Todeszorn: Thriller (German Edition)
Hinweise darauf, dass er an Bord gewesen ist«, sagte sie. »S ein Name befand sich nicht auf der Passagierliste.«
2
Alex Cahill war hellwach.
»H ast du es schon auf seinem Handy versucht?«, wollte er wissen.
»N atürlich«, sagte Melanie. »A ber da geht sofort die Mailbox ran.«
»W as ist mit seinem Wagen?«
»W as meinst du?«
»S teht er vielleicht irgendwo am Flughafen auf einem Langzeitparkplatz?«
»K eine Ahnung. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
»H ör zu, Melanie, setz dich noch einmal mit der Polizei in Verbindung und sag ihnen, Tim hätte dir mitgeteilt, dass er die Maschine nimmt. Sag ihnen auch, dass er früher beim Geheimdienst gearbeitet hat. Das sollte dir deren Aufmerksamkeit sichern. Bitte sie, nach seinem Wagen zu forschen und auch die Fluggesellschaft anzurufen.«
Sie holte ein paarmal tief Luft.
»D as werde ich tun.«
»D ie Polizei hat Zugang zu den Überwachungskameras, die jeden Zentimeter des Flughafens erfassen; wenn sein Wagen irgendwo auf dem Gelände steht, werden sie ihn finden. Trotzdem muss dir klar sein, dass auch das bloß bedeuten würde, dass er sich am Flugplatz aufgehalten hat, nicht dass er die Maschine genommen hat– oder überhaupt irgendwo hingeflogen ist.«
»B esser wäre es, wenn er nicht in der Maschine war. Sie sagen, es gäbe keine Überlebenden.«
»G eh jetzt erst mal Schritt für Schritt vor. Eins nach dem anderen. Sieh zu, was du herausbekommst.«
Er wollte gerade das Gespräch beenden, als ihm noch ein Gedanke wie eine geistige Pistolenkugel durch den Kopf schoss.
»M elanie, du hast doch gesagt, er wäre vom Service entlassen worden. Hast du es schon bei denen versucht?«
»S chon, aber ich bin nicht weiter gekommen als bis zur Vermittlung. Es kam mir fast so vor, als hätten sie mich mit einem vorbereiteten Text abgespeist. Ich habe keine Ahnung, was los ist.« Wieder begann sie zu weinen. »I ch habe ihm immer vertraut«, schluchzte sie. »E r hat mich noch nie belogen.«
»M an konnte Tim immer vertrauen«, pflichtete Cahill ihr bei.
»D asselbe hat er über dich auch gesagt. Er hat dich so bewundert.«
Cahill wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
»A lso gut«, sagte sie. »D ann werde ich jetzt noch einmal mit der Polizei sprechen und dich später anrufen. Darf ich dir meine beiden Nummern geben, damit auch du mich notfalls erreichen kannst?«
Er notierte sich ihre Adresse und ihre Telefonnummern.
»I st jemand bei dir? Deine Familie?«
»M ein Sohn ist mit seiner Frau auf dem Weg. Sie müssten bald hier sein.«
»D as ist gut. Halt die Ohren steif, Melanie.«
Cahill blieb an seinem Schreibtisch sitzen und starrte auf den Fernsehbildschirm und die Verwüstung, die der Absturz angerichtet hatte. In Washington musste es jetzt kurz nach Mitternacht sein. Er scrollte sich durch das Adressbuch seines Handys, bis er auf den Namen stieß, nach dem er gesucht hatte– Scott Boston, sein früherer Vorgesetzter beim Secret Service.
Zunächst versuchte er es in Bostons Büro. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein ehemaliger Chef immer noch ganz der Alte war, was bedeuten konnte, dass er auch an einem Sonntag nach Mitternacht noch an seinem Schreibtisch saß. Er hatte bei der Arbeit schon immer gern seine absolute Ruhe gehabt.
Boston meldete sich nach dem zweiten Läuten.
»S cott, ich bin’s. Alex Cahill.«
Einen Moment lang herrschte Stille am anderen Ende.
»H immel, Alex. Das ist lange her. Wie geht’s dir?«
»M ir geht’s gut, Scott. Und was macht das Leben beim Service?«
Die üblichen Floskeln.
»D erselbe alte Haufen, wie du dir denken kannst. Aber was kann ich um diese späte sonntägliche Stunde für dich tun?«
»F ür mich ist es eigentlich schon Montagmorgen.«
»H abe ich ganz verdrängt. Wie läuft das Geschäft mit dem Personenschutz?«
Unwillkürlich fuhr Cahills Hand an seine Seite, um die Rippen zu befühlen, die er sich im vergangenen September bei der Explosion einer Autobombe gebrochen hatte. Er war als Bodyguard einer Schauspielerin bei einer Filmpremierenfeier engagiert gewesen– normalerweise eine seiner leichtesten Übungen. Er war sich sicher, dass Boston über einen seiner Kanäle von dem Zwischenfall gehört hatte– auch, dass Chris Washington, einer von Cahills Männern, dabei ums Leben gekommen war.
»D ie letzten Jahre waren ganz schön aufregend. Hör zu, ich rufe wegen eines unserer Kollegen an. Tim Stark.«
»A ha?«
Cahill war der leichte Argwohn in Bostons Stimme
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