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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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rot-weiße Flagge Dänemarks.
    »Bei unserem letzten Versuch, die Färinger vom Massenmord an den Pilotwalen abzuhalten, hat der dänische Kreuzer, den Sie dort sehen, uns einen Schuss vor den Bug gesetzt. Einer unserer Leute wurde nur knapp von einer Gewehrkugel verfehlt, obwohl die Dänen leugnen, auf uns gefeuert zu haben.«
    »Haben Sie tatsächlich mit Müll zurückgeschossen?«, fragte die CNN-Reporterin.
    »Wir haben uns nach Kräften verteidigt«, antwortete Ryan mit gespieltem Ernst. »Unser Koch hatte sich ein Katapult gebastelt, um die Bioabfälle aus unserer Kombüse damit ins Meer zu befördern. Er interessiert sich für mittelalterliche Waffen, und daher glich seine Konstruktion einem Tribok mit erstaunlicher Reichweite.
    Als der Kreuzer uns den Weg abschneiden wollte, haben wir mit unserem Müll einen direkten Treffer gelandet. Wir waren aufrichtig überrascht. Und
die
erst.« Er hielt inne und ließ die Pointe erst nach einem exakt bemessenen Moment folgen. »Um jemandem den Wind aus den Segeln zu nehmen, gibt es nichts Besseres, als ihn mit Kartoffel- und Eierschalen oder Kaffeesatz zu bewerfen.«
    Die Leute lachten leise auf.
    »Befürchten Sie denn nicht, dass solche Albernheiten noch mehr zu Ihrem Ruf als eher radikale Umwelt- und Tierschutzgruppe beitragen?«, fragte der Reporter der BBC.
    »Sie nennen sich Wächter des Meeres, Sentinels of the Sea, und haben freimütig eingeräumt, dass Sie Walfangschiffe anbohren, Wasserstraßen blockieren, junge Seehunde mit Sprühfarbe kennzeichnen, Robbenjäger schikanieren, Treibnetze zerschneiden …«
    Ryan hob protestierend die Hand. »Es waren
unzulässige
Walfangschiffe in internationalen Gewässern, und all die anderen aufgezählten Punkte sind laut der weltweiten Abkommen nachweislich legal. Im Gegensatz dazu wurden
unsere
Schiffe gerammt, unsere Leute mit Tränengas oder sogar scharfer Munition beschossen und widerrechtlich verhaftet.«
    »Was sagen Sie denen, die behaupten, die Sentinels seien eine terroristische Organisation?«, erkundigte sich ein Mann vom
Economist
.
    »Ich würde ihnen eine Frage stellen: Was könnte schrecklicher sein als das kaltblütige Abschlachten von fünfzehnhundert bis zweitausend schutzlosen Pilotwalen pro Jahr? Und ich würde sie daran erinnern, dass noch durch keinen SOS-Einsatz jemand verletzt oder getötet wurde.« Ryan setzte erneut sein Lächeln ein. »Also wirklich, Sie haben doch die Menschen auf diesem Schiff kennen gelernt.« Er winkte eine attraktive junge Frau zu sich, die der Diskussion ein Stück abseits gefolgt war.
    »Seien Sie ehrlich, sieht diese Lady Angst einflößend aus?«
    Therri Weld war Mitte dreißig, von durchschnittlicher Größe und mit sportlichen, wohlproportionierten Formen.
    Die Baseballmütze mit dem Emblem der SOS, die ausgeblichene Jeans und das Flanellhemd, das sie unter dem weiten Anorak trug, vermochten ihre athletische, aber ausgesprochen weibliche Figur kaum zu verbergen. Ihr kastanienbraunes Haar war von Natur aus gelockt, was durch die feuchte Luft noch verstärkt wurde, und der Blick ihrer enzianblauen Augen wirkte forsch und intelligent.
    Sie trat vor und schenkte dem Presseaufgebot ein strahlendes Lächeln.
    »Mit den meisten von Ihnen habe ich ja schon gesprochen«, sagte sie leise, aber klar verständlich. »Sie dürften demnach wissen, dass ich als Rechtsberaterin für die SOS arbeite, wenn Marcus mich nicht gerade als Kuh an Deck schuften lässt. Wie er schon sagte, wir gehen erst dann zu direkten Aktionen über, wenn alle Stricke reißen.
    Nach unserem letzten Zusammenstoß in diesen Gewässern haben wir uns zurückgezogen und versucht, einen Handelsboykott gegen Färöer-Fisch zu erwirken.«
    »Doch ein Ende der
grindaraps
haben Sie noch nicht durchsetzen können«, sagte der BBC-Reporter zu Ryan.
    »Die Sentinels haben nie unterschätzt, wie schwierig es sein würde, eine jahrhundertealte Tradition zu beenden«, entgegnete der Kapitän. »Die Färinger sind genauso eigensinnig, wie ihre Wikingervorfahren es damals sein mussten, um zu überleben. Sie haben nicht vor, sich ein paar Walfreunden wie uns so einfach geschlagen zu geben. Doch obwohl ich die Färinger bewundere, halte ich das
grindarap
für grausam und barbarisch. Das Volk dieser Inseln hat Besseres verdient als ein so unwürdiges Schauspiel. Ich weiß, dass einige von Ihnen bereits Zeugen eines
grindaraps
geworden sind. Könnte jemand vielleicht die Eindrücke kurz zusammenfassen?«
    »Eine verdammt blutige

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