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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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war wohl nicht ausschlaggebend, vielmehr hatte er wohl die gleichen Gründe, die Felkan dazu bewogen hatte, Darija nach Cytria zu begleiten. Sie hoffte, dass seine Hoffnungen nicht enttäuscht werden würden. Als sie ihre Überlegungen mit ihren Gästen teilte, wurden ihre Bedenken zerstreut. Zada sagte: „Wenn Mawen den Mut aufbringt, seine wahre Identität aufzudecken, so wird Prinz Elec ihn beziehungsweise sie bestimmt nicht zurückweisen. Ich habe gesehen, wie Elec ihn anschaut. Dagegen waren Felkans Blicke, die er Darija schenkte, geradezu zurückhaltend.“ 
    Felkan fragte: „Hat man es mir wirklich angesehen?“ 
    „Es war wirklich nicht zu übersehen.“ 
    „Was meint ihr eigentlich mit Mawens wahrer Identität?“, fragte er weiter. Erst jetzt schien Zada sich zu erinnern, dass Tira und Felkan nicht in Mawens Geheimnis eingeweiht gewesen waren. Yerina fing ihren ratlosen Blick auf und nickte. Es konnte nicht schaden, wenn die beiden Bescheid wussten. Da Zada noch immer stumm dasaß, war es an ihr, Mawens Geschichte offenzulegen. Als sie geendet hatte, sagte Tira: „Ich kann Mawen gut verstehen. Ich hätte sicher ähnlich gehandelt, wenn mir irgendetwas verwehrt worden wäre, nur weil ich eine Frau bin. Es werden also nicht nur in Helwa Frauen ungerecht behandelt.“ 
    Dem konnte sie nur zustimmen, auch in Cytria war nicht alles so, wie es sein sollte. 
    Sie sprachen noch eine Weile darüber, wie es Mawen jetzt wohl erging. Ob er wohl der Erfüllung der göttlichen Mission näher gekommen war. Schließlich waren sie ja aufgebrochen, um Cytria und Helwa wieder zusammenzuführen. Darija sagte: „Leider können wir ja keine Erfolge vorweisen, sodass nun alle Last auf Mawens Schultern ruht.“ 
    Yerina dachte kurz nach, bevor sie antwortete: „Ich glaube, ihr irrt. Habt ihr nicht erzählt, dass die Ausdehnung des Welten-Nebels geringer geworden ist. Das würde ich als ein gutes Zeichen werten. Außerdem habt ihr unserer Regierung genug Informationen über Helwa geliefert, um in Zukunft weitere Reisen dahin zu unternehmen. Spätestens wenn Prinz Elec seinen Vater auf dem Thron ablöst, sollte freundschaftlichen Beziehungen zwischen unseren Ländern nichts mehr im Wege stehen.“ 
    Sie sah, dass Darija noch immer zweifelte, und fuhr daher fort: „Der beste Beweis für euren Erfolg seid doch Ihr und Felkan. Trotz der Umstände eures Zusammentreffens wollt ihr fortan euer Leben miteinander teilen. Ihr zeigt damit, dass die Menschen auf Cytria und Helwa nicht so verschieden sind, wie es vielleicht den Eindruck hat.“ 
    „Meint Ihr, es war der Wille der Götter, dass wir einander lieben?“, fragte Darija. Sie wirkte verunsichert. Das hatte Yerina nicht gewollt. Keinesfalls sollten Darija und Felkan glauben, nur ein Spielball der Götter zu sein. Zada kam ihr mit einer Antwort zuvor: „Es ist unser freier Wille, wen wir lieben. Die Götter haben damit nicht das Geringste zu tun. Sicher hättet ihr einander nie kennengelernt, wenn uns die Götter nicht diesen Auftrag erteilt hätten, aber das war auch schon alles, was sie beigetragen haben. Was nicht heißen soll, dass eure Liebe nicht im Sinne der Götter ist. Die Gefühle aber kommen aus euren Herzen, daran können die Götter nichts ändern.“ 
    Yerina stimmte zu: „Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können.“ Sie beobachtete Darija und Felkan genau. Zu ihrer Erleichterung entspannten sich beide. Darija hatte Felkans Hand genommen. Im Stillen bat sie um göttlichen Segen für dieses Paar.
     
    Der Besuch bei der Oberpriesterin hatte neue Zweifel in ihr geweckt. Zwar waren ihre Bedenken bezüglich der Echtheit ihrer Gefühle durch Zada zerstreut worden, doch der Gedanke daran, dass ihre Beziehung von Bedeutung für die Zukunft zweier Länder war, machte ihr Angst. Als sich am Abend alle zur Nachtruhe zurückzogen, bat sie Felkan, noch einen Moment mit ihr im Wohnzimmer zu verweilen. Er setzte sich neben sie und legte den Arm um sie, doch sie löste sich von ihm. Wenn er ihr körperlich so nahe war, fiel es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Daher nahm sie ihm gegenüber Platz. 
    „Darija, was hast du?“ 
    „Ich habe nachgedacht über das, was die Oberpriesterin gesagt hat.“ 
    „Du glaubst doch nicht etwa, dass unsere Gefühle nicht echt sind?“ Er sah ehrlich erschrocken aus. Sie beeilte sich, ihm zu versichern, dass sie an seinen Gefühlen genauso wenig zweifelte wie an ihren eigenen. Sie schilderte ihm, welche

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