnummer in das Formular ein. Auf dem Weg durch den Vorgarten spürte sie die Spannung, die in der Luft lag. Kriminaltechniker bereiteten, vertieft in ihre Arbeit, ihre Gerätschaften vor und wechselten, wenn überhaupt, nur hin und wieder leise ein Wort. Lena hielt Ausschau nach einem bekannten Gesicht, konnte aber niemanden entdecken. Das

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