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Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
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verbraucht hatte, verflüchtigte sich auch ihre Wärme, und sie kam am Fuß eines vergletscherten Berges zur Ruhe.
    »Was hat die Hölle uns geschickt?«, fragte der Mann auf Isländisch, während er den Gegenstand mit einem Stock hin und her schob.
    Der Mann war ziemlich klein, besaß jedoch dicke Muskelpakete, die von jahrelanger Arbeit und Mühe kündeten. Die Haare auf seinem Kopf und der dichte Bart, der seine Wangen bedeckte, leuchteten so rot wie die Flammen der Unterwelt. Dicke weiße Tierfelle hüllten seinen Oberkörper ein, während seine Beinkleider aus Seehundsleder gefertigt waren, das man mit Schafwolle gefüttert hatte. Der Mann neigte zu heftigen Wutanfällen, und um der Wahrheit die Ehre zu geben: ihn als Barbaren zu bezeichnen, wäre sicherlich nicht ganz verkehrt gewesen. Im Jahr 982 wegen Mordes aus Island verbannt, hatte er eine Gruppe Getreuer über das eisige Meer zu der mit Eis bedeckten Insel geführt, wo sie nun lebten. Während der letzten achtzehn Jahre hatte er an der felsigen Küste eine Siedlung gebaut, und seine Kolonie hatte überleben können, da ihre Bewohner der Jagd und dem Fischen nachgegangen waren. Gleichzeitig war er zunehmend von quälender Langeweile heimgesucht worden. Dieser Mann, Erik der Rote, sehnte sich danach, auf Forschungsreise zu gehen, Anführer zu sein, neue Länder zu erobern.
    Im Jahr 1000 n. Chr. brach er auf, um nachzusehen, was in westlicher Richtung landeinwärts zu finden war.
    Elf Männer begleiteten ihn, als er die Reise begann, doch nach etwa fünf Monaten, bei Frühlingsanfang, waren nur noch fünf von ihnen übrig. Zwei waren in tiefe Eisspalten gestürzt, ihre Schreie verfolgten Erik noch immer bis in den Schlaf. Einer war auf dem Eis ausgerutscht und mit dem Kopf auf einem Stein aufgeschlagen, der aus dem Eis ragte. Tagelang hatte er sich in schrecklichen Schmerzen gewunden, hatte nichts hören und nicht reden können, bis ihm das Schicksal gnädig war und er eines Nachts starb. Einer war von einem riesigen weißen Bären gerissen worden, als er sich abends vom Lagerfeuer entfernt hatte, um eine Süßwasserquelle zu suchen, die er in der Nähe zu hören geglaubt hatte.
    Zwei waren Krankheiten zum Opfer gefallen und hatten unter heftigem Husten und hohem Fieber gelitten, was die Überlebenden davon überzeugte, dass böse Mächte in ihrer Nähe lauerten und sie verfolgten. Während die Expeditionsgruppe schrumpfte, veränderte sich die Stimmung grundlegend. Die Begeisterung und die Aussicht auf neue, aufregende Entdeckungen, die die Männer am Anfang angetrieben hatte, waren verflogen und durch düstere Vorahnungen und die Gewissheit des sicheren Untergangs ersetzt worden.
    Es war, als stünde die Expedition unter einem Fluch, dem die Männer Tribut zollen müssten.
    »Heb die Kugel«, befahl Erik dem jüngsten Mitglied der Expedition. Er war der Einzige, der schon auf der Insel geboren worden war.
    Der Halbwüchsige, Olaf der Finne, Sohn von Olaf dem Fischer, ging vorsichtig zu Werke. Das seltsame graue, kugelförmige Gebilde ruhte auf einem aus dem Eispanzer ragenden Felsen, als sei es von der Hand Gottes dorthin gelegt worden. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass dieses Objekt rund achtundvierzigtausend Jahre zuvor vom Himmel gefallen war. Olaf näherte sich der Kugel mit größter Wachsamkeit. Jeder in der Gruppe wusste von Eriks Neigung zur Gewalttätigkeit. Tatsächlich kannte auch jeder auf der eisigen Insel seine Geschichte. Erik fragte und bat nicht – er forderte, er befahl. Daher versuchte Olaf gar nicht erst, zu widersprechen oder sich zu weigern. Er schluckte lediglich krampfhaft und bückte sich.
    Olafs Hand berührte den Gegenstand, und er stellte fest, dass seine Oberfläche kalt und glatt war. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, sein Herz bliebe stehen – aber er machte weiter und versuchte, die Kugel anzuheben, musste jedoch erkennen, dass sie für seine von der langen Expedition geschwächten Arme zu schwer war.
    »Ich brauche Hilfe«, sagte Olaf.
    »Du«, entschied Erik und deutete auf einen anderen Mann.
    Gro der Schlächter, groß gewachsen und mit hellblonden Haaren und blassblauen Augen, machte drei Schritte und umfasste eine Seite der Kugel. Beide Männer spannten ihre Rückenmuskeln und hoben die Kugel bis in Hüfthöhe, dann blickten sie Erik fragend an.
    »Fertigt aus der Haut eines Stoßzahnbewehrten eine Tragschlinge«, verlangte dieser. »Wir bringen den Fund zurück in die Höhle und bauen einen

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