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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Schreibtisch nahm, kam ein Foto zum Vorschein, das offenbar daruntergerutscht war. Es zeigte Evans und die anderen Männer, die an dem Tag mit ihm eingetroffen waren, in Rio Branco, zusammen mit einem rundlichen, blonden, gut gelaunt dreinblickenden Mann, den Rubens noch nie gesehen hatte. Das Foto war in der Abenddämmerung vor der Nevada Ranch aufgenommen worden. Der lächelnde Mann hielt zwei mit Fleisch vollgehäufte Teller in den Händen. Dem Datum auf der Rückseite entnahm Rubens, dass es am Tag nach dem Tod des Gouverneurs aufgenommen worden war. Im Hintergrund stand der Vizegouverneur. Er lächelte.
    Rubens spürte, wie sein Kopf ganz heiß wurde. Zu dem Zeitpunkt, als das Foto geschossen worden war, war Rosa schon tot gewesen. Rubens und Estrella waren auf der Flucht. Und diese Männer hatten sich derweil köstlich amüsiert.
    Sieht so aus, als würde Evans jetzt die gewünschte Kooperation bekommen.
    Als Rubens das Foto einsteckte, musste er an den Geheimdienstlehrgang in Washington denken. Sie befanden sich in einem sauberen, sonnigen Raum, und der Ausbilder sagte: »In den Vereinigten Staaten funktioniert das System.«
    Die Ukrainer im Raum hatten gekichert, als der Ausbilder Dias von mehreren Gangsterbossen zeigte, die im Gefängnis saßen, und Cizinio, der neben Rubens saß, hatte sich zu ihm herübergebeugt und geflüstert: »Wenn die im Knast sitzen, dann sind ein paar dickere Fische davongekommen.«
    Rubens zuckte zusammen. Diesmal hatte er tatsächlich von unten ein Geräusch gehört.
    »Liebling?«, rief eine Stimme. »Schatz? Ich bin wieder da!«
    Sein Herz raste. Das war Evans. Es bestand kein Zweifel daran, dass es seine Stimme war, und sie kam näher. Rubens stellte den Laptop wieder ab. Er musste schnell ein Versteck finden. Aber seine Wut lähmte ihn. Er betrachtete seine zitternden Fäuste. Du hast Rosa ermordet, dachte er. Er sah sein Haus in Brasilien in Flammen aufgehen. Er stellte sich vor, wie Rosa aus dem Schlaf fuhr und das Feuer bemerkte. Ein leises Stöhnen entrang sich seiner Brust. Ihm wurde klar, dass er sich die ganze Zeit etwas vorgemacht hatte. Kein Mann konnte es aushalten, dem Mörder seiner Frau kein Haar zu krümmen.
    Ich werde die Informationen aus ihm rausprügeln. Ich werde ihn fertigmachen, ehe ich ihn zur Polizei bringe.
    »Wir haben Besuch, Liebling!«, rief die Stimme.
    Was? Besuch? Jetzt waren die Schritte von zwei Personen auf der Treppe zu hören. Evans, der mittlerweile begriffen hatte, dass seine Frau nicht zu Hause war, schien sauer auf seinen Gast zu sein. »Glauben Sie etwa, ich lasse mich einschüchtern, bloß weil Sie plötzlich am Flughafen auftauchen? Bilden Sie sich etwa ein, er wüsste alles? Kann er nicht warten, bis ich ihn am Donnerstagabend treffe?«, sagte Evans.
    Rubens schlüpfte in den Wandschrank und hielt den Atem an. Der chemische Geruch von Antistaubspray stieg ihm in die Nase. Durch den schmalen Türspalt nahm er vage wahr, dass zwei Männer das Zimmer betraten. Evans blieb vor dem Wandschrank stehen, so dass Rubens den anderen Mann nicht sehen konnte.
    »In Brasilien habe ich Ihrem Boss den Arsch gerettet«, fauchte Evans.
    Der andere Mann musste etwas gefragt haben, denn Evans schnaubte: »Der Typ ist ein Kontrollfreak. Von all den Tricksereien, die er um zwei Uhr morgens im 47. Stock abzieht, kann ich aber meine Rechnungen nicht bezahlen.«
    Rubens hörte, wie Evans erschrocken Luft holte. »Hey, stecken Sie die Pistole weg!«
    Evans wich zurück. Als er mit dem Rücken gegen die Schranktür stieß, fiel sie mit einem Klicken ins Schloss.
    »Ich kenne wichtige Leute. Ich bin nicht irgendein dämlicher Dschungelgouverneur«, sagte Evans, der nun plötzlich Angst zu haben schien.
    Rubens stand im Wandschrank und wagte kaum zu atmen. Wenn er sich bewegte, würde er gegen irgendetwas stoßen und ein Geräusch verursachen. Durch den Spalt unter der Schranktür sah er die Schatten von Evans’ Schuhen.
    Der andere Mann flüsterte etwas.
    Evans wirkte jetzt noch nervöser. »Hören Sie. Jeder macht mal einen Fehler«, sagte er. »Er will, dass ich aufhöre? Bitte sehr, kann er haben.«
    Rubens verfluchte sich dafür, dass er Evans’ Pistole nicht an sich genommen hatte.
    Evans sagte: »Ich rufe ihn an und kläre das mit ihm. Ich gebe Ihnen fünfzigtausend Dollar, wenn sie mich telefonieren lassen. Nur ein Anruf. Ich habe das Geld im Haus. Fünfzigtausend Dollar!«
    Verdammt, dachte Rubens. Das beste Versteck habe ich übersehen.
    Ein leises

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