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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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NIEMANDSLAND
    An einem unbekannten Ort, zu einer unbekannten Zeit
    »Barlok«, krächzte die Gestalt zum wiederholten Male, als wäre der Name ein Rettungsanker, an dem sie sich inmitten einer reißenden Strömung festklammerte. Und in gewisser Hinsicht traf das auch zu.
    Als bloßes Bewusstsein war er durch die Unendlichkeit getrieben, ohne Erinnerungen, ohne jedes Zeitgefühl. Falls dort, wo er sich befunden hatte, Zeit überhaupt eine Bedeutung besaß.
    Nun jedoch war er in die reale Welt zurückgekehrt. Er verfügte wieder über einen Körper, und die Erinnerungen brachen mit der Wucht einer Gesteinslawine über ihn herein, die ihn mit sich fortzureißen und unter sich zu begraben drohte. In seinem Geist herrschte Aufruhr. Informationen prasselten ungeordnet auf ihn ein, wie die Steine eines ungeheuer großen Mosaiks, ohne dass sein Verstand damit nachkam, sie zu ordnen.
    Inmitten dieses Durcheinanders war sein Name wie ein Rettungsanker, der ihm Halt verlieh, ein Punkt der Ordnung, an dem er alles andere ausrichten konnte.
    »Du heißt also Barlok und entstammst dem Volk der Zwerge«, sagte die Gestalt neben ihm nach einer Weile und erinnerte ihn wieder daran, dass er nicht allein war. Barlok schreckte aus seinem Dämmerzustand auf und wandte den Kopf. Zum ersten Mal sah er seine Begleiterin an.
    Thalinuel war eine Elbin, das hatte er bereits gewusst. Sie hatte es ihm selbst gesagt, als er inmitten der Unendlichkeit treibend auf sie gestoßen war, denn im Gegensatz zu ihm hatte sie ihr Gedächtnis behalten und war sich ihrer selbst bewusst gewesen, hatte ihm sogar einen Teil ihrer Geschichte erzählt. Aber da hatte er sie nur als körperloses Bewusstsein wahrgenommen, sie jedoch nicht gesehen.
    Jetzt erschreckte ihn ihr Anblick.
    Sie überragte ihn um mehr als zwei Köpfe, und wie fast alle Angehörigen ihres Volkes hatte sie blondes Haar, doch trug sie es nicht lang. Es war kurz geschnitten, und die knapp fingerlangen Reste standen ihr wirr und verfilzt vom Kopf ab. Auch ihr Gewand war schmutzig, stellenweise sogar zerrissen, und hing unförmig wie ein Sack an ihr herab. Am meisten entsetzten ihn jedoch ihre zahllosen Verletzungen: Ihre Arme und Beine und ihr Oberkörper, soweit er zu sehen war, waren übersät mit braungrünen Flecken, die offenkundig von Schlägen oder Stößen herrührten, außerdem war ihre Haut an vielen Stellen abgeschürft und dick mit Schorf bedeckt.
    »Für unsere Körper ist im Inneren des Tores keinerlei Zeit verstrichen, sie waren nicht existent«, sagte sie, als sie seinen Blick bemerkte. »Dadurch sind wir nicht nur der Alterung entgangen, sondern befinden uns auch im gleichen Zustand wie zu dem Zeitpunkt, als wir von dem Tor verschlungen wurden.«
    »Aber deine Verletzungen …«
    »Ich hatte eine … ziemlich schlimme Zeit, bevor es geschah. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich dir weiter davon berichten. Jetzt haben wir Dringenderes zu tun. Wir müssen erst einmal herausfinden, wo wir überhaupt sind. Wir scheinen allein zu sein.«
    Barlok blickte sich um. Sie befanden sich auf einem gut zwei Dutzend Schritte durchmessenden Felsplateau am Fuße eines Berges. Auf einer Seite erhob sich eine steile Felswand, auf den anderen war es von gut doppelt mannshohen Gesteinsbrocken wie von einer natürlichen Brustwehr umgeben. Geröll bedeckte den Boden. Der Himmel war mit dichten, dunklen Wolken verhangen, die alles ganz grau und eintönig erscheinen ließen.
    »Ich kann … mich nun wieder an alles erinnern«, sagte er. »Diese Thir-Ailith, zu denen du einst gehört hast – ich weiß nicht, ob sie etwas mit den Wesen zu tun haben, denen ich mein Hiersein verdanke. Sie waren schreckliche Zerrbilder von Elben, weshalb wir sie auch Dunkelelben nannten. Viele Jahrtausende vor meiner Zeit gab es einen Krieg innerhalb deines Volkes, und sie wurden in Katakomben tief unter dem Schattengebirge verbannt, bis wir sie unwissentlich befreiten, und sie über Elan-Dhor, unser Reich, herfielen.«
    »Dann ist es ihnen also gelungen zu überleben.« Thalinuel ballte die Fäuste. »Und du sagst, ihre Verbannung lag bereits Jahrtausende vor deiner Zeit?«
    »So ist es. Ja, sie haben überlebt, doch sie haben einen schrecklichen Preis dafür bezahlt. Ihr Denken und Handeln wurde nur noch von Blutdurst und Hass auf jede andere Lebensform bestimmt, sogar körperlich haben sie sich verändert. Durch das Tor, in das ich beim entscheidenden Kampf gegen sie gesogen wurde, haben sie sich mit magischer

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