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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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den Nachbartischen nach ihm umdrehten: „ Wir kommen sofort nach Cairns! Behalten Sie die Yacht verdammt noch mal im Auge, aber niemand unternimmt etwas, bis
wir
da sind!”

    Wenige Minuten später saßen sie im Auto. Die Kollegen in Kuranda wur den wieder herbeordert, um das Guesthouse im Auge zu halten, falls Weinheimer doch noch aufkreuzen sollte.
    „ Weißt du, was ich mich gerade frage?”, begann Tam ara, als sie den Wagen anließ. „ Wozu brauchten Steve und Nick einen Bauplan von Annabels Yacht?”
    Er dachte darüber nach. „Als ich Nicks Computer gecheckt habe ... Nick hat im Internet Zubehör für Bombenzünder bestellt. Nicht für einen, sondern für zwei Bomben ... “
    In dem Moment trat Tamara so hart auf die Bremse, dass die Sicherheitsgurte sofort blockierten.
„Mein Gott, Shane...“
    „ Gib Gas!”, rief er.
    Sie trat das Pedal durch, und der Wagen schoss mit quietschenden Reifen davon.

106
    Er war nicht weit Richtung Kuranda gekommen, als Markus Auers Handy klingelte, das er zusammen mit dem Ladegerät damals mitgenommen hatte.
    „ Weinheimer?”, hatte der Anrufer gesagt.
    Wer wusste, dass er das Handy besaß?
    „ I ch bin wohl der Letzte auf deiner Liste.
Treffen wir uns
. In einer Stunde auf der Yacht namens Anemone . Sie wird in Cairns im Hafen liegen. Die Polizei wartet in Kuranda. Wir sind
sozusagen
unter uns.” Nach diesen Worten legte der Mann auf.
    Was bedeutete das? Er befand sich doch auf dem Weg nach Kuranda - sollte er wirklich umkehren? Oder war es eine Falle?
    Plötzlich geschah etwas Seltsames: In diesem Moment wurde er zum Beobachter seiner selbst. Er sah seinen Wagen in Kuranda, dann die Polizisten, versteckt in Motelzimmern und in -fluren, wie sie mit gezückten Waffen auf ihn lauerten - auf keinen anderen als auf ihn. Genauso hatten sie es auch einmal gemacht, damals, als er noch Hauptkommissar in Frankfurt gewesen war. Hatten einen Täter in die Falle gelockt, indem sie das Gerücht verbreitet hatten, das potenzielle Opfer des Täters halte sich im “Hotel Excelsior” auf. Der Täter tappte in die Falle. Und er heimste
danach
die Lorbeeren ein.
    Er schlug so fest aufs Lenkrad, dass ihm die Handballen weht aten, wendete den Wagen und ras te zurück in Richtung Cairns. „
Wir sind unter uns
...”, hallte es in seinen Ohren. Glaubte Steve vielleicht, e
r
ließe sich erweichen, ließe sich von seinem Vorhaben, das er bis zu diesem Augenblick durchgezogen hatte, noch abbringen?
    Bevor er an Bord ging, brach er in
so ein
lautes Lachen aus, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Wie konnte das Schwein nur auf einen solchen Gedanken kommen? Das Lachen dröhnte in seinem Kopf; bohrende Schmerzen stellten sich ein, aber die machten ihm nichts mehr aus.

107
    Der Helikopter setzte auf der abgeriegelten Hafenpromenade von Cairns auf. Windböen trieben Regen gegen die Scheiben. Detective Martin Butler, zerzaust vom Wind der wirbelnden Rotorblätter und nass vom Regen, lief in geduckter Haltung zu ihnen herüber.
    „ Wo ist Flimms?”,
schrie
Shane
gegen den Motorenlärm an.
    „Hat sich krank gemeldet . Anscheinend hat er zu viel gearbeitet in letzter Zeit.“
    „ Wer ist an Bord der Yacht?”, schrie Shane. Das Prasseln des Regens auf das Metall des Helikopters war ohrenbetäubend.
    „ Wir haben gerade den Camper, den Weinheimer den beiden Frauen gestohlen hat, auf dem Parkplatz am Hafen gefunden!”, antwortete Butler. „ Die Küstenwache ist noch oben in Mossman!”
    Tamara sah Shane
an. „ Dann ist Weinheimer
wahrscheinlich
an Bord!”
    Shane klopfte dem Piloten auf die Schulter. „ Los, Mann, schnappen wir sie uns!”
    „Ich fordere Verstärkung an und komme nach!“ Martin Butler streifte Tamara auf dem Rücksitz mit einem skeptischen Blick.
    Sha ne wandte sich an den Piloten:
    „ Warten wir noch auf den Lunch, oder was?”
    „ Die Yacht ist womöglich schon ziemlich weit draußen”, rief der Pilot. „ Nicht gerade angenehm bei so einem Wetter! Schnallen Sie sich gut an, gemütlich wird es auf keinen Fall!” Der Pilot war jung und wirkte sehr ehrgeizig. Er drückte den Steuerhebel nach unten, und der Helikopter hob ab. Flog hinaus über Wellenkämme zischender Gischt, weiß wie Schaum auf einer Rasierklinge, flog über das wilde Meer, das betongrau geworden war. Tamara
s
Gesicht hatte eine ungesunde Farbe angenommen.

108
    Sie war gefesselt. Wind riss an ihrem Haar. Ihre helle Bluse, vom Regen und dem über Bord spritzenden Wasser

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