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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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spekuliert, dass Barker sie tatsächlich an seine so genannten Lieblinge verfüttern und die Reste in den Atlantik spülen wollte. Zwar würde ein solcher Mörder zu jeder Form von Gewalt und Arglist greifen, um seine Ziele zu erreichen, aber in all seinem Wahn glaubte er, Herr über Leben und Tod zu sein. Wenn Barker sagte, er würde sie über dem offenen Meer töten, dann war das auch so gemeint.
    Austin hatte auf den Tankstopp gewartet und gehofft, die Besatzung des Luftschiffs würde durch das Landemanöver abgelenkt sein. Da die Wachen ihnen die Armbanduhren weggenommen hatten, war es unmöglich, die Abläufe exakt vorauszuberechnen, also hatte Kurt die Schwertspitze in den Boden gesteckt und sein Ohr gegen das Heft gehalten. Die Motorvibrationen pflanzten sich wie über die Nadel eines Plattenspielers fort. Während der letzten paar Minuten hatte sich die Tonhöhe geändert. Die Maschinen liefen langsamer. Austin stand auf und ging zu der stabilen Holztür. Sie hatten zuvor bereits versucht, die Tür mit den Schultern aufzustemmen, aber lediglich einige blaue Flecken davongetragen.
    Nun klopfte Austin leise dagegen. Er wollte sichergehen, dass auf der anderen Seite kein Wachposten stand. Als niemand reagierte, packte er den Schwertgriff mit beiden Händen, hob die Klinge hoch über den Kopf und schlug mit aller Wucht zu.
    Das Holz splitterte, aber die Klinge drang nicht durch das Türblatt. Mit der Spitze stemmte Austin ein faustgroßes Loch auf und erweiterte es hastig, bis er den ganzen Arm hindurchstecken konnte. Der Riegel war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Nach einigen weiteren Minuten wechselseitigen Holzhackens schnitten Kurt und Joe den Riegel aus der Tür und stießen sie auf. Als sie keine Wachen sahen, arbeiteten sie sich behutsam bis zu dem Raum mit den Fischtanks vor. Austin beugte sich über den Rand des Stegs.
    »Tut mir Leid, euch enttäuschen zu müssen, Jungs«, sagte er zu den milchig weißen Schemen, die in den Bassins herumschwammen, »aber wir sind schon anderweitig verabredet.«
    »Die stehen wahrscheinlich sowieso nicht auf mexikanisches Essen«, sagte Zavala. »Achte auf den Pegel.«
    Die Wasseroberfläche verlief schräg und ließ erkennen, dass das Luftschiff derzeit nach vorn geneigt war. Sie befanden sich tatsächlich im Sinkflug. Austin wollte in die Steuergondel vorstoßen, rechnete aber mit einer starken Bewachung. Sie mussten sich etwas einfallen lassen. Auch diesmal fand sich ein Ansatzpunkt in Barkers psychotischer Persönlichkeit. Im Zuge seiner Prahlereien hatte der Wissenschaftler mehr verraten als beabsichtigt.
    »Hey, Joe«, sagte Austin nachdenklich. »Weißt du noch, was unser Gastgeber über diese Schleusentore gesagt hat?«
    »Damit werden die aggressivsten Fische voneinander getrennt, weil sie sich andernfalls in Stücke reißen würden.«
    »Er hat außerdem gesagt, dass überall Sensoren installiert sind. Ich möchte wetten, dass ein Alarm losgeht, sobald man diese Schleusen öffnet. Würdest du nicht auch gern ein wenig Verwirrung stiften?«
    Austin zog eine der Trennwände hoch. Die Fische zu beiden Seiten waren bis dicht an die Oberfläche gekommen, weil sie angesichts der beiden Menschen auf eine Fütterung hofften. Nun erstarrten sie für einen Moment. Dann huschten sie voran. Etwas blitzte silbrig weiß auf, und scharfe Zähne bissen zu. Austin und Zavala mussten daran denken, welches Schicksal Barker ihnen zugedacht hatte, und verfolgten das lautlose Gemetzel mit Grausen. Binnen weniger Sekunden waren die Tanks mit Blut und Fischteilen gefüllt. Die Kreaturen hatten sich gegenseitig zerfetzt.
    Seit dem Moment, als Austin die Schleuse geöffnet hatte, blinkte an der Wand ein rotes Licht. Kurt wartete neben der Tür, und Joe kauerte auf dem Steg. Als nur ein einziger Wachposten hereinkam, hätte Zavala beinahe einen Freudenschrei ausgestoßen. Der Mann blieb abrupt stehen und hob das Gewehr. Von hinten kam Austin und sagte: »Hallo.« Als der Posten sich umdrehte, schlug Kurt ihm den Ellbogen ins Gesicht. Der Mann sackte in sich zusammen. Austin hob das Gewehr auf und warf es Zavala zu. Dann ging er zu einem Schalter und stellte den Alarm ab.
    Joe hielt das Gewehr im Anschlag, und Kurt umklammerte das Schwert, als wolle er eine Burg erstürmen. Gemeinsam verließen sie den Laderaum und folgten einem kurzen Gang zu einer Treppe, die hinab in die Steuergondel führte. Von hier oben konnten sie durch die offene Tür sehen. Auf der Brücke waren mehrere

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