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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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wissen Sie über Ryan, Kapitän?«
    »Zunächst mal ist er nicht verrückt. Er mag von einer nahezu fanatischen Entschlossenheit besessen sein, aber all seine Handlungen sind gut durchdacht. Sogar die grelle Bemalung des Schiffs ist wohl überlegt. Sie verleitet unvorsichtige Gegner zu Fehlern – und macht sich außerdem sehr gut im Fernsehen.«
    »Vielleicht sollten wir die Leute wegen optischer Umweltverschmutzung festnehmen, Kapitän Petersen«, sagte Becker.
    »Ich schätze, Ryan würde irgendeinen Experten auf treiben, der bestätigt, dass dieses Schiff in Wahrheit ein schwimmendes Kunstwerk darstellt.«
    »Es freut mich, dass Sie sich Ihren Humor bewahrt haben. Immerhin wurde Ihr Schiff beim letzten Mal von den Sentinels of the Sea gedemütigt.«
    »Es hat nur ein paar Minuten gedauert, das Deck mit einem Schlauch abzuspritzen und den Abfall, den sie nach uns geworfen hatten, wieder loszuwerden. Mein Vorgänger hielt es für angemessen, mit Geschützfeuer darauf zu antworten.«
    Becker verzog das Gesicht. »Soweit ich weiß, sitzt Kapitän Olafsen immer noch auf diesem Schreibtischposten. Die Medien haben uns in der Luft zerrissen. ›Dänisches Kriegsschiff attackiert unbewaffnetes Boot.‹ Es hieß, die Besatzung sei wohl betrunken gewesen. Mein Gott, was für eine Katastrophe!«
    »Ich war Olafsens Erster Offizier und habe größten Respekt vor seinem Urteilsvermögen. Sein Problem war nur, dass die Bürokraten in Kopenhagen ihm keine klaren Richtlinien gegeben hatten.«
    »Bürokraten wie ich?«, fragte Becker.
    Der Kapitän lächelte humorlos. »Ich befolge Befehle. Meine Vorgesetzten haben gesagt, es würde ein Beobachter des Marineministeriums an Bord kommen. Und hier sind Sie nun.«
    »Ich an Ihrer Stelle würde keinen Bürokraten an Bord meines Schiffs haben wollen. Aber ich versichere Ihnen, dass ich nicht befugt bin, Ihre Anweisungen zu übergehen. Ich werde natürlich weitermelden, was ich zu sehen und zu hören bekomme, aber falls diese Mission als Fiasko endet, wird es uns beide den Kopf kosten.«
    Der Kapitän hatte anfangs nicht gewusst, was er von Becker halten sollte. Der Beamte war ein eher dunkelhäutiger Typ von gedrungener Statur und sah mit seinen großen feuchten Augen und der langen Nase wie ein trauriger Kormoran aus. Petersen hingegen entsprach dem Erscheinungsbild vieler Dänen; er war hoch gewachsen und blond, mit kantigem Kinn.
    »Ich war zunächst unschlüssig«, sagte der Kapitän, »aber die Hitzköpfe auf beiden Seiten könnten uns schnell eine brenzlige Situation bescheren. Unter diesen Umständen ist es mir nur recht, mich mit einem Regierungsbeauftragten beraten zu können.«
    Becker bedankte sich. »Was halten
Sie
denn von diesen
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    Petersen zuckte die Achseln. »Ich habe auf der Insel viele Freunde. Die würden eher sterben, als ihre alten Bräuche aufzugeben. Sie sagen, es sei ein wichtiger Teil ihrer Identität. Ich respektiere diese Ansicht. Und Sie?«
    »Ich bin Kopenhagener. Diese ganze Walfangsache kommt mir wie eine einzige Zeitverschwendung vor, doch es steht eine Menge auf dem Spiel. Die Regierung achtet die Wünsche der Einheimischen, aber der Boykott hat ihren Fischern geschadet. Wir möchten nicht, dass die Färinger ihre Einkommensquelle verlieren und auf Sozialhilfe angewiesen sind. Das wäre viel zu teuer. Ganz zu schweigen von den verlorenen Staatseinkünften, falls die Ölfirmen wegen dieser Waljagd ihre Projekte auf Eis legen.«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, dass diese Situation eine Art moralisches Lehrstück werden könnte. Alle Akteure kennen ihre Rollen genau. Die Färinger haben dieses
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geplant, um dem SOS zu trotzen und dem Parlament ihre Interessen deutlich vor Augen zu führen.
    Ryan hat sich ebenso unverblümt geäußert und verkündet, er würde sich durch nichts und niemanden aufhalten lassen.«
    »Und Sie, Kapitän Petersen? Kennen Sie Ihre Rolle?«
    »Aber sicher. Ich weiß nur nicht, wie das Drama ausgeht.«
    Becker stöhnte leise auf.
    »Keine Panik«, sagte der Kapitän. »Die hiesige Polizei wurde angewiesen, sich zurückzuhalten. Und ich werde unter keinen Umständen Waffengewalt anwenden. Mein Befehl lautet, die Einheimischen vor Bedrohungen zu schützen. Die konkreten Maßnahmen bleiben meiner Einschätzung der Lage überlassen. Falls die
Sea Sentinel
die kleineren Boote gefährden sollte, bin ich befugt, das SOS-Schiff abzudrängen. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, Mr. Becker. Wie ich sehe, hebt sich

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