Todesschrein
Hanley auf der
Oregon
an.
»Erklärung folgt später, aber der Stein ist in Sicherheit«, meldete er. »Könnt ihr Adams anfunken, dass er Juan holen soll?«
Hanley wandte sich an Stone. »Sag ihm bitte Bescheid.«
Während Stone das Funkgerät bediente, stand Max Hanley neben Mark Murphy und Franklin Lincoln vor der Feuerkonsole. Eine Etage über ihnen verfolgte an Deck der
Oregon
eine computergesteuerte Raketenbatterie die DC-3 auf ihrem Kurs.
Sie war mit viereinhalb Kilometern pro Minute unterwegs. Als Hickman in das Cockpit zurückgekehrt war und wieder in seinem Pilotensessel saß, hatte die Maschine ungefähr fünfzehn Kilometer zurückgelegt und befand sich auf halbem Weg zwischen Jerusalem und dem Toten Meer.
Indem er den Steuerknüppel zurückzog, begann Hickman zu steigen.
»Noch etwa eine halbe Minute, und bei einem Absturz werden keinerlei palästinensische Siedlungen in Mitleidenschaft gezogen«, sagte Franklin Lincoln.
Hickman war alles andere als unschuldig. Trotzdem war die Corporation kein Mordunternehmen. Falls Hickman in Richtung Jordanien weiterflog, würden sie versuchen, ihn dort nach der Landung zu erwischen. Falls er Anstalten machte umzukehren, hätten sie jedoch keine Wahl. Denn der einzige Grund, weshalb Hickman nach Jerusalem zurückkehren würde, war ein geplanter Kamikazeangriff.
In wenigen Sekunden befände sich die DC-3 über dem Toten Meer.
»Max«, sagte Murphy, »der Computer meldet, dass er umkehrt.«
»Dann hast du Feuer frei«, sagte Hanley leise.
»Zeit«, sagte Lincoln und meldete Datum und Uhrzeit.
»Raketen abgefeuert«, rief Murphy keine Sekunde später.
»Zielsuche läuft«, sagte Lincoln.
Zwei Raketen verließen die Rampe, zwei Pakete von je vier Stück von beiden Seiten einer Glaskuppel, in der sich das Zielsuchradar befand. Beide Pakete wurden im Abstand von einer Millisekunde abgefeuert und rasten vom Schiff über das israelische Festland genau auf die DC-3 zu. Wie Pfeile steuerten sie direkt und unbeirrt ihr Ziel an.
Adams pflückte gerade Juan Cabrillo von der Kuppel, als die Raketen über ihnen vorbeijagten. Nachdem er eilig das Seil entfernt und zu den Leuten unten auf dem Boden abgeworfen hatte, ließ Adams den Robinson bis über die Kuppel der Moschee steigen und ging dann in den Vorwärtsflug.
Hickman hatte die weite Kurve gerade zur Hälfte vollzogen und sah durch das Seitenfenster zwei winzige Leuchtpunkte auf sich zurasen. Ehe sein Geist sich zusammenreimen konnte, was sich hinter dieser Erscheinung verbarg, bohrten sich die Raketen in den Rumpf der DC-3.
Der Tod schlug sofort zu, während das zerfetzte Flugzeug ins Tote Meer stürzte.
Durch die Frontscheibe des Robinson war die DC-3 in der Ferne deutlich zu sehen. Die Raketen hatten mitten ins Schwarze getroffen.
»Holt den Stein«, gab Cabrillo per Funk an Hanley auf der
Oregon
durch. »Ich sehe nach, was von unserem Freund noch übrig ist.«
52
»Es handelt sich um eine Mixtur aus Reisstärke und natürlichen Substanzen, die die Entstehung und das Aufquellen einer homogenen Schaumschicht beschleunigen«, erklärte Kevin Nixon.
Eddie Seng starrte auf den Hof des Felsendoms. Ein muslimischer CIA-Agent, der in Israel stationiert war, grub soeben vorsichtig den Stein Abrahams aus der Schaumschicht aus. Der schwere Gegenstand war mehr als dreißig Zentimeter tief in die Masse eingedrungen und immer noch ringsum mit dem weißen Schaum verklebt.
Der CIA-Agent deutete Eddie Seng mit einem Kopfnicken an, dass der Stein unversehrt und sicher geborgen war.
»Wie kriegen wir dieses Zeug jetzt aus dem Hof heraus?«, fragte Seng.
»Mir darüber Gedanken zu machen, dazu hatte ich noch keine Zeit«, erwiderte Nixon, »aber mit Essig müsste das Problem zu lösen sein.«
Seng nickte, griff an seinen Gürtel und holte ein Klappmesser aus einem Futteral. Er bückte sich und schnitt ein Quadrat in die weiße Masse. Indem er das Messer als Hebel benutzte, holte er den Würfel aus der Schicht heraus und wog ihn in der Hand.
»Das sieht fast wie Reiskuchen aus«, stellte er fest, warf den federleichten Würfel in die Luft und fing ihn auf.
»Wenn wir ein paar Leute finden, die das Zeug mit Schaufeln zerschneiden«, sagte Nixon, »dann die größten Brocken abtransportieren, anschließend den gesamten Hof mit Essig besprühen und mit Schrubbern bearbeiten, braucht man am Ende nur noch alles gründlich mit Wasser abzuspritzen.«
Der Lärm des Robinson wurde lauter. Der Helikopter überflog die Moschee
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