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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Wachposten, der ihn mit dem Messer verletzt hatte. Seine Nase war ein fleischiger Brei, und über seine Wangen verliefen getrocknete Blutspuren. Er musste furchtbare Schmerzen leiden, aber sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, als er die Granate lässig in Kurts Boot beförderte. Dann duckten er und sein Begleiter sich hinter einen Felsvorsprung und hielten sich die Ohren zu.
    Die Granate kam in hohem Bogen angeflogen und landete genau zu Austins Füßen. Kurt quetschte das letzte bisschen Leistung aus dem Motor. Der Bug hob sich, und die Granate rollte bis zur niedrigen Bordwand nach hinten.
    Dann schoss das Boot unter dem Felsbogen hindurch ins offene Wasser. Austin sprang über Bord. Er hatte diese Entscheidung nicht bewusst getroffen; ein Teil seines Gehirns war eigenständig zu dem Schluss gelangt, dass es lieber in einigen Minuten erfrieren als sofort in Stücke gerissen würde.
    Er stürzte ins eiskalte Wasser, hörte eine Sekunde später den gedämpften Knall der Granate und gleich darauf die laute Explosion der Treibstofftanks. Austin blieb so lange wie möglich unten, doch als er auftauchte, regnete es noch immer Holzsplitter. Das Boot war weg, und er tauchte von neuem, um den brennenden Benzinlachen auf der Oberfläche zu entgehen. Als er zum zweiten Mal nach Luft schnappte, fühlte er sich bereits taub vor Kälte, aber sein Lebenswille blieb ungebrochen. Er wollte in Richtung Ufer schwimmen, doch schon nach wenigen Metern kam es ihm vor, als hätte jemand flüssigen Stickstoff in seine Gelenke gegossen.
    Über die Wellenkämme hinweg nahm er den verschwommenen Schemen eines Boots wahr, das sich mit hoher Geschwindigkeit näherte. Seine Verfolger wollten die Sache wohl zu Ende bringen. Er musste unwillkürlich lachen. Bis das Boot hier eintraf, würde er ohnehin längst abgesoffen sein.

13
    Sekunden bevor er unter die Oberfläche glitt, wurde Austins Abgang jäh verhindert, denn eine Hand reckte sich über die Bordwand und packte ihn an den Haaren.
    Seine Zähne klapperten wie Kastagnetten, und seine Kopfhaut fühlte sich an, als würde sie ihm vom Schädel gerissen. Dann griffen ihn weitere Hände unter den Achseln und am Kragen und zogen ihn aus dem Meer. Er spuckte und hustete wie eine junge Katze, die im Brunnen gelandet war.
    Seine Beine hingen noch im Wasser, als das Boot wieder Fahrt aufnahm und mit laut dröhnenden Gasturbinen und hoch erhobenem Bug über die Wellen raste. Wie durch einen Schleier stellte Austin überrascht fest, dass sie längsseits der blauen Jacht hielten. Man hob ihn halb bewusstlos an Deck und trug ihn an einen Ort, bei dem es sich um die Krankenstation des Schiffes handeln musste.
    Dort zog man ihm die nasse Kleidung aus und wickelte ihn in warme Handtücher. Ein Mann horchte ihn stirnrunzelnd mit einem Stethoskop ab. Dann schleppte man ihn in eine Sauna, wo er endlich wieder Finger und Zehen bewegen konnte. Nach einer zweiten Untersuchung brachte man ihm einen blauen Trainingsanzug aus weichem Fleece. Offenbar war er über den Berg.
    Sein Übergang vom drohenden Tod zum Leben fand unter den wachsamen Blicken zweier Männer statt, die wie Proficatcher aussahen und untereinander spanisch sprachen. Die beiden Aufpasser führten ihn schließlich in eine luxuriöse Kabine, wo er sich mit wackeligen Knien auf einem bequemen Liegestuhl niederließ. Sie breiteten eine weiche Decke über ihn und zogen sich zurück.
    Erschöpft schlief Austin ein. Als er aufwachte, blickte er direkt in ein dunkles Augenpaar. Dicht neben ihm saß ein Mann in einem Lehnsessel und musterte ihn interessiert, als sei er eine Probe auf einem Objektträger.
    Der Mann lächelte, als er Austins Lider flattern sah.
    »Gut. Sie sind wach«, sagte er. Seine Stimme war tief und volltönend, und er sprach amerikanisches Englisch mit einem kaum wahrnehmbaren Akzent.
    Von einem Beistelltisch nahm der Mann nun eine versilberte Flasche und schenkte Kurt einen Drink ein. Mit zitternden Fingern ließ Austin den grünlich gelben Alkohol in dem Kognakschwenker kreisen, atmete den aromatischen Duft ein und trank einen großen Schluck.
    Der feurige Kräuterlikör rann seine Kehle hinab, und die Wärme breitete sich im ganzen Körper aus.
    Austin warf einen Blick auf die Flasche. »Das hier schmeckt zu gut für ein Frostschutzmittel, aber der Effekt ist der gleiche.«
    Der Mann kicherte und genehmigte sich einen tiefen Zug direkt aus der Flasche. »Der grüne Izarra hat’s in sich«, sagte er und wischte sich

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