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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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sie sich. Verbrechensermittlung war ein Mannschaftssport. Novak hatte als Detective die Stufe des Supervisors erreicht. Mehr konnte man mit diesem Dienstgrad nicht erreichen. Auch wenn Lenas Name neben dem des Opfers in den Ermittlungsakten stand, würde Novak die Fäden ziehen.
    Sie klemmte ihre Dienstmarke links neben Mobiltelefon und Handschellen an ihren Gürtel. Dann griff sie nach Halfter und Pistole, einer Smith & Wesson Halbautomatik, Kaliber.45, die sie rechts am Gürtel befestigte. Nachdem sie in ihren Blazer geschlüpft war, nahm sie den Aktenkoffer vom Stuhl und ging zur Tür.
    Ihr Honda Prelude sprang beim ersten Startversuch an. Während Lena aus der Auffahrt schoss und die kurvige Straße hinunterraste, kurbelte sie das Fenster herunter, um sich den Wind ins Gesicht wehen zu lassen. Nach einer Weile bemerkte sie, dass das Radio auf den Sender KROQ eingestellt war. Es lief ein Song von Nirvana.
    »Come as you are.«
    Lena stellte die Musik lauter und sah auf die Uhr: 6:16 Uhr
morgens. Die Viertelstunde Idylle dauerte wirklich nur fünfzehn Minuten - daran bestand kein Zweifel. Man konnte die Uhr danach stellen. Und jetzt war sie vorbei.

3
    L ena bog in die letzte Kurve der Gower Street ein und glitt die steile Straße hinunter, so schnell und mühelos wie eine 737, kurz bevor das Fahrwerk den Boden berührt. Als sie am Pink Castle - einem berühmten Gebäude, in dem niemand hatte leben wollen, bis es vor fünfzehn Jahren in Eigentumswohnungen aufgeteilt worden war - vorbeikam, wurde die Straße endlich gerader. Seit Lena denken konnte, wurde das Haus von den Einheimischen wegen seines grellrosa Anstrichs so genannt.
    Am Stoppschild angekommen, hielt sie nicht an, warf stattdessen einen Blick auf das Monastery of the Angels zur Rechten und trat dann bis zur roten Ampel das Gaspedal durch.
    Auf der Franklin Avenue schien noch kein Stau zu sein, genauso wenig wie auf dem Hollywood Freeway.
    Beim Warten an der Ampel überlegte sie, wie sie am besten fahren sollte. Bis zur Oak Tree Road waren es höchstens zwanzig Kilometer. Doch zur Hauptverkehrszeit konnte aus dieser Strecke durchaus eine anderthalbstündige Tour werden. In Los Angeles begann die Stoßzeit um halb sieben und endete für gewöhnlich um halb neun Uhr abends. Selbst wenn sie nicht im Stau stecken blieb, strotzte der Sunset Boulevard, der sich wie eine verbogene Sprungfeder durch die Hügel schlängelte, nur so von Ampeln, sodass sie schon zur Westside eine Stunde brauchen würde.
    Lena sah auf die Uhr am Armaturenbrett und schaute dann zurück zum Freeway 101. Wenn sie die Schnellstraße nahm, würde sie die ersten sieben der acht Kilometer in die falsche
Richtung, also in die Innenstadt, fahren. Aber mit ein wenig Glück konnte sie, sofern die Straße einigermaßen frei war, von dort aus in den Santa Monica Freeway einbiegen und die Fahrtzeit somit halbieren.
    Während sie noch über die Alternativen nachgrübelte, hatte sie plötzlich das Gefühl eines Déjà-vu. Schon einmal hatte sie genau hier vor derselben Frage gestanden. Aber wann? Als sie in ihrem Gedächtnis kramte, ließ die Beklemmung allmählich nach und war schließlich verschwunden. Ob es vielleicht doch nur Lampenfieber gewesen war?
    Die Ampel wurde grün. Lena überquerte die Franklin Avenue, umfuhr die Schnellstraße und beschloss, das Risiko einzugehen. An der Auffahrt beschleunigte sie und schaltete ruckartig hoch. Nachdem sie sich in den Verkehr eingefädelt hatte, glitt sie auf der linken Spur mit angenehmen hundertzwanzig Sachen dahin und richtete sich auf eine lange Fahrt ein.
    Wenigstens war sie nicht mit einem Dienstwagen unterwegs und konnte deshalb Gas geben. Die Autos beim Dezernat für Raub und Tötungsdelikte wirkten auf den ersten Blick zwar wie Zivilfahrzeuge, doch wenn man am Lack kratzte, entdeckte man darunter meist einen ausgemusterten schwarzweißen Streifenwagen. Lena hatte genug Kilometer in Uniform hinter sich, um zu wissen, dass diese Autos selbst zu ihren Glanzzeiten nur schwankend um die Kurven schlidderten. Wenn sie dann mit neuer Lackierung ihr Gnadenbrot erhielten, hüpften sie auf der Straße auf und nieder wie Spielzeugboote. Lenas Dienstwagen stand seit drei Tagen in der Werkstatt. Ihr eigenes Auto war zwar auch nicht mehr das neueste, fuhr sich aber um einiges angenehmer.
    Sie schaltete herunter und fuhr auf den Freeway 110 ab.
    In südlicher Richtung umrundete sie die in grelles Sonnenlicht getauchte Stadt. Anderthalb Kilometer später

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