Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
was er hätte anders machen können. »Das FBI hat vor, das Lager dieser Gruppe durch SWAT-Teams unter der Leitung der Sacramento Joint Terrorism Task Force stürmen zu lassen. Die Teams haben zwei Aufgaben. Zum einen sollen sie das Semtex sicherstellen, falls es sich noch dort befindet, zum anderen sollen sie herausfinden, was mit meinem Enkel passiert ist. Aber das Hauptziel dieser Aktion ist es, die Organisation ›Echo der Freiheit‹ auszuschalten, bevor das Semtex verschwindet.« Frank richtete seinen Blick auf Nathan. »Sie und Harvey waren das beste Team für geheime Operationen, das dieses Land jemals gehabt hat. Ich sage das nicht einfach so, sondern meine es wirklich. Sie beide waren die Besten. Ich braucheSie dort oben als meine Augen und Ohren. Mir liegt persönlich sehr viel am Ausgang dieser Mission, schließlich geht es dabei auch um meinen Enkel. Leider habe ich nicht mehr wie früher den direkten Zugang zu den Schaltstellen der Macht. Ich könnte einen Anruf tätigen, würde aber nur Standardauskünfte erhalten, keine Informationen aus erster Hand von einer Quelle, der ich trauen kann. Ich möchte, dass Sie beide bei dem Einsatz als Verstärkung dabei sind. Bei der Aktion kann viel schiefgehen, es könnte zu einem Feuergefecht kommen. Sie und Harvey waren das beste Scharfschützenteam auf der ganzen Welt. Das FBI kann Männer wie Sie …«
»Bei allem Respekt«, fiel ihm Nathan ins Wort, »aber so etwas machen wir nicht mehr. Wir sind keine Söldner, sondern betreiben eine Sicherheitsfirma. Das FBI verfügt über eigene Scharfschützen.«
Harv rutschte nervös auf seinem Sessel hin und her, sagte aber nichts.
»Ich verlange von Ihnen auch nicht, dass Sie Söldner spielen. Mir geht es lediglich darum, Sie als Rückversicherung für die SWAT-Teams ins Spiel zu bringen, für den Fall, dass etwas schiefgeht. Diese Waffenschmuggler sind harte Kerle, ehemalige Elitesoldaten. Und jetzt haben sie auch noch Semtex. Sie beide könnten Leben retten. Ich musste bei FBI-Direktor Lansing einen größeren Gefallen einfordern, um Sie an dieser Operation teilnehmen zu lassen. Er hat mir grünes Licht gegeben, will die Angelegenheit jedoch unter dem Motto ›Frage nichts, sage nichts‹ behandeln. Ich habe mich persönlich für Ihre Integrität verbürgt und meinen guten Ruf dabei aufs Spiel gesetzt. Falls Sie mitmachen, müssen wir uns gegenseitig vertrauen können.«
»Dann sind Sie sich wohl auch über die Folgen dessen im Klaren, was Sie von uns verlangen.«
Frank Ortega warf Harv einen verstörten, fast schon verärgerten Blick zu und Greg krallte seine Finger in die Armlehnen seines Sessels.
»Ich bin mir über die Folgen im Klaren, McBride. Und Sie?«
Nathan schwieg.
Ortega wurde etwas lauter. »Hier steht mehr auf dem Spiel als mein Enkel. Diese Menge Semtex auf amerikanischem Boden macht das Ganze zu einer Frage der nationalen Sicherheit, weil es mindestens genauso gefährlich wie die Bedrohung durch Al Kaida ist. Womöglich sogar noch gefährlicher. Diese Typen sind Amerikaner. Sie reden, benehmen sich und sehen aus wie wir, sind vollkommen unauffällig.«
Für ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Das einzige Geräusch war das Ticken der Wanduhr.
»Wir haben ein paar Bedingungen«, sagte Nathan.
»So, so, Bedingungen.«
»Sie haben richtig verstanden. Bedingungen. Wir helfen bei der Suche nach Ihrem Enkel und unterstützen die SWAT-Teams, aber wir wollen nicht im Regen stehen, wenn die Aktion vorüber ist. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Klar und deutlich.«
»Und wir brauchen vollständige Hintergrundinformationen und alles, was bisher an Aufklärungsarbeit über die Zielobjekte und ihr Lager zusammengestellt wurde.«
»Kein Problem.«
»Noch etwas. Keine Einmischung von oben. Sobald Sie uns von der Leine gelassen haben, treffen wir eigene Entscheidungen. Wir wollen nicht, dass uns jemand ins Handwerk pfuscht. Entweder man gibt uns freie Hand oder wir lassen es bleiben.«
»Wie ich schon sagte, es ist eine Frage gegenseitigen Vertrauens.«
Frank schob die Akte über den Schreibtisch.
Nathan rührte sie nicht an. Er wusste, was für Material sie beinhaltete.
»Das ist alles, was wir über das ›Echo der Freiheit‹ haben. Alles«, sagte Frank. »Eine vollständige Kopie sämtlicher Unterlagen.«
Frank sagte immer wieder
wir
– verständlich angesichts der Tatsache, dass er über vierzig Jahre lang beim FBI gewesen war.
»Ich komme mit«, sagte Greg.
»Kommt überhaupt nicht
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