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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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seitlich über die Bordwand gehievt, wo man normalerweise den Fang auf Deck entleerte. Diesmal zappelte etwas in den Maschen, ein großer Fisch, der sich verzweifelt zu befreien versuchte. Man konnte silbrig weiße Schuppen aufblitzen sehen. Neal schickte sich an, das Netz zu öffnen.
    »Halten Sie Abstand, wir haben einen erwischt!«
    Der Fisch fiel mit einem dumpfen Knall aufs Deck und schien in Freiheit nur noch wütender zu werden. Zuckend wand er den langen Leib, rutschte quer über die Planken und schnappte mit weit aufgerissenem Maul um sich.
    Seine runden Augen wirkten geradezu bösartig, was für einen Fisch vollkommen untypisch war. Er prallte gegen die Aufbauten der Ladeluke. Die Kollision zeigte keinerlei betäubende Wirkung, sondern schien ihn noch mehr anzustacheln. Das Zucken wurde immer heftiger, und er rutschte abermals über das schlüpfrige Deck.
    »Oha!«, rief Neal und sprang hastig beiseite, um dem schnappenden Maul zu entgehen. Er wollte sich den Fisch mit einem Landungshaken vom Leib halten, doch mit einem einzigen Biss war der hölzerne Stiel entzwei.
    Paul Trout stand etwas erhöht auf einem Netzstapel und war wie gebannt. Gamay hatte eine Videokamera gezückt und filmte. »Das ist der größte Lachs, den ich je gesehen habe!«, sagte Paul. Der Fisch war ungefähr anderthalb Meter lang.
    »Das ist doch verrückt«, rief Gamay, ohne die Kamera abzusetzen. »Lachse führen sich nicht so auf, wenn sie gefangen werden. Außerdem haben sie weiche Zähne, die bei einer derartigen Attacke sofort splittern würden.«
    »Erzählen Sie das dem verfluchten
Fisch
«, sagte Neal und hielt das geborstene Ende des Landungshakens empor.
    Dann warf er es weg, schnappte sich eine Forke, durchbohrte den Fisch hinter den Kiemen und spießte ihn aufs Deck. Der Fisch zappelte immer noch. Neal brachte einen alten Baseballschläger zum Vorschein und schlug dem Fisch kräftig auf den Kopf. Der war eine Sekunde lang betäubt und schnappte dann wieder um sich, wenngleich nicht mehr so stark wie zuvor.
    »Manchmal muss man mehrfach zuschlagen, bevor sie sich beruhigen«, erklärte Neal.
    Mit äußerster Vorsicht legte er dem Fisch eine Seilschlinge um den Schwanz, fädelte das andere Ende des Seils durch einen Flaschenzug, zog die Forke heraus und den Fisch in die Höhe und schwang ihn über den offenen Laderaum, wobei er auch weiterhin darauf achtete, den Zähnen nicht zu nah zu kommen. Als der Fisch über der Öffnung hing, zog Neal ein Messer und schnitt das Seil durch. Der Fisch fiel in den Laderaum, wo man ihn gegen die Bordwand hämmern hörte.
    »Ein so übles Vieh ist mir noch nie begegnet«, sagte Paul und schüttelte verwundert den Kopf. »Es hat sich eher wie ein Barrakuda als wie ein Lachs verhalten.«
    »Es sah zwar aus wie ein Atlantiklachs, aber ich bin mir nicht sicher, was es
tatsächlich
war. Diese komischen weißen Schuppen. Fast wie bei einem Albino.« Gamay schaltete die Kamera aus und spähte in den düsteren Laderaum.
    »Hör doch mal! Es ist viel zu groß und aggressiv für einen normalen Fisch. Als wäre es irgendwie mutiert.« Sie wandte sich an Neal. »Wann wurden die ersten dieser Tiere gefangen?«
    Neal nahm den Zigarrenstummel aus dem Mund und spuckte über die Bordwand. »Vor ungefähr sechs Monaten. Die Jungs nannten sie ›Teufelsfische‹. Es hat uns so manches Netz gekostet, aber sie waren groß, also haben wir sie zerlegt und verkauft. Das Fleisch war anscheinend okay, denn es ist niemand gestorben«, sagte er mit einfältigem Grinsen.
    »Ziemlich bald haben wir dann nichts anderes mehr gefangen. Die kleineren Fische sind einfach verschwunden.« Er wies mit der Zigarre auf den Laderaum. »Und das da ist der Grund dafür.«
    »Haben Sie die Fischereibehörde verständigt?«
    »Na klar haben wir das, aber die haben niemanden geschickt.«
    »Warum nicht?«
    »Aus Personalmangel, hieß es. Man muss es wohl von deren Warte betrachten. Sie sind doch auch Meeresbiologin. Würden
Sie
Ihr Labor verlassen, wenn jemand anruft und Ihnen erzählt, dass ein großer alter Teufelsfisch ihm den Fang wegfrisst?«
    »Ja, ich hätte mich sofort auf den Weg gemacht.«
    »Sie sind anders als die anderen. Die wollten, dass wir ihnen ein Exemplar zur Begutachtung bringen.«
    »Und wieso haben Sie das nicht getan?«
    »Wir hatten es vor, aber als diese Sache mit Charlie Marstons passiert ist, bekamen die Fischer Angst. Zum Teufel damit, sagten sie. Dann haben sie sich neue Fanggründe gesucht.«
    »Wer war

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