Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
der gesamten Fischzucht verteilt wurde.
    Aus einem angrenzenden Geräteraum holte Kurt sich ein Brecheisen. Er würde damit zwar kaum etwas gegen automatische Waffen ausrichten können, aber es war besser als gar nichts, also steckte er es sich in den Gürtel.
    Dann folgte er den Röhren durch einen Korridor bis zu einer Tür. Als er sie ein winziges Stück öffnete, verspürte er einen kalten Luftzug im Gesicht. Er lauschte. Da kein Geräusch zu vernehmen war, trat er ins Freie. Nach der schalen Luft in den Höhlen tat ihm die frische Brise gut.
    Die Rohrleitungen kamen neben der Tür aus der Wand zum Vorschein und verliefen entlang eines breiten weißen Schotterwegs, der zwei parallele Gebäudereihen voneinander trennte. In jedes der Häuser zweigten kleinere Röhren ab. Die eingeschossigen Bauwerke bestanden aus Schlackeblöcken und waren mit Wellblech gedeckt. Es roch durchdringend nach Fisch, und aus allen Richtungen ertönte das leise Summen von Maschinen.
    Austin ging zu dem nächstbesten Gebäude und fand die Stahltür unverschlossen vor. Oceanus rechnete vermutlich nicht damit, dass jemand an den Booten und Helikoptern vorbeikam. Der Innenraum war nur schwach beleuchtet.
    Das Summen stammte von elektrischen Pumpen, die Wasser durch Reihen großer blauer Kunststofftanks zirkulieren ließen. Die Behälter waren zu beiden Seiten eines Mittelgangs aufgestellt, der bis zur gegenüberliegenden Wand verlief, und jeweils mit Wasserzuleitungen, Futterröhren, Pumpen, Ventilen und Stromanschlüssen versehen. Austin stieg die Metallleiter an der Wand eines der Tanks empor. Der Strahl seiner Taschenlampe schreckte Hunderte von Fischen auf, jeweils nicht größer als ein Finger.
    Kurt kletterte wieder herunter, verließ die Zuchthalle und überprüfte die Nachbargebäude. Alle waren identisch ausgestattet und unterschieden sich nur durch die Größe und Art der jeweils dort untergebrachten Fische. Er erkannte Lachse, Dorsche und andere vertraute Arten. Ein in der Mitte errichtetes kleineres Haus enthielt die Schaltzentrale. Auch hier war kein Mensch zu sehen.
    Austin betrachtete die blinkenden Skalen und Computermonitore und begriff, weshalb es hier kaum Leute gab. Die Fischzucht funktionierte nahezu vollautomatisch.
    Als er aus dem Haus kam, hörte er Schritte auf dem Kies und versteckte sich hastig hinter der nächsten Ecke. Zwei Wachposten schlenderten vorbei. Die Männer hatten ihre Gewehre geschultert und lachten über irgendeinen Scherz.
    Den Eindringling bemerkten sie nicht.
    Austin wartete eine Weile ab und ging in Richtung des Hafens. Am felsigen Ufer erstreckte sich ein Pier ins Wasser, der lang genug für große Schiffe war. Das Patrouillenboot lag dort vertäut. Der Hubschrauber war nirgendwo zu entdecken. Am Rand des Hafenbeckens sah man Hunderte von Fischkäfigen aus dem Wasser ragen.
    Männer in offenen Booten kümmerten sich um die Zuchttiere, stets umgeben von einem Schwarm lautstarker Möwen. Auf dem Kai standen mehrere Wachen und sahen den anderen träge bei der Arbeit zu.
    Austin warf einen Blick auf die Uhr. Wenn er die abflauende Strömung nutzen wollte, musste er sofort zum Nixentor zurückkehren. Er umrundete den Komplex und stieß auf ein Gebäude, das äußerlich den anderen ähnelte, aber etwas abseits stand. An der Außenwand hingen Warnschilder. Kurt ignorierte den Haupteingang und fand an der Rückseite eine zweite Tür vor, die allerdings abgeschlossen war.
    Mit dem Brecheisen stemmte Austin so leise wie möglich das Schloss auf und schlich sich hinein. Im trüben Licht sah er, dass die Tanks doppelt so groß wie in den anderen Hallen waren. Irgendetwas hier kam ihm seltsam vor, aber er konnte den Grund dafür nicht benennen. Zum ersten Mal seit Beginn seiner Erkundung fing seine Haut an zu kribbeln.
    Er war nicht allein im Gebäude. Ein einzelner Wachposten drehte seine Runden. Kurt wartete, bis der Mann sich am anderen Ende der Halle befand, legte das Brecheisen ab, stieg die Leiter des nächstgelegenen Tanks empor und schaute über den Rand.
    Der Fischgeruch war sogar noch stärker als bei den kleineren Tanks. Kurt beugte sich vor und hörte leises Plätschern. Der Tank war voll. Er richtete die Taschenlampe auf die Oberfläche, und das Wasser explodierte förmlich. Etwas Weißes blitzte verschwommen auf, dann ein klaffendes Maul voller scharfer Zähne. Austin zuckte zurück und spürte eine nasse und schleimige Berührung an der Stirn. Dann verlor er den Halt und fiel von der Leiter.

Weitere Kostenlose Bücher