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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Peterson
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Rampe herunterkamen – der eine im Rollstuhl, der andere zu Fuß.
    Harvey sprach als Erster. »Hallo Frank.« Sie gaben sich die Hand. »Das ist Nathan McBride.«
    »Es ist mir eine Ehre, Sie wiederzusehen«, sagte Nathan.
    »Die Ehre ist ganz meinerseits. Sie sind ein stiller Held, Major McBride.«
    »Das ist nett von Ihnen, Sir, aber ich bin außer Dienst.«
    »Sie haben sich den Rang verdient. Und nennen Sie mich bitte Frank.«
    Der Mann hatte einen festen Händedruck, vielleicht sogar ein bisschen übertrieben. Nathan vermutete, dass er damit sagen wollte:
Mag ja sein, dass ich im Rollstuhl sitze, aber zum alten Eisen gehöre ich deswegen noch lange nicht
. Unter seinen buschigen Brauen hatte Frank Ortega freundliche braune Augen. Der ehemalige FBI-Direktor war schlank, aber nicht schlaksig. Unter seinem weißen Hemd konnte man nicht den geringsten Bauchansatz erkennen. Er trug eine braune Hose und Penny Loafers, die noch ganz neu aussahen. In seinem Gesicht zeichnete sich die Anspannung ab, obwohl er sich größte Mühe gab, sich nichts anmerken zu lassen.
    Franks Sohn Greg sah seinem Vater sehr ähnlich und hatte die gleichen Augen und Brauen – mit dem Unterschied, dass er fünfundzwanzig Jahre jünger war. Nathan schätzte ihn auf ungefähr fünfzig. Greg trug einen dunklen Jogginganzug und Laufschuhe.
    Harvey umarmte Greg. »Greg, das ist Nathan McBride.«
    »Angenehm«, sagte Greg und gab Nathan mit unbewegter Miene die Hand.
    »Gleichfalls«, erwiderte Nathan. Gregs Händedruck war nicht so fest wie der seines Vaters und er sah Nathan einen Augenblick zu lange an. Nathan störte das nicht. Im Laufe der Jahre hatte er sich daran gewöhnt. Angesichts der auffälligen Narben war diese Reaktion normal.
    »Sagen Sie, McBride«, sagte Frank, »woher wussten Sie, dass Scout Sie nicht angreift? Die meisten Leute haben eine Heidenangst vor Rottweilern.«
    Es störte Nathan nicht, dass Frank Ortega ihn mit McBride anredete. Offenbar stammte diese Gewohnheit aus seiner Zeit als FBI-Chef, eine Position, die er unter zwei Präsidenten innegehabt hatte.
    »Seine Körpersprache«, sagte Nathan. »Wenn ein Hund angreifen will, senkt er den Kopf, duckt sich und fletscht die Zähne. Scout hat zwar gebellt, sich aber nicht speziell auf mich konzentriert. Er wusste, dass Sie jeden Moment zur Tür hinauskommen würden, und hat seine Aufmerksamkeit geteilt. Indem ich auf ihn zuging, habe ich Dominanz hergestellt.«
    Frank nickte. Ein stilles Kompliment.
    »Ich mag Hunde sehr. Wirklich erstaunliche Tiere. Sie schenken einem Menschen bedingungslose Liebe und Loyalität.«
    Frank Ortega warf Harvey einen Blick zu, sagte aber nichts.
    Nathan hatte mit diesem Kommentar keinesfalls auf die gegenwärtige Situation angespielt, aber er hatte nicht vor, einen Rückzieher zu machen.
    »Gehen wir ins Haus«, sagte Frank.
    Nathan sah Frank dabei zu, wie er mit dem Rollstuhl mühelos die Rampe hinauf und durch die Tür fuhr. Gleichzeitig nahm er deutlich wahr, dass Greg ihn beobachtete – fast unmerklich, aber unentwegt. Verständlich. Soweit Nathan wusste, war Greg ein Bürohengst. Nathan hasste Büros und blieb seinem eigenen fern, so gut es ging. Das Tagesgeschäft von First Security Incorporated, ihrer gemeinsamen Firma, überließ er Harv und ließ seinem Partner darin völlige Freiheit. Obwohl die Firma zu gleichen Teilen ihm gehörte, hatte er keine Lust, aktiv in einem komplexen Geschäft mitzumischen. Er war einfach nicht der Typ dazu.
    In Franks Haus erblickte Nathan zu seiner Linken eine kleine Bibliothek und rechts ein Wohnzimmer mit beigem Ledersofa und dazu passendem Polstersessel. Geradeaus befand sich die Küche. Am meisten beeindruckte Nathan jedoch der Steinboden. Daraufbefand sich eine Nachbildung des offiziellen FBI-Wappens mit einem Durchmesser von etwa fünf Metern. Nathan blieb davor stehen und starrte erstaunt auf das Mosaik aus farbigen Steinen, das sämtliche Details vollständig wiedergab. Innerhalb des Wappens standen die Worte
Fidelity Bravery Integrity.
    Eine kleine ältere Frau kam aus der Küche. »Das hat Frank ein Vermögen gekostet.«
    Mrs Ortega hatte schulterlanges silbergraues Haar und ein freundliches, matronenhaftes Gesicht. Ähnlich wie ihr Mann war auch sie dünn, wirkte aber nicht zerbrechlich. Mit ihrer ovalen Brille sah sie aus wie eine gutmütige Großmutter, die gerade Plätzchen gebacken oder die Zeitung gelesen hatte.
    Nathan zuckte zusammen, als sie über das Wappen lief.
    »Wir

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