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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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verbot Snævar, Karítas anzurufen, und drohte damit, zur Polizei zu gehen. Snævar sagt, sie seien schon ziemlich betrunken gewesen, und es sei zu einer Rangelei gekommen, die damit endete, dass Halldór vor ein Auto stürzte und sich das Bein brach. Er war so betrunken, dass er im Krankenhaus nicht genau erzählen konnte, was passiert war, was allerdings nicht allein auf seinen Zustand zurückzuführen war. Snævar hatte ihm nämlich seine internationale Krankenversicherungskarte geliehen, weil Halldór sich vor der Abreise keine besorgt hatte. Da die beiden gleich alt waren und auf der Karte kein Foto ist, zweifelte in der Notaufnahme niemand daran, dass Halldór Snævar wäre. Halldór konnte den genauen Unfallhergang nicht erzählen, weil er solche Schmerzen hatte und es in dem Moment erst mal wichtiger war, in ärztliche Behandlung zu kommen und Schmerzmittel zu kriegen.«
    Dóra holte tief Luft, bevor sie weitersprach.
    »Und nun weichen Karítas’ und Snævars Versionen voneinander ab. Sie sagt, Snævar hätte Halldór umgebracht, und er behauptet, sie sei es gewesen. Ich bezweifle, dass das jemals vollständig ans Licht kommen wird, so wie vieles andere in diesem Fall. Klar ist, dass Snævar Halldór, als sein Bein eingegipst war, zurück ins Hotel begleitet hat, wo Halldór bis in den nächsten Tag hinein schlief. Währenddessen rief Snævar Karítas vom Handy seines Freundes aus an, und die beiden verabredeten sich bei der Yacht. Dort verfrachtete Snævar Aldís’ Leiche in eine Plastiktüte und legte sie ganz unten in die große Kühltruhe. Sie vereinbarten, dass er die Leiche für das angebliche Geld, das es gar nicht gab, auf offener See ins Meer werfen würde. Die Polizei glaubt, dass Halldór, nachdem er mit seinem Gipsbein aufgewacht war, zum Hafen ging und entdeckte, was los war. Er drohte, Karítas und Snævar auffliegen zu lassen, wurde anschließend von einem der beiden oder von beiden gemeinsam getötet. Irgendwie ertränkt. Vielleicht ist er beim Streit ins Wasser gefallen und konnte sich mit dem Gipsbein nicht retten. Sie haben ihn erst rausgeholt, als es zu spät war.«
    »Wer von beiden könnte es denn am ehesten gewesen sein?«
    »Ich würde sagen Karítas. Sie hatte viel mehr zu verlieren. Aber es könnte auch Snævar gewesen sein. Halldórs Leiche landete also an Bord, genauso wie die Leiche der Assistentin.«
    »Um Himmels willen.« Sigríður schob ihre Brille hoch und rieb sich die Augenwinkel. »Ich wusste nicht, dass es solche Menschen gibt.«
    »Doch, die gibt es leider.« Dóra erwähnte bewusst nicht, dass Ægir sich auch von Karítas’ Geld hatte verlocken lassen, als er mit seiner Familie in Lissabon gewesen war. Sie war sich ziemlich sicher, dass er das Geld aus dem Safe genommen hatte, was auch immer er anschließend damit gemacht hatte. Vielleicht wollte er deshalb mit dem Schiff nach Hause fahren. Es war einfacher, auf dem Seeweg Geld ins Land zu schmuggeln als mit dem Flugzeug. Aber das musste sie seinen Eltern ja nicht sagen. Sie hatten es schon schwer genug.
    »Das Nächste ist wohl dem Schock zuzuschreiben, in dem sich Karítas und Snævar befanden. Sie vereinbarten, dass Snævar als Halldór an Bord gehen und die Leichen unterwegs ins Meer werfen sollte. Karítas färbte ihm die Haare blond, damit er seinem Freund ähnlicher sah. Von der Mannschaft hatte ja sonst noch keiner die beiden gesehen.«
    »Wie konnten sie denn glauben, dass sie damit durchkommen?«
    »Soweit ich weiß, war die ursprüngliche Idee, dass Snævar kurz vor der Ankunft in Island das Schiff verlassen und es so aussehen lassen sollte, als sei Halldór über Bord gegangen und ertrunken. Solche Dinge passieren ja und hätten wahrscheinlich keinen Verdacht geweckt. Snævar wollte dann so tun, als sei er von Lissabon mit gebrochenem Bein nach Hause geflogen. Und das hat ja funktioniert, niemand ist auf die Idee gekommen, zu überprüfen, ob er wirklich geflogen ist, er hat einen Beinbruch vorgetäuscht und besaß Papiere von der Notaufnahme in Lissabon, weil Halldór dort seine Versicherungskarte vorgezeigt hat. Alles sah so aus, als hätte er überhaupt nichts mit der ganzen Geschichte zu tun.« Dóra zögerte kurz. »Und das wäre bestimmt aufgegangen, wenn Halldór der Einzige geblieben wäre, der verschwand.«
    »Ich will gar nichts mehr davon hören«, sagte Margeir brüsk. »Diese Leute sind doch krank.«
    »Ich kann es auch dabei belassen, wenn Sie wollen. Aber wenn der Fall vor Gericht kommt,

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