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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Schauplätze im Gelände gezeigt
hatte, war ich einverstanden. Mein Vertragspartner, der mich insgeheim wohl für ein geschäftsuntüchtiges Künstler-Arschloch hält und nicht geglaubt hatte, dass ich den Auftrag zu diesen Konditionen annehmen würde, fuhr nach Abschluss des Vertrages nach New Orleans, um sich einen großen Whisky-Soda zu genehmigen, wahrscheinlich eher mehrere, und, wie ich vermute, die Siegesfeier durch den Besuch eines netten kleinen Puffs unten am Fluss abzurunden.
    Gott segne ihn. Er hat mir mit seinem Auftrag über vieles hinweggeholfen, was ich in letzter Zeit erlebt habe …
     
    Ich arbeitete fast den ganzen September über an den ersten Entwürfen in Öl, versuchte, alles penibel so zu machen, wie ich es mir vorstellte. Jede Nacht träumte ich von den Bildern; ich wollte erreichen, dass sie später in naturgetreuen Farben von der Wand leuchteten und dem Anspruch dieses stilvollen Hauses gerecht wurden.
    Aber in manchen Nächten wachte ich in meinem Motelzimmer auf, mitten in meinen Malerträumen, und wenn ich nicht wieder einschlafen konnte – was inzwischen zur Regel geworden ist -, schleiche ich hinüber zu meinem Laptop, öffne die Bobby-Dateien, lese sie, denke darüber nach und versuche, Zusammenhänge zu ergründen.
    Eines ist mir endgültig klar geworden: Bobby hatte es geschafft, in die Geheimnisse der DDC-Arbeitsgruppe einzudringen. Einige der Dateien im Laptop stammten zweifellos aus dieser Quelle. Ich halte es auch für möglich, dass er in direktem Computerkontakt mit Carp stand. Vielleicht war sich Carp deshalb so sicher, dass Bobby den Rachel-Köder schlucken würde.
     
    Was Jimmy James Carp angeht – er war verschwunden und würde es auch bleiben.

    John und seine Freunde waren getrennte Wege gegangen, nachdem wir Rachel gefunden hatten. John war nach Hause gefahren und hatte Carp »der Obhut« seiner Freunde überlassen. Als John ins Wohnzimmer kam, wirkte er düster und grimmig wie der Sensenmann persönlich. Er sagte mit ruhiger Stimme »Hi« zu mir, und ich nickte Richtung Badezimmer, wo Marvel und Rachel sich seit fast einer Stunde aufhielten. Ich hatte sie reden hören, manchmal auch weinen …
    John ging zum Bad, klopfte, sprach durch die Tür hindurch kurz mit den beiden, kam dann zurück ins Wohnzimmer. »Dieser gottverdammte irre Mistkerl«, sagte er, immer noch mit ruhiger Stimme. Er ging zum Kühlschrank in der Küche, kam mit zwei Flaschen Bier zurück, hebelte die Verschlüsse auf. »Du willst sicher auch eins, oder?«
    »Ja, gerne«, bestätigte ich. Das kalte, bittere Bier tat gut in der Hitze. »Es kommt alles wieder in Ordnung mit ihr«, sagte ich. »Marvel kriegt das hin.«
    »Kann sein, dass später mal alles wieder in Ordnung kommt, aber jetzt ist gar nichts in Ordnung«, knurrte er, trank einen Schluck.
    »Wie habt ihr Carp dazu gekriegt, euch zu sagen, wo er Rachel angekettet hat?«
    »Er hat den Fehler gemacht zu glauben, der Tod sei das Schlimmste, was ihm passieren könnte«, antwortete John. Ich öffnete den Mund, wollte weitere Fragen stellen, aber er richtete den Hals seiner Bierflasche schräg auf mich und sagte: »Stell keine Fragen mehr, okay? Nur noch eines dazu: Diese anderen Männer, die du gesehen hast …«
    Ich kapierte sofort, hakte ein: »Welche anderen Männer?«
    Er nickte. »Sehr richtig. Gut so.«
    Er nahm noch einen Schluck aus der Flasche, starrte sie an, brüllte plötzlich los: »Diese Drecksau!« Dann schleuderte er die Flasche gegen die Scheibe eines der zum Vorgarten führenden
Fenster, und die Scheibe zerbarst, als ob eine Sprengladung daran explodiert wäre.
    Marvel kam mit entsetzt aufgerissenen Augen aus dem Badezimmer gestürzt: »Was war das, um Himmels willen?«
    »Das Fenster ist in die Brüche gegangen«, sagte John.
     
    An jenem Abend, nachdem die Sonne untergegangen war – und wir einen Baumarkt aufgesucht und eine neue Scheibe und Fensterkitt gekauft hatten und ich John gezeigt hatte, wie leicht es ist, eine Fensterscheibe zu ersetzen -, fuhren John, Marvel, Rachel und ich in Johns Wagen nach Memphis. Sie setzten mich am Airport ab, wo ich ein Flugzeug nach Cleveland nahm, um meinen Wagen abzuholen und die Heimfahrt fortzusetzen. Die drei anderen fuhren gleich wieder zurück nach Longstreet, um Rachel zu einer Ärztin zu bringen, einer Bekannten von Doc George, die Rachel gründlich untersuchen und weiterhin ärztlich betreuen würde. Niemand sprach darüber, aber was wäre, wenn Rachel etwa gar schwanger

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