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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Kaninchenstall, in dem wir vorher gesessen haben.«
    »Wann seid ihr eingezogen?«
    »Letzte Woche. Wir haben immer noch Ärger mit den Telefonen, wie du ja weißt.«
    »Allerdings! Es ist ein Alptraum, wenn man euch erreichen will. Ach, übrigens, das ist Mark Fairfax, zuständig für das firmeneigene Buch bei Harrison. Mark, das ist Peter Tewson vom Anlagenmanagement bei BGL.«
    Ich lächelte ihn an. Er nickte mir flüchtig zu und wandte sich dann wieder Karen zu.
    »Mit Chrysler hast du vollkommen richtig gelegen. Seit du sie empfohlen hast, sind die Aktien um zehn Prozent geklettert.«
    »Ich bin froh, daß die Sache so gut klappt«, sagte Karen. »Weißt du, wenn ich etwas läuten höre, dann sehe ich zu, daß meine besten Kunden auch davon erfahren.«
    Kein Wort davon war wahr, das wußte ich genau. Karen hatte sich gründlich über Chrysler informiert, bevor sie den Tip gegeben hatte. Aber ihre Kunden waren rascher zu einem Abschluß bereit, wenn sie meinten, sie seien die ersten, denen so ein Gerücht zu Ohren kam.
    Ich ließ sie reden, betrachtete die Gäste und hielt Ausschau nach Barry.
    Ein hochgewachsener, silberhaariger Mann steuerte auf uns zu. Peter sah ihn kommen und brach mitten im Satz ab.
    »Guten Abend, Peter, wie geht es Ihnen?« sagte der Mann mit französischem Akzent.
    »Sehr gut, danke, äh, Henri«, stammelte Peter. »Henri Bourger, Leiter unserer Londoner Niederlassung. Äh, Karen Chilcott von Harrison Brothers, und hier, äh …«
    »Mark Fairfax«, sagte ich und streckte die Hand aus.
    »Ich habe gerade von dieser herrlichen Architektur geschwärmt«, sagte Karen.
    »Vielen Dank«, erwiderte Bourger höflich.
    »Sie erinnert mich an Ihr New Yorker Gebäude. Aber ich glaube, der Mittelraum hier macht sich sehr viel besser. Ist dieser Bau auch von Fearon entworfen worden?«
    Bourgers Gesicht belebte sich. »In der Tat«, sagte er und erging sich in einer umständlichen Beschreibung der Gründe, die BGL veranlaßt hatte, Fearon auch für London zu beauftragen. Typisch Karen: Bevor sie hergekommen war, hatte sie bestimmt nachgesehen, wer der Architekt war.
    Jemand berührte meinen Ellenbogen. »Hallo, Mark. Was macht die Kunst?«
    Vor mir stand die gedrungene Gestalt von Barry, dem Chefhändler von BGL.
    Ich verzog das Gesicht. »Hab’ wirklich schon bessere Tage gesehen.«
    »Wem sagen Sie das. Meine Jungens haben den ganzen Nachmittag Blut und Wasser geschwitzt.«
    Vielsagend sah ich mich um. »Was soll ich hier, Barry?«
    Barry lachte. »Nicht gerade Ihre Welt, was? Na ja, meine ist es auch nicht. Kommen Sie mit, ich möchte Sie mit jemandem bekannt machen.« Er zog mich zur anderen Seite des Atriums. »Er ist Leiter unserer Handelsabteilung, weltweit.«
    Das war’s also. Sie hatten vor, mich abzuwerben, und bevor Barry richtig vorfühlte, wollte er mich seinem Chef vorstellen. Das war zwar schmeichelhaft, aber ich war nicht interessiert. Auf meinem Sektor war Harrison Brothers eines der führenden Unternehmen der Welt. BGL hatte bestenfalls Amateurstatus, begeistert und gut betucht, aber mit hohen Verlusten im Börsengeschäft. Eines Tages würde ich vielleicht meine Erfahrung bei Harrison Brothers in die Waagschale werfen und für einen sehr einträglichen Job eintauschen, aber dieser Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Noch war ich dabei, mein Handwerk zu lernen, und es machte mir Spaß. Das Geld kam erst an zweiter Stelle.
    Ich war höflich zu Barrys Chef, und wir unterhielten uns eine halbe Stunde, ohne daß einer von uns richtig mit der Sprache herausrückte. Als ich mich endlich loseisen konnte, sah ich Karen allein am Ausgang stehen. Sie sah ziemlich aufgeregt aus und schien erleichtert zu sein, als sie mich sah.
    »Können wir gehen?«
    »Wenn du möchtest«, sagte ich. »Ich leg’ keinen Wert darauf zu bleiben. Was ist los?«
    Karen biß sich auf die Lippen, antwortete aber nicht, sondern schüttelte nur den Kopf.
    Draußen rief ich ein Taxi herbei, und wir stiegen schnell ein.
    »Barry will mir einen Job anbieten, da bin ich mir sicher«, sagte ich.
    Karen gab keine Antwort. Zusammengekauert saß sie da und blickte starr aus dem Fenster.
    Ich war beunruhigt. Es war Monate her, daß ich Karen so erlebt hatte.
    Keiner sagte ein Wort, bis das Auto von der Holland Park Road in die kopfsteingepflasterte Straße mit der umgebauten Stallung einbog, in der ich wohnte. Karen ging sofort ins Schlafzimmer im ersten Stock, um sich umzuziehen, und ich nach oben ins große Wohnzimmer. Das

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