Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Bursche.
    Er musste gewusst haben, dass Austin kein gewöhnlicher Bergungsfachmann war, doch er hatte sich trotzdem nichts anmerken lassen. In der Tüte lag außerdem eine Visitenkarte, auf der der Name von Kurts Gastgeber und eine Telefonnummer standen. Austin verstaute sie ebenfalls in der Brieftasche.
    Aguirrez wartete an Deck, um sich von ihm zu verabschieden.
    »Ich bin Ihnen wirklich überaus dankbar«, sagte Kurt und schüttelte ihm die Hand. »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für unhöflich, weil ich so schnell nach dem Essen wieder verschwinde.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Aguirrez mit rätselhaftem Lächeln. »Ich wäre nicht überrascht, wenn unsere Wege sich bald wieder kreuzen würden.«
    »Es sind schon seltsamere Dinge geschehen«, sagte Austin grinsend.
    Kurz darauf saß er im Beiboot und fuhr quer durch das ruhige Hafenbecken.

14
    Sechshundert Meter über Skaalshavn schwebte der Bell 206 Jet Ranger, der die Jacht auf ihrem Weg die Küste entlang verfolgt hatte, und richtete die hochauflösende Wescam-Überwachungskamera auf das Beiboot. Der Mann am Steuerknüppel konnte anhand eines kleinen Bildschirms genau beobachten, wie nun ein einzelner Passagier an Land ging. Der Pilot hatte ein rundes Gesicht mit hohen Wangenknochen und eintätowierten senkrechten Linien. Sein kohlrabenschwarzes Haar hing tief über die niedrige Stirn. Ein flüchtiger Beobachter hätte ihn durchaus für einen Eingeborenen der nördlichen Tundra halten können, doch er wich in mancherlei Hinsicht von dem Bild ab, das man sich für gewöhnlich von einem Eskimo machte. Statt eines freundlichen Lächelns stellte er eine grausame, boshafte Miene zur Schau. Seine Augen funkelten nicht arglos und fröhlich, sondern glichen kalten schwarzen Diamanten. Die bräunlich rote Haut war pockennarbig, als wäre seine innere Verderbtheit durch die Poren nach außen gedrungen. Der hastig angelegte Verband über der zerschmetterten Nase des Mannes verstärkte den grotesken Anblick noch zusätzlich.
    »Wir haben das Zielobjekt erfasst«, knurrte er mit nasalem Klang und bediente sich dabei einer uralten Sprache, die einst unter dem Nordlicht entstanden war.
    Das elektronische Signal der Kamera, deren Gehäuse unter dem Cockpit hing, wurde in einen hochfrequenten Datenstrom umgewandelt und simultan auf die andere Seite des Erdballs übertragen, wo in einem abgedunkelten Raum zwei blassgraue Augen die gleichen Bilder sahen, die auf dem Monitor des Hubschraubers erschienen.
    »Ich kann ihn deutlich erkennen«, sagte der Grauäugige.
    Seine samtweiche Stimme klang ruhig und kultiviert, doch in ihr schwang etwas Bedrohliches mit. »Wer ist dieser Kerl, der sich so mühelos über unsere Sicherheitsmaßnahmen hinweggesetzt hat?«
    »Er heißt Kurt Austin.«
    Es gab eine kurze Pause. »Derselbe Austin, der die dänischen Seeleute aus dem gesunkenen Schiff gerettet hat?«
    »Ja, großer Toonook. Er arbeitet als Ingenieur für die National Underwater and Marine Agency.«
    »Bist du
sicher?
Ein einfacher Ingenieur wäre wohl kaum so mutig oder findig gewesen, in unsere Anlage einzudringen. Und wieso sollte die NUMA sich für unser Projekt interessieren?«
    »Ich weiß es nicht, aber unser Beobachter hat seine Identität zweifelsfrei bestätigt.«
    »Und die Jacht, die ihn aufgefischt und deine Männer verjagt hat? Handelt es sich um ein NUMA-Schiff?«
    »Soweit wir wissen, befindet sie sich in Privatbesitz und ist in Spanien registriert. Wir lassen durch unsere Quellen in Madrid den Eigentümer ermitteln.«
    »Sorg dafür, dass es zügig erledigt wird. Wie lautet der bisherige Schadensbericht?«
    »Einer der Wachposten ist tot. Es ist uns gelungen, die beschädigten Rohrleitungen zu reparieren und die optimierten Prototypen zu retten.«
    »Der Mann war nachlässig und hatte den Tod verdient.
    Ich möchte, dass die Musterexemplare unverzüglich nach Kanada verlegt werden. Unsere Experimente sind viel zu wichtig, um sie aufs Spiel zu setzen.«
    »Ja, großer Toonook.«
    »Jeder Idiot kann sehen, was passiert ist. Mr. Austin hat es irgendwie geschafft, eine Verbindung zwischen Oceanus und der von uns so vorteilhaft herbeigeführten Kollision herzustellen.«
    »Das ist unmöglich …«
    »Die Anhaltspunkte befinden sich direkt vor deinen Augen, Umealiq. Keine Widerrede! Du musst dich um die Situation kümmern.«
    Der Pilot legte die Hand fester um den Steuerknüppel und machte sich bereit, wie ein Adler auf die Beute hinabzustürzen. Seine grausamen

Weitere Kostenlose Bücher