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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Zwei Neonröhren fielen aus ihren Halterungen und knallten zu Boden. Es herrschte pechschwarze Dunkelheit.
    Max konnte kaum noch atmen, die Luft bestand nur noch aus Rauch und Benzindämpfen. Vor seinen Augen tanzten weiße Punkte, ihm wurde schwindelig, er war kurz davor, sich zu übergeben.
    Er wusste, es würde nicht mehr lange dauern, bis er in Ohnmacht fiel.
    Über ihm stürzte das Haus ein, das Feuer tobte in den oberen Stockwerken und legte die tragenden Teile in Schutt und Asche. Mauerwerk, Metall, Holz und Dachplatten krachten nach unten. Die Kellerdecke bebte und kreischte unter den Erschütterungen und riss bei jedem Einschlag ein Stückchen weiter auf, sodass feiner Staub herabrieselte und die Wände unter den furchtbaren Stößen summten.
    Max spürte etwas im Gesicht und war ganz sicher, dass es eine Hand war. Er feuerte einmal, dann noch einmal. Die Schüsse waren in dem Wüten der Flammen kaum zu hören. Das Mündungsfeuer erhellte dichten grauen Rauch und Staub und Dunkelheit.
    Dann gab hinter ihm, unweit der Stufen, eine der Holzstützen nach und zerbarst mit einem durchdringenden Gebrüll. Ein Teil der Decke, die sie gehalten hatte, brach ein, ein Haufen Betonschutt stürzte in den Keller, und mit ihm lodernde Flammen.
    Der Kellerraum wurde hell orange ausgeleuchtet.
    Max sah alles.
    Ohne es zu wissen, hatte er sich zum Ausgang vorgetastet, so weit, dass er den Türknauf praktisch mit dem Bein berührte. Und was er für einen ganz in der Nähe stehenden Menschen gehalten hatte, war eine Schneiderpuppe. Sie war zwischen einem Tisch und einem Stuhl aufgestellt. An der Wand hing ein altmodischer Theaterspiegel mit einem Kranz aus Glühbirnen. Sämtliches Glas war zersprungen. Auf dem Tisch standen zwei Dosen mit Theaterschminke in Schwarz und Weiß, Papiertücher und Make-up-Entferner. Auf dem Stuhl lag ein Bündel Kleider.
    Max drehte den Knauf und riss die Tür auf.
    Er taumelte nach draußen.
    Die frische Luft war ein Schock für seinen Körper. Ihm wurde schwindelig. Er hustete und würgte, schmeckte Benzin und Rauch auf der Zunge, etwas Körniges im Mund. Er blinzelte, um die Augen von dem Dreck zu befreien, der sich unter seinen Lidern angesammelt hatte. Seine Augenbrauen waren angesengt, seine Haut wund und empfindlich. Sein ganzer Körper bestand nur noch aus Schmerzen. Er wollte sich hinlegen oder wenigstens sitzen.
    Aber er zwang sich noch ein paar Schritte weiter, weg von dem Haus.
    Dann richtete er sich auf und ging los, und aus dem Gehen wurde ein Laufen, aus dem Laufen ein Rennen.
    Er rannte über Kies. Danach kühles, nasses Gras. Er rutschte aus und fiel aufs Gesicht. Er rappelte sich sofort wieder auf und rannte weiter. Er schlug sich durch ein paar Bäume, über totes Laub, zerbrochene Zweige und dann wieder Gras.
    Er blieb erst stehen, als er am Ende der Insel angekommen war und der Boden steil zum Meer hin abfiel. Ein Stückchen weiter rechts sah er einen einfachen Holzpier, an dem ein Schnellboot lag, ein Küsten-Katamaran mit zwei leistungsstarken Motoren.
    Ein kurzer Fußweg führte über ein Dutzend Stufen, die in den Felsen gehauen waren, hinunter zum Meer.
    Kein Mensch auf dem Boot, kein Mensch auf dem Pier. Der Katamaran schaukelte sanft hin und her, der Rumpf schlug gegen den Holzsteg, die Leinen klatschten aufs Wasser, das aufgewühlt und kabbelig war, auch wenn das Meer eigentlich ruhig aussah.
    Dann hörte Max ein Geräusch.
    Einen Motor, noch laut, aber immer leiser werdend.
    Er suchte den Ozean ab.
    In der Ferne sah er die verschiedenfarbigen Bojen.
    Er sah die ersten Zeichen der Morgenröte am Horizont.
    Er sah zwei Möwen, die tief übers Wasser flogen.
    Er sah die Wolken, deren Ränder orangerot angesengt waren, als wären auch sie aus dem brennenden Haus entkommen.
    Und dann sah er das Boot.
    Es war weit draußen – sehr weit draußen –, es verließ kubanisches Gewässer und hielt auf Haiti zu, fast sah es aus, als würde es fliegen, wie es über die Wellen hüpfte und dabei eine breite Spur hinter sich herzog, die trübe und blass und schaumig aussah.
    Max schaute wieder hinunter zum Steg. Er sah die Leine, die an einem Pfosten festgemacht war und deren durchtrenntes Ende im Wasser hing, die Holzplanken waren nass.
    Boukman war hier gewesen …
    Max begriff es nicht.
    Warum hatte Boukman nicht zusehen wollen, wie er starb? Warum hatte er ihn mit so viel Aufwand herbringen lassen, um dann zu gehen, bevor seine Helfershelfer die Sache zu Ende gebracht

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