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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Jahreszeit nicht allzuviel Gesellschaft für Sie geben wird.«
    »Ich bin nicht gekommen, um Gesellschaft zu haben«, sagte er und sah zu, wie sie Kaffeepulver in den Filter gab. Langsam wurde die Küche von einem himmlischen Duft erfüllt.
    »Sie sagten, Sie wollten hier arbeiten. Es muß wunderbar sein, wenn man Geschichten erzählen kann.«
    »Manchmal schon.«
    »Ihre Geschichten gefallen mir.« Sie nahm eine dunkelblaue Töpferschale aus dem Schrank und füllte die Suppe hinein.
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. Normalerweise wurde er von den Leuten immer mit Dutzenden von Fragen bombardiert. Wie schreiben Sie, woher bekommen Sie Ihre Ideen – was ihm die verhaßteste Frage war –, wie finden Sie einen Verleger? Und auf die Fragen folgte normalerweise unweigerlich die Information, daß der Frager ebenfalls eine Geschichte wußte, die sich sicher veröffentlichen ließ.
    Aber sie sagte nur diesen einen Satz, und Gray merkte, daß er abermals das Gesicht zu einem Lächeln verzog. »Vielen Dank. Manchmal gefallen sie mir auch.« Er beugte sich vor und atmete den Duft der Suppe ein. »Riecht aber nicht unbedingt wie eine einfache Sache, finde ich.«
    »Es ist eine schlichte Gemüsesuppe mit etwas Rindfleisch drin. Ich kann Ihnen auch gern ein Sandwich machen, wenn Ihnen nicht nach Suppe zumute ist.«
    »Nein, nein, die Suppe ist wunderbar.« Er kostete und seufzte genießerisch. »Phantastisch.« Er hob den Kopf und sah sie wieder an. Wirkte ihre Haut wohl immer so rosig und weich? überlegte er. Oder lag es vielleicht einfach an ihrer Schläfrigkeit? »Eigentlich sollte es mir leid tun, daß ich Sie geweckt habe«, sagte er und schob sich einen zweiten Löffel Suppe in den Mund. »Aber das hier macht es mir schwer.«
    »Eine gute Pension steht einem Reisenden immer offen, Mr. Thane.« Sie stellte ihm seinen Kaffee hin und winkte dem Hund, der sich sofort von seinem Platz neben dem Tisch erhob. »Nehmen Sie sich ruhig noch Suppe nach, wenn Sie wollen. Ich richte nur schnell Ihr Zimmer her.«
    Sie ging hinaus und eilte die Treppe hinauf. Sie müßte die Bettwäsche wechseln und die Handtücher im Bad, denn es kam nicht in Frage, daß er ein anderes Zimmer bekam. Als ihr einziger Gast hatte er ein Anrecht auf das Beste, was es gab.
    Sie arbeitete schnell und klopfte gerade die Kissen in den spitzenbedeckten Hüllen auf, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm.
    Ihre erste Reaktion war Bestürzung, ihn in der Tür stehen zu sehen. Ihre zweite Reaktion war Resignation. Schließlich war es ihr Zuhause. Schließlich hatte sie das Recht, dort zu schlafen, wo es ihr gefiel.
    »Ich habe mir einen schönen Abend gegönnt«, setzte sie an und zupfte die Tagesdecke zurecht.
    Seltsam, daß eine Frau, die eine so simple Arbeit wie Bettenmachen erledigte, so unverschämt sexy aussehen konnte, dachte er. Offenbar war er müder, als er es sich selbst eingestand.
    »Anscheinend habe ich Sie auf mehr als eine Art aus dem Bett geworfen. Es wäre allerdings nicht nötig gewesen, extra meinetwegen umzuziehen.«
    »Dies ist das Zimmer, für das Sie bezahlen. Es ist warm. Ich habe den Kamin angemacht, und außerdem haben Sie Ihr eigenes Bad. Falls Sie ...«
    Sie unterbrach sich, denn plötzlich trat er hinter sie. Das Prickeln in ihrem Rücken ließ sie erstarren, aber er griff nur nach dem Buch, das auf dem Nachttisch lag.
    Brianna räusperte sich und trat einen Schritt zurück. »Ich bin über der Lektüre eingeschlafen«, setzte sie an, doch dann riß sie bestürzt die Augen auf. »Ich wollte damit nicht sagen, daß es mich gelangweilt hat. Ich ...« Sie merkte, daß er lächelte. Nein, er grinste – und unweigerlich verzog sie ebenfalls den Mund. »Ich habe Alpträume davon bekommen.«
    »Vielen Dank.«
    Sie entspannte sich wieder und schlug automatisch einladend die Tagesdecke zurück. »Und als Sie plötzlich in der Tür standen, habe ich mir das Schlimmste vorgestellt. Ich war mir sicher, der Mörder wäre bei mir aufgetaucht. Ich habe mir sogar eingebildet, ich sähe das blutige Messer in Ihrer Hand.«
    »Und, wer ist der Mörder?«
    Sie zog überrascht die Brauen hoch. »Ich weiß es nicht, aber ich habe einen gewissen Verdacht. Sie haben eine clevere Art, die Gefühle der Leser zu beeinflussen, Mr. Thane.«
    »Gray«, sagte er und reichte ihr das Buch. »Schließlich teilen wir, wenn auch auf eine etwas unkonventionelle Art, heute nacht ein Bett.« Noch ehe sie etwas erwidern konnte, nahm er ihre Hand und hob sie

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