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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Osthang des Capitol Hill wegen des schlechten Zustands der Straße in einen Unfall verwickelt. Bei einer bereits seit längerem anberaumten Pressekonferenz stellte ein Reporter dem Präsidenten der Vereinigten Staaten eine Frage dazu, und der Präsident reagierte mit einigen Bemerkungen zum schlechten baulichen Zustand der Hauptstadt – miserable Straßen, vernachlässigte Gebäudesubstanz östlich der vierzehnten Straße – und schloss den Kommentar an, dies sei »der Hauptstadt dieses großen Landes unwürdig«. Eine Woche später ernannte der Mehrheitsführer des Senats vor laufenden Kameras den Senator Frank Krause zum Vorsitzenden eines neu geschaffenen »Senats-Sonderkomitees zur Verbesserung der Hauptstadtstruktur«, scherzte, Krause sei nunmehr der »Hauptstadt-Zar«, und man schüttelte sich die Hände und lächelte in die Kameras.
    Wayne Bob teilte mir bei einem Telefongespräch einige Tage später hämisch mit, die Leitung dieses Sonderkomitees sei nichts anderes als das Äquivalent zu einer Isolationshaft. Krause sei praktisch kaltgestellt, und er würde nur noch so lange Senator bleiben, bis seine Wähler realisierten, dass er keinen politischen Einfluss mehr hatte. Er habe zu viele seiner Kollegen in Schwierigkeiten gebracht.
    Die DDC-Arbeitsgruppe verschwand von der Bildfläche, zumindest die Bezeichnung. Man versuchte zu verheimlichen, dass es sie jemals gegeben hatte – aber vor den alles sehenden Augen Bobbys kann man nichts verheimlichen. Das »Gemeinsame Ermittlungsbüro der Nachrichtendienste« findet nach und nach wieder zusammen – dieselben Leute,
andere Bürogebäude. Es arbeitet unter der Aufsicht des »Sub-Sonderkomitees für Koordination« des Repräsentantenhauses; Vorsitzender: Kongressabgeordneter Wayne Bob.
     
    Nachdem ich mir also Zeit für mancherlei Gespräche genommen und ein wenig innere Einkehr gehalten hatte, fuhr ich im September wieder nach Louisiana zum Penders-Projekt. In Longstreet legte ich bei Marvel und John einen Zwischenstopp ein. Die beiden waren wieder ein Herz und eine Seele. Rachel steckte so tief in ihrem Laptop wie eh und je. Wir sprachen kein Wort über Carp.
    Lauren ruft mich jeden Abend an. Sie hält sich inzwischen die meiste Zeit in meinem Apartment auf. Das Wetter in Minnesota sei scheußlich geworden, berichtete sie; am fünfzehnten September habe es sogar Schneegestöber gegeben. Sie murrte über die Kürze der Golfsaison und verriet mir, sie plane, zu Jahresanfang eine Wohnung in Palm Springs zu mieten.
    Ich sei eingeladen, sie zu begleiten, sagte sie.
    »Da unten gibt es einen tollen Golfclub, man hat mir die Mitgliedschaft angeboten.«
    »Das ist aber freundlich von den Leuten«, sagte ich. »Offensichtlich keine Chauvis …«
    »Das Pauschgeld beträgt nicht-chauvinistische zweihundertfünfzigtausend Dollar.« Das Pauschgeld, erklärte sie, sei die vorab zu zahlende Einstandsgebühr für die Mitgliedschaft.
    »Aha, dann sind die Leute also doch nicht so liberal, wie man zunächst vermuten könnte«, sagte ich.
    »Kann sein. Aber ich habe das Geld. Ich denke darüber nach …«
    »Eine Viertelmillion Dollar, um einem kleinen weißen Ball auf einem Wiesengelände nachzujagen?«
    »Heh, denk dran, was ich dir über die Schönheiten des Golfspiels gesagt habe … Wann kommst du zurück?«

    »In zehn Tagen, vielleicht erst in zwei Wochen.«
    »Du fehlst mir«, sagte sie. »Wir könnten eine wunderschöne Zeit da unten in Palm Springs haben.«
    Kalifornische Träume …
     
    Und dann, am Abend des zweiundzwanzigsten September, als ich inmitten der Dünste der trocknenden Ölfarben an der Wand auf einem wackligen Motelstuhl saß und mein Werk betrachtete, bekam ich eine Nachricht von Bobby. Sie ging auf einer meiner als Müllabladeplatz eingerichteten E-Mail-Adressen ein. Als die E-Mail angezeigt wurde und ich sie öffnete, bekam ich einen Mordsschreck – die Haare in meinem Nacken stellten sich auf, und ich dachte: Carp!
    Aber es war nicht Carp. Es war Bobby:
    Kidd:
    Wie du wahrscheinlich inzwischen weißt, bin ich nicht mehr da. Ich habe so lange mit der Zustellung dieser Mail an dich gewartet, um ganz sicher zu sein, dass dieser Fall eingetreten ist. Ich möchte dir sagen, wie sehr es mich gefreut hat, mit dir zusammenzuarbeiten. Zum Teufel, es war ein kurzes Leben, aber ein verdammt interessantes, nicht wahr?
    Du machst dir sicher Sorgen wegen meiner Dateisammlung, aber das brauchst du nicht. Ich habe nichts behalten, was einen meiner Freunde in

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