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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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trug. »Aber in diesem Flugzeug saß ein Passagier, an dem du ein besonderes Interesse hast.« »Wer?«
    Charles sah in Bobbys zusammengekniffene Augen und lächelte erneut. »Susannah Vartanian.« Er hielt die weiße Dame hoch. »Sie ist wieder in der Stadt.« Bobby nahm Charles die Dame aus der Hand und versuchte, trotz des erneut aufkommenden Zorns gelassen zu wirken. »Sieh an.«
    »Ja, sieh an. Das letzte Mal hast du deine Chance verpasst.«
    »Ich habe es das letzte Mal gar nicht versucht«, fauchte Bobby trotzig. »Sie war nur einen einzigen Tag hier. Als der Richter und seine Frau begraben wurden.« Susannah hatte mit ausdruckslosem Gesicht an der Seite ihres Bruders gestanden, doch ihre Augen hatten sie verraten. Sie nach all den Jahren zu sehen ... Der Sturm der Gefühle in Susannahs Blick war nichts gewesen im Vergleich zu dem brodelnden Zorn, den Bobby zu schlucken gezwungen war.
    »Na, na, reiß meiner Dame nicht den Kopf ab«, sagte Charles gedehnt. »Sie wurde von einem Schnitzmeister in Saigon handgefertigt und ist im Gegensatz zu dir unersetzlich.«
    Bobby legte Charles die Figur in die Hand, ohne auf die Spitze einzugehen. Beruhige dich. Wenn du wütend bist, begehst du Fehler. »Vergangene Woche ist sie zu schnell nach New York zurückgekehrt. Ich hatte keine Zeit, mich ausreichend vorzubereiten.« Es klang weinerlich, was Bobby noch wütender machte.
    »Flugzeuge fliegen auch in die andere Richtung, Bobby. Du hättest nicht bis zu ihrer Rückkehr warten müssen.« Charles legte die Dame in die mit Samt ausgeschlagene Mulde seines Kästchens. »Aber anscheinend bekommst du jetzt eine zweite Chance. Und ich hoffe doch, dass du dieses Mal effektiver planst.« »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Charles lächelte. »Reserviere mir einen Logenplatz, wenn es losgeht. Ich weiß eine gute Show zu schätzen.« Bobby lächelte grimmig. »Die wirst du bekommen. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich habe eine dringende Sache zu erledigen.«
    Charles erhob sich. »Ich muss ohnehin gehen. Man erwartet mich auf einer Beerdigung.« »Und wer wird heute beerdigt?« »Lisa Woolf.«
    »Nun, dann hoffen wir, dass Jim und Marianne die Feier genießen. Zumindest müssen sie nicht befürchten, dass man ihnen die Story klaut. Endlich dürfen sie als Reporter mal in der ersten Reihe sitzen. Direkt am Familiengrab.« »Schäm dich, Bobby.« Charles schüttelte mit gespielter Empörung den Kopf. »Wie kann man nur so etwas sagen.«
    »Es ist wahr, und du weißt es. Jim Woolf hätte seine Schwester glatt selbst umgebracht, wenn ihm dafür die große Story sicher gewesen wäre.«
    Charles setzte seinen Hut auf und nahm seinen Gehstock. Das Elfenbeinkästchen schob er sich unter den Arm. »Nun, dann ist der Unterschied zwischen euch ja gar nicht so groß.«
    O doch, dachte Bobby, während Charles davonfuhr. Es geht mir wohl kaum um eine Story. Viel zu unbedeutend. Ein Geburtsrecht dagegen ... nun, das war etwas vollkommen anderes. Aber nun war keine Zeit zum Träumen. Es gab viel zu tun.
    »Tanner! Komm her. Ich brauche dich.«
    Der alte Mann tauchte wie immer scheinbar aus dem Nichts auf. »Ja?«
    »Wir bekommen unerwarteten Besuch. Bereite die Unterbringung von sechs weiteren vor.«
    Tanner nickte. »Selbstverständlich. Während du mit Mr. Charles gesprochen hast, hat Mr. Haynes angerufen. Er wird heute Abend kommen, um sich für das Wochenende Gesellschaft zu besorgen.«
    Bobby lächelte. Haynes war ein wichtiger Kunde - reich, pervers, verschwiegen -, und er zahlte bar. »Wunderbar. Wir haben, was er sucht.«
     
    Charles hielt den Wagen am Ende der Straße an. Die Türmchen von Ridgefield House waren von hier aus noch zu erkennen. Das Haus war nahezu hundert Jahre alt und solide gebaut. Charles wusste architektonische Wertarbeit zu schätzen, denn er hatte schon an vielen Orten gewohnt, die nicht einmal Ratten als Zuhause bezeichnet hätten. Bobby benutzte Ridgefield, um »Ware einzulagern«, und zu diesem Zweck war das Haus ideal. Es lag so einsam, dass die meisten Menschen im Umland es vergessen hatten. Der Fluss war recht nah, so dass man ihn nutzen konnte, aber nicht zu nah, falls das Wasser über die Ufer trat. Das Haus selbst war nicht groß, nicht schön oder alt genug, als dass es einen potenziellen Käufer interessiert hätte. Einfach perfekt.
    Jahrelang war das alte, hässliche Gebäude für Bobby nicht in Betracht gekommen, aber mit der Reife war auch das Verständnis für das gekommen, was

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