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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Détachements wußten nicht, wie ihnen geschah. Sie waren fassungslos, als sie hörten, daß Eberstein sie benutzt hatte, um eine persönliche Rache auszutragen. Eberstein erzählte das dem Major, der ihn verhaftet hatte, so laut und so offen, daß es alle hören konnten.

    63

    Oberst Graf von Köcknitz und Michel Baum standen auf dem Exerzierplatz, als die alarmierte Schwadron Eberstein und sein Détachement zurückbrachte. »Sofort her zu mir«, rief der Oberst scharf.
    Eberstein stieg nachlässig von seinem Gaul, schlenderte auf den Oberst zu, nahm seinen Dreispitz nicht ab, sondern baute sich lässig vor seinem Vorgesetzten auf. »Seid Ihr verrückt geworden?« fuhr ihn der Oberst an.
    »Vielleicht«, murmelte Eberstein; sein haßerfüllter Blick traf Michel, der neben dem Oberst stand.
    »Euch ist nicht zu helfen«, sagte von Köcknitz. »Gebt mir Euern Degen. Ihr seid verhaftet.« Eberstein grinste.
    »Und wenn schon«, sagte er in fast gemütlichem Ton. »Was schert es mich?«
    Der Oberst war starr vor Erstaunen über diese Respektlosigkeit. Die Offiziere, die in der Nähe standen, blickten erschrocken zu Boden. Eberstein schnallte den Degen ab und tat, als wolle er ihn dem Obersten überreichen. Im gleichen Moment aber riß er ihn aus der Scheide und schlug nach Michel, der dem Hieb jedoch geschickt auswich.
    Eberstein ließ Scheide und Degen fallen, wandte sich plötzlich um, stand mit einem Satz neben seinem Pferd, sprang auf und jagte in wilder Karriere davon. »Verfolgt ihn !« rief Oberst von Köcknitz.
    Verschiedene Soldaten setzten hinter dem Fliehenden her. Anfangs schien es so, als vergrößerte sich Ebersteins Abstand. Die wilde Jagd raste an den überraschten Posten vorbei und wandte sich in Richtung Stadt. —
    Michel ließ sich ein Pferd geben, um zum Krug zu reiten und dort nach seinem Freund zu sehen. Er hatte keine Lust, an der Verfolgung Ebersteins teilzunehmen. Eberstein war fertig. Das war klar. Diese eigenmächtige Handlung brachte ihm zumindest einige Jahre Festung ein. Als Michel beim Krug ankam, traten gerade einige der verwundeten und blutbeschmierten Dragoner aus der Haustür, die Ojo mit dem Gewehrkolben niedergestreckt hatte. Sie hörten vom Wirt, daß ihre Kameraden mitsamt dem Abteilungskommandeur verhaftet worden waren. Still drückten sie sich an ihre Pferde, saßen auf und ritten unter dem Kommando eines Korporals den Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Michel kümmerte sich nicht um sie. Er sprang vom Pferd und stürzte, plötzlich von einer
entsetzlichen Ahnung überfallen, die Treppe hinauf. Dann stand er im Zimmer.
Dort lag Ojo in seinem Blut.
Mit einem Aufschrei warf sich Michel neben ihn.
    »Ojo, amigo, Diaz, so sag doch etwas! Zeig mir doch daß du noch lebst.«
    Er riß ihm die Kleider von der Brust. Alles war voller Blut. Aber dann atmete er auf. Die Kugel war Ojo zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt hindurchgedrungen. In diesem Augenblick öffnete Ojo die Augen. Er lächelte. »Bueno, daß Ihr da seid, Señor Doktor!« sagte er schwach.
    Michel war jetzt nur Arzt. Er rief den Wirt und befahl ihm, kochendes Wasser zu bringen. Dann lief er in Jehus Zimmer und suchte nach seiner kleinen Instrumententasche. Sie lag zuoberst im Seesack, so daß er sie leicht erreichen konnte. Es war sein erstes eigenes ärztliches Besteck, das er sich in Hamburg angeschafft hatte. Und es war schon ein eigenartiger Zufall, daß er es ausgerechnet an seinem besten Freund ausprobieren mußte.
    Der Wirt brachte das Wasser. Michel legte seinen Freund auf das Bett.
    Dann war es soweit. Sonde, Messer und chirurgische Pinzette blitzten. Ojo stöhnte wohl ein wenig, biß aber tapfer die Lippen zusammen. Später umfing ihn neuerlich eine wohltuende Ohnmacht. Nach zehn Minuten war Michel fertig. Er legte einen kunstgerechten Verband an und fuhr Ojo mit der Hand über die Stirn.
    »Wenn der Eberstein je entkommt, dann soll er das büßen«, murmelte er.

    64

    Eberstein entkam nicht. Kreuz und quer war er durch die Stadt geritten.
    Dennoch hatte er es nicht vermocht, die ihn verfolgenden Dragoner abzuschütteln.
    Als er nach Norden zu die Stadt verließ, stellte er fest, daß sich der Abstand zwischen ihm und den Verfolgern immer mehr verringerte.
    Tief bohrte er dem aufstöhnenden Tier die großen Sporen in die Weichen, daß das Blut aus dem Fell spritzte. Das Pferd gab das Letzte her.
    Eberstein ritt ohne jedes Zielbewußtsein. Alles was er von dem Augenblick an getan hatte, als er
mit

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