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Töchter der Sechs (German Edition)

Töchter der Sechs (German Edition)

Titel: Töchter der Sechs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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blickte sie ihm in die Augen und hauchte ein „Ja“. Da sie es nicht wagte, ihn hier zu küssen, drückte sie seine Hand ganz fest. Dann nahm sie den Ring in Augenschein. Felkan sagte: „Der Ring hat einst meiner Mutter gehört.“ 
    Er hatte ihr schon von seiner Familie erzählt, daher wusste sie, wie viel ihm dieser Ring bedeuten musste. Dies machte sein Geschenk noch um ein Vielfaches wertvoller.
     
    Jahr 3620 Mond 5 Tag 13
    Aaran
    Sie waren am Morgen in Aaran eingetroffen und hatten sich sogleich auf den Weg zum Tempel gemacht. Da ihr Aufbruch aus Jal recht schnell erfolgt war, hatte sie keine Nachricht vorausgeschickt, die ihre Ankunft ankündigte. Zada war gespannt, wie Yerina reagieren würde. Obwohl sie den Tempel wie alle Besucher durch den Haupteingang betraten, kam gleich eine Priesterin auf sie zugelaufen, die sie offenbar erkannt hatte. Nach einer kurzen Begrüßung geleitete sie sie sofort in den Tempelbezirk. Yerina gab gerade einigen Anwärterinnen Unterricht, entließ diese aber sogleich, als die Priesterin die Gäste ankündigte. Ehe sie es sich versah, fand sich Zada in Yerinas Armen wieder. „Ich bin so froh, Euch wohlauf zu sehen. Bitte steht mir Eure Begleiter vor.“ 
    Zada nannte die Namen, doch noch bevor sie zu weiteren Erklärungen ansetzen konnte, unterbrach Yerina sie. Sie begrüßte Tira, Darija und Felkan und lud sie ein, ihre Gäste zu sein. „Ihr seid sicher hungrig. Wir können uns während des Essens unterhalten. Zada, wart Ihr schon bei Euren Eltern?“ 
    „Nein, wir sind zunächst zu euch gekommen.“ 
    „Dann werde ich ihnen sogleich einen Boten schicken und sie bitten zu kommen. Sie werden sicher glücklich sein, dass Ihr heil zurückgekehrt seid.“ 
    Das Essen wurde gerade aufgetragen, als Tharet und Galica eintrafen. Überglücklich schlossen sie ihre Tochter in die Arme und Zada meinte, sie habe sogar Tränen in den Augen ihres Vaters gesehen. 
    Zada und die anderen erzählten die Geschichte ihrer Reise. Auch die Gründe dafür, dass Mawen in Helwa zurückgeblieben war, wurden ausführlich erörtert. Zada überreichte Yerina den Brief, den Mawen an sie verfasst hatte. Den Brief an seine Eltern erhielt Tharet, der ihn über das Wara-Netzwerk weiterleiten wollte. 
    Erst am Nachmittag hatten sie das Gefühl, alles Wesentliche berichtet zu haben. Auch waren sie alle erschöpft. Doch Zada fing einen Blick von Tira auf, der ihr zeigte, dass es unbedingt notwendig war, noch über ihre Zukunft zu sprechen. Daher fragte sie ihre Eltern, ob sie bereit waren, ihre Schwester bei sich aufzunehmen. Die Antwort überraschte sie nicht, sie hatte gesehen, wie Galica Tira bei der Vorstellung angesehen hatte. Sie hatte das Mädchen auf den ersten Blick lieb gewonnen. Sie war froh, Tira versorgt zu wissen, wenn sie in den Tempel zurückkehrte. 
    Danach verständigten sie sich darauf, ihre Erlebnisse am nächsten Tag dem Regierungsrat vorzutragen. Nun aber brauchten sie alle eine Pause. Sie würden für die Zeit ihres Aufenthalts bei Galica und Tharet wohnen, auch wenn das Stadthaus sicher etwas eng würde. Zada hatte angeboten, im Tempel zu bleiben, doch sowohl ihre Eltern als auch Yerina hatten darauf bestanden, dass sie Zeit mit ihren Eltern verbrachte. Insgeheim war sie froh darüber.
     
    Jahr 3620 Mond 5 Tag 15
    Aaran
    Ihr Bericht an den Regierungsrat nahm nun schon den zweiten Tag in Anspruch. Die Mitglieder hatten eine Vielzahl von Fragen und die Drei bemühten sich nach Kräften, diese zu beantworten. Tira hatten sie am zweiten Tag bei Galica gelassen, sie war fast noch ein Kind und hatte nie mehr von ihrem Heimatland gesehen als ihr Dorf. Eine erneute Befragung wäre also wenig sinnvoll gewesen. Felkan konnte wesentlich umfassendere Angaben zu den Verhältnissen in Helwa machen. Auch wenn der Regierungsrat erst Teile der am Vortag überreichten Aufzeichnungen Mawens gelesen hatten, mussten sie auch Fragen dazu beantworten. Darija hatte das Gefühl, der Tag würde niemals enden. Die ganze Zeit über saß sie direkt neben Felkan und konnte nicht einmal seine Hand halten, da solche Gefühlsbekundungen keinen Platz im Tagungssaal der Regierung hatten. Auch wagte sie es nicht, auch nur eine Minute unaufmerksam zu sein, da ja jederzeit jemand eine Frage an sie richten konnte. Sie hatte noch nie Gefallen daran gefunden, stundenlang untätig herumzusitzen. Schon damals, als ihre Eltern ihr Lesen und Schreiben beibrachten, hatte sie es gehasst, stundenlang am Küchentisch zu

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