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Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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Cabrillo betrat ein Wohnzimmer, dessen Einrichtungsstil von Verwahrlosung und Unordnung geprägt war. Staub vom letzten Sommer bedeckte die Tischplatten und die oberen Ränder der Bilderrahmen. Der vorherrschende Geruch war eine Mischung aus altem Fisch und Schweißfüßen. Ein Lampenpaar auf zwei Beistelltischen erzeugte gelbe Lichtinseln in dem sonst dunklen Raum.
    »Entschuldigen Sie das Durcheinander«, sagte der Mann. »Meine Haushaltshilfe hat vor einigen Jahren gekündigt.«
    Cabrillo blieb an der Tür stehen – nichts trieb ihn an, weiter in den Raum vorzudringen.
    »Wie ich schon sagte, ich würde gerne Ihre Schneekatze mieten.«
    Der andere ließ sich in einen ramponierten Sessel fallen. Auf dem kleinen Tisch neben ihm stand eine Literflasche Whiskey. Sie war bis auf einen kleinen Bodensatz leer. Dann, wie auf ein Stichwort, kippte der Mann diesen Rest in eine angeschlagene Kaffeetasse und trank einen Schluck.
    »Wo wollen Sie denn hin?«, fragte er.
    Ehe Cabrillo antworten konnte, bekam der Mann einen Hustenanfall. Cabrillo wartete ab.
    »Zum Mount Forel.«
    »Gehören Sie zu diesen Archäologen?«
    »Ja«, log Cabrillo.
    »Sind Sie Amerikaner?«
    »Ja.«
    Der Mann nickte. »Entschuldigen Sie meine schlechten Manieren. Ich bin Woody Campbell. Jeder in der Stadt nennt mich nur Woodman.«
    Cabrillo trat zu ihm hin und streckte Campbell seine Hand im Handschuh entgegen. »Juan Cabrillo.«
    Sie tauschten einen Händedruck aus, dann deutete Campbell auf einen freien Sessel. Cabrillo setzte sich und Campbell musterte ihn stumm. Die Stille lastete auf dem Raum wie ein Ziegelstein auf einem Kartoffelchip. Schließlich gab sich Campbell einen Ruck.
    »Sie sehen mir nicht wie ein Akademiker aus«, behauptete er.
    »Wie soll Ihrer Meinung nach ein Archäologe aussehen?«
    »Nicht wie jemand, der kampferprobt ist«, antwortete Campbell, »nicht wie jemand, der weiß, wie es ist, jemandem das Leben zu nehmen.«
    »Sie sind betrunken«, stellte Cabrillo fest.
    »Ich achte nur darauf, meinen Pegel zu halten«, sagte Campbell, »aber bisher haben Sie mir nicht widersprochen. Also scheine ich mit meiner Vermutung gar nicht so weit danebenzuliegen.«
    Cabrillo sagte nichts.
    »Militär?«, fragte Campbell und blieb beim Thema.
    »CIA, aber das ist schon eine Weile her.«
    »Ich wusste doch, dass Sie kein Archäologe sind.« »Bei der CIA gibt es auch Archäologen«, gab Cabrillo zurück.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Cabrillo bedeutete Campbell, er solle sitzen bleiben, und ging zur Tür. Ein Inuit in einem Wärmeoverall stand vor der Tür. Er hatte eine Tüte in der Hand.
    »Ist das der Whiskey?«, fragte Cabrillo.
    Der Mann nickte. Cabrillo griff in die Tasche und holte eine Geldklammer hervor. Er pellte einen Hundert-Dollar-Schein von der Rolle, reichte ihn dem Mann und nahm die Flasche entgegen.
    »Ich kann nicht rausgeben«, sagte der Inuit.
    »Reicht das für diese Flasche und eine weitere später«, fragte Cabrillo, »und einen Bonus für Ihre Mühe?«
    »Ja«, sagte der Inuit, »aber ich darf Woodman immer nur eine Flasche pro Tag bringen.«
    »Dann kommen Sie morgen mit der anderen Flasche und behalten Sie den Rest«, sagte Cabrillo.
    Der Inuit nickte, und Cabrillo schloss die Tür. Er ging mit der Flasche Whiskey zu Campbell und gab sie ihm. Campbell nahm die Flasche aus der Tüte, knüllte das Papier zusammen, warf es in Richtung Abfalleimer und verfehlte ihn, dann öffnete er die Flasche und füllte seine Tasse.
    »So gefällt es mir«, sagte er.
    »Das sollte es aber nicht«, riet ihm Cabrillo. »Sie sollten damit aufhören.«
    »Kann ich nicht«, erwiderte Campbell und betrachtete die Flasche. »Ich hab's versucht.«
    »Quatsch. Ich habe mit Typen gearbeitet, die waren viel schlimmer dran als Sie – heute sind sie trocken.«
    Campbell zuckte die Achseln. »Na schön, Mr. CIA«, meinte er schließlich, »lassen Sie sich was einfallen, wie Sie mich trockenlegen, und die Schneekatze gehört Ihnen. Ich
    hab sie seit Monaten nicht mehr benutzt – ich komm nicht aus dem Haus.«
    »Sie haben in der Armee gedient«, sagte Cabrillo.
    »Wer zum Teufel sind Sie?«, fragte Campbell. »Niemand auf Grönland weiß das.«
    »Ich habe eine ganz spezielle Firma, die im Spionage- und Sicherheitsbereich tätig ist – ein privates Unternehmen. Wir kriegen alles raus.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich«, bestätigte Cabrillo. »Welchen Job hatten Sie während Ihrer Dienstzeit? Das habe ich meine Leute nicht

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