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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Peter
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gesenkte Blicke. Kowalski wurde sich bewusst, dass sie es so
nicht angehen konnten. Vor der Klasse traute sich keiner zu sprechen. Sie
mussten alle einzeln befragen.
    „Frau
Zehner, gibt es hier ein Zimmer wo man sich in Ruhe mit jedem einzeln
unterhalten kann?“
    Die
junge Lehrerin schloss ihnen eine Tür an der Stirnseite des Ganges auf, in dem
viele Bücher lagerten und es muffig roch. Es standen ein Tisch und zwei Stühle
darin. Sie holten einen weiteren aus dem Klassenzimmer und begannen damit,
jeden Schüler einzeln in das Zimmer zu rufen.

 
    Es
stellte sich schnell heraus, dass Nadja Stegner den ganzen Vormittag am
Unterricht teilgenommen hatte und das sie einen Freundeskreis in der Klasse
besaß, der mit ihr fünf Leute umfasste. Sie hatten gemeinsam das Gebäude
verlassen - drei fuhren für gewöhnlich mit dem Bus heim, eine hatte ein Stück
Fußweg in die entgegengesetzte Richtung. Am vergangen Montag waren zwei in die
Stadt gegangen, während Nadja wie gewöhnlich ihren Nachhauseweg alleine
bestritten hatte.
    Eines
der Mädchen brach während des Gesprächs in Tränen aus und Kowalski wies
Weitzeger per Kopfnicken an, das dies jetzt sein Moment wäre. Er nahm das
Mädchen in die Arme und strich ihr übers Haar.
    Sie
fühlte sich filigran wie eine junge Katze an und Weitzeger hatte Angst, ihr
versehentlich das Genick zu brechen.
    Sie
befragten die Lehrer, bei denen Nadja am besagten Tag Unterricht gehabt hatte.
Alle waren sehr ambitioniert und eine versuchte ein Psychogramm von Nadja zu
erstellen, als ob das ihnen dabei helfen würde herauszufinden, wohin das
Mädchen nach dem Unterricht verschwunden war. Wahrscheinlich die
Vertrauenslehrerin, dachte Kowalski.
    Danach
begann das große „Wer, Wo, Was Spiel“ bei dem sie alle Schüler der 22 Klassen
befragten. Sie zeigten ihrem Gegenüber dann immer ein Bild von ihr. Die meisten
zuckten nur mit den Schultern oder schüttelten den Kopf. Es stellte sich heraus,
dass sie einen Verehrer in der Parallelklasse hatte, aber niemand konnte sagen,
wohin das Mädchen verschwunden war.
    Als es
Mittag war, waren sie fertig – in jeder Beziehung des Wortes.

 
    Sie
meldeten sich bei Herrn Iring ab und verließen das Gebäude.
    „Also?“,
fragte Weitzeger, „wie gehen wir weiter vor?“
    Kowalski
schaute demonstrativ auf die Uhr.
    „Mittag“,
sagte er.

 
 
    Sie
fuhren ins Zentrum und Kowalski parkte den Wagen in einer Nebenstraße, dann
liefen sie über den großen gepflasterten Marktplatz, auf dem jetzt reger
Publikumsverkehr herrschte. Eine Mischung aus Arbeitenden, Schülern und
Touristen, wie in Großstädten so üblich.
    Als
sie etwa die Mitte des Platzes erreicht hatten, drehte sich Kowalski zu
Weitzeger um, der einen halben Meter hinter ihm lief.
    „Du
kannst ja hingehen wo du willst, aber ich geh’ in meine Stammkneipe.“
    Kowalski
hatte gehofft seinen Kollegen mit dem Wort „kneipe“ abschrecken zu können
besonders in Verbindung mit „Stamm“, aber da hatte er sich getäuscht. Weitzeger
folgte ihm schweigend.

 
    Sie
erreichten eine kleine Nebenstraße und Kowalski steuerte auf eine alte, eiserne
Tür zu, die nach einem kleinen Absatz nach unten direkt an dem Stufenstein schloss.
Sah so aus, als hätte man sie darin eingemauert, dachte Weitzeger.
    Kowalski
öffnete die Tür und sofort wallte ihnen abgestandener Zigarettenrauch entgegen,
der sich mit frischem mischte.
    Der
Kommissar steuerte zielsicher auf einen Tisch zu und Weitzeger musste sehen, dass
er ihn in dem Dunst nicht verlor. Seine Augen tränten.
    Zu
seiner Freude sah Kowalski, dass dem jungen Kollegen die Lokalität überhaupt
nicht zusagte. Dann sah er den Wirt.
    „Grüß
dich Alfons“, rief er.
    Der
Wirt nickte, musterte dann den Jungen und sagte zu ihm:
    „Das
is’n Raucherclub. Du musst ‘ne Karte ausfüllen.
    Mit
zusammengekniffenen Augen nahm Weitzeger das Kärtchen entgegen und setzte sich
zu Kowalski an den Tisch, aus seiner Jackentasche zog er einen Kugelschreiber
und begann das „Formular“ auszufüllen.
    Der
Wirt nahm es mit ihrer Bestellung entgegen. Kowalski trank Bier, Weitzeger
Cola. Dann nahmen sie das Tagesgericht. Backfisch mit Bratkartoffeln.
    Der
Fisch kam aus der Truhe. Weitzeger war beruhigt: Vielleicht der einzige Ort, wo
man von dem Rauch verschont blieb.
    Das
Essen schmeckte überraschend gut. Die fleischige Frau, die in der Küche stand -
Steffen hatte sie durch die Anreiche hindurch gesehen - legte offensichtlich Wert
auf Sauberkeit, auch

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