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Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Jackson belegte – zu diesem Zeitpunkt, am Ort seines Verbrechens …
    Er fuhr äußerst vorsichtig weiter, hinaus aus der Stadt, aber in seinem Hinterkopf summte weiterhin dieses Gefühl der Befriedigung …
    Er lächelte vor sich hin. Mann, was für ein tolles Gefühl, Jimmy James.
    AAAHH! KRRRACK! Rock’n’ Roll …

2
    Vom Küchenfenster meiner Wohnung in St. Paul kann ich über den Geranientopf hinweg auf den Mississippi schauen, wie er sich, am innerstädtischen Flugplatz und dem Lastkahnhafen vorbei, nach Süden schlängelt. Stets ist ein Schlepper zu sehen, der eine Kette rostiger Lastkähne bugsiert, oft auch ein Skipper, der sein Hausboot den Fluss hinuntersteuert, oder ein Pilot, der sein Wasserflugzeug zum Take-off über die Wellen hüpfen lässt. Ich werde nie müde, mir diese Szenerie anzuschauen. Ich wünschte nur, ich könnte auch all die Geräusche und Gerüche auf dem Fluss zu mir in die Wohnung saugen, wobei der Gestank und das Dröhnen der Trucks und Busse auf der Uferstraße natürlich herausgefiltert werden müssten.
    Ich genoss wieder einmal die Aussicht, kraulte dabei den großen, eisenharten Kopf meiner roten Katze, als das Telefon läutete.
    Ich überlegte, nicht ranzugehen – es gab niemanden, mit dem ich an diesem Tag gerne gesprochen hätte -, aber das Läuten hörte einfach nicht auf. Ich nahm schließlich zornig den Hörer ab, und die Raucherstimme eines Mannes drang knarrend wie die rostige Türangel in einem Horrorfilm an mein Ohr. Ein alter Klient aus der Politik. Er bat mich, einen Job für ihn zu erledigen. »Keine große Sache«, krächzte er.
    »Sie lügen wie ein betrügerischer Yankee-Teppichhändler«, erwiderte ich. Ich hatte jahrelang nichts mehr mit ihm zu tun gehabt, aber wir machten da weiter, wo wir aufgehört hatten: freundlich, aber auch ein wenig streitsüchtig.
    »Kann sein, dass ich diese Einschätzung verdiene«, sagte er ungerührt. »Aber mal unabhängig davon – die Sache wird Sie tatsächlich nur ein paar Tage in Anspruch nehmen.«
    »Wie viel zahlen Sie?«

    »Nun … ehm, nichts.«
    Wayne Bob war Kongressabgeordneter der Demokratischen Partei aus einem konservativen Mississippi-Wahlkreis. Eine politische Gegnerin, eine elegante, attraktive junge Frau aus der Republikanischen Partei namens Nosere, machte ihm Sorgen.
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, Kidd – dieses Miststück ist reicher als Davy Crockett und dank ihres Familienvermögens finanziell völlig unabhängig«, sagte der Abgeordnete. Er legte jetzt seine blumenreiche Wahlrednerplatte auf: »Wenn es um Ehrgeiz geht, lässt sie Hillary Clinton wie ein Mauerblümchen auf einer Samstagabend-Barfuß-Rockparty aussehen. Verglichen mit ihr ist Huey Long ein Nullachtfünfzehn-Guppy-Fischchen … Sie müssen schleunigst Ihren Arsch dorthin schaffen, Junge. Erledigen Sie diese Sache für mich.«
    »Sie sind ja aber auch finanziell völlig unabhängig«, sagte ich. »Mein Gott, Sie scheffeln doch inzwischen seit zwölf Jahren Geld in Washington …«
    Stille, als ob er nachdenken müsste, aber vielleicht ließ er sich ja auch nur die momentane Befüllung seiner diversen Konten im Ausland durch den Kopf gehen. Dann: »Meckern Sie nicht rum, Kidd. Erledigen Sie ganz einfach diese Sache für mich, okay?«
     
    Wenn ich mich von den banalen Dingen des Alltagslebens gelöst habe, bin ich einerseits ein Künstler – ein Maler -, und andererseits bin ich, zumindest unter Berücksichtigung unserer Gesetzeslage, seit Beginn meiner beruflichen Karriere ein Krimineller, wobei ich es allerdings vorziehe, mich als Freigeist zu bezeichnen, der entschieden für die individuelle Freiheit eintritt und den Spielraum, den diese gewährt, zum Geldverdienen nutzt.
    Als Student an der Universität von Minnesota – ich konnte
als guter Ringer das Studium mithilfe eines Sportstipendiums finanzieren – belegte ich Kunst im Nebenfach und Informatik als Hauptfach. Computer und Mathematik interessierten mich in gleichem Maß wie die Kunst, und ich arbeitete hart daran, mir das entsprechende Fachwissen anzueignen. Dann ging ich zur Army und erwarb dort einige zusätzliche Kenntnisse auf diesem Gebiet. Als ich aus dem Dienst entlassen wurde, arbeitete ich zunächst als freiberuflicher Computerberater.
    Offiziell schrieb ich Software zur Analyse politischer Wahlen, mit der man auf den damals neuen Desktopcomputern, den frühen IBM-Geräten, arbeiten konnte, sogar ein Softwarepaket, das man auf einem Colorcomputer benutzen konnte

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