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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Peter
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entgegen.
    „Ja,
die Herren kennen sich ja jetzt“, stellte Brockmann zufrieden fest und
verschwand wieder in Richtung seines Büros.
    Shit,
dachte Kowalski. Shit. Shit. Shit. Brockmann, du alte Wildsau. Das zahl’ ich
dir heim.

 
    Der
Vormittag ging relativ ereignislos dahin. Kowalski schickte seinen jungen
Angetrauten dreimal aus um Kaffee zu holen und einmal um in der Materialausgabe
Schreibtischreiniger zu besorgen, um die Kaffeeränder zu entfernen.

 
    Es war
bereits Mittag geworden, als das Telefon klingelte.
    „Kowalski...ja
wir kommen sofort. Wiederhören.“
    „Wir
rücken aus“, entgegnete er dem fragenden Blick seines jungen Kollegen. Sollte
dieser mal sehen, wie der echte Polizeialltag eines Kommissars aussah. Der
Junge schien aber in keiner Weise verwundert oder missmutig darüber, dass er um
seine Mittagspause gebracht wurde, die fünf Minuten später begonnen hätte,
sondern folgte ihm ohne ein weiteres Wort.
    „Brauch’
ich eine Waffe?“ fragte er schließlich, als sie durch die Gänge des Reviers
hetzten. Kowalski musterte ihn von oben   nach unten.
    „Kannst
es wohl gar nicht abwarten, was?“ Und nach einiger Pause: „Nein. Harmlos.
Verschwundenes Mädchen. Seit gestern als vermisst gemeldet.“

 
    Sie
fuhren mit dem Dienstwagen zur angegebenen Adresse weit außerhalb der Stadt, in
einer Siedlung in einem der Vororte. Unspektakulär. Unauffällig. Und irgendwie
spießig.
    Kowalski
hielt den Wagen direkt vor dem Anwesen der angegebenen Adresse, Kinder spielten
auf der anderen Straßenseite. Er musterte das zweistöckige Gebäude, mit dem
geschwungenen, schwarzen Ziegeldach. Vollkommen normal. Deutschland,
Mittelstand. Sie liefen zu der breiten, weißen Haustür, die im rechten Drittel
einer zurückversetzten Front lag, so dass das Dach des Hauses einen trockenen
und windgeschützten Bereich bot, wo einige winterfeste Topfpflanzen in schweren
Kübeln standen.
    Kowalski
klingelte, ein langer Dreiton entstand. Ein Haus der Neunziger, dachte er. Wann
ein Haus erbaut wurde, erkannte man am Klingelton. Jedes Jahrzehnt hatte seinen
eigenen.
    „Hör
zu“, schwor er seinen Kollegen kurzfristig ein, ohne ihn dabei anzusehen.
„Keine Alleingänge. Keine dummen Fragen. Auch wenn die Leute völlig bescheuert
sind. Sie vermissen ihre Tochter und haben sich weiß Gott schon verschiedene
Szenarien ausgedacht, ich kenne das. Das wichtigste ist, das wir sachlich
bleiben und keinesfalls ihre Ängste schüren, klar?“
    „Klar.“
    Von
innen hörte man die Geräusche sich nähernder Schritte. Dann wurde die Tür
schnell aufgezogen und sie sahen den hoffnungsvollen Blick einer jungen Frau,
der sich - nachdem sie die beiden Männer gesehen   hatte - in Resignation wandelte.
    Ohne
Zweifel die Mutter des verschwundenen Mädchens.
    Kowalski
zog mechanisch den Ausweis aus seiner Weste dabei fiel ihm ein: Hatte man dem
Jungen überhaupt schon einen ausgestellt? Er sah aus den Augenwinkeln: man
hatte.
    „Kommen
sie rein“, sagte die Frau resigniert. Sie gingen an ihr vorüber und sie wies
mit ausgestrecktem Arm den Weg ins Wohnzimmer zu ihrer linken. Sie gebot ihnen
auf dem Sofa Platz zu nehmen und setzte sich selbst auf einen Sessel gegenüber.
Dann erhob sie sich wieder ruckartig, als stünde die Sitzfläche ihres Sessels
unter Feuer. Doch es war die Höflichkeit, die es ihr gebot, ihren Gästen etwas
anzubieten.
    „Wo
bleiben meine Manieren! Möchten sie etwas trinken?“
    „Nein,
nein“, sagte Kowalski und ergänzte im Geiste: „und du auch nicht, sonst schlag
ich dir die Zähne ein.“ Doch sein junger Kollege schüttelte ebenfalls den Kopf.
    „Setzten
sie sich doch wieder“, richtete Kowalski wieder das Wort an die Frau „und
erzählen sie uns genau, wann und wo sie ihre Tochter zum letzten Mal gesehen
haben.“
    Wie in
Trance ließ sie sich wieder in den Sessel sinken. In ihre Gedanken versunken,
als hätte sie nicht schon tausend Mal über jede Nuance des vergangenen Tages
nachgedacht.
    „Gestern
Morgen. Beim Frühstück. Ich hab ihr Müsli gemacht. Dann ist sie gegen viertel
vor Acht aufgestanden, hat sich ihren Ranzen umgeschnallt und ist losgegangen.
Es sind doch nur zehn Minuten Fußweg bis zur Schule, durch bewohntes Gebiet.“
    Sie
war dabei die Fassung zu verlieren. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. In
diesem Moment betrat ein Mann das Zimmer. Er war Anfang, Mitte dreißig; hatte
schütteres braunes Haar. Er setzte sich zu der Frau auf die Lehne und legte
seine Hände

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